In der heutigen Rezension geht es um das kooperative Abenteuerspiel Maus und Mystik. Als Maushelden sollen wir ein bedrohtes Königreich retten, dabei stellen wir uns einer Unzahl von Gegner wie Ratten, Kakerlaken und Spinnen, sowie dem schrecklichsten von allen: Brodie, dem Kater.
Infobox – Maus und Mystik
Autoren | Jerry Hawthorne |
Grafiker | John Ariosa, David Richards |
Verlag | Heidelberger Spieleverlag, Plaid Hat Games |
Jahr | 2012 |
Thema | Abenteuer, Würfel, Entdecken, Fantasy, Kämpfen |
Mechaniken | Gebietsbewegung, Kooperatives Spiel, Würfel, Rollenspiel, Geschichte erzählen |
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Spielprinzip/Idee
In Maus & Mystik schlüpfen wir in die Rolle von Helden, die dem König Adan treu ergeben sind. Durch einen geschickten Schachzug der Zauberin Vanestra sind wir ins Verlies eingesperrt worden und konnten uns nur befreien, indem wir uns in Mäuse verwandelten. Mit Mut und Geschick kämpfen wir uns durch die nun riesenhaft gewordene Burg. Dabei erleben wir die verschiedenen Abenteuer anhand einer Geschichte, die sich durch die verschiedenen Szenarien zieht. Es ist die gespielte Fabel um Prinz Collin und seine treuen Gefährten auf ihrer Flucht durch die große Menschenwelt.
So ziehen die Mäuse durch verschiedene Räume, müssen sich ihren Weg durch verschiedene Hindernisse bahnen, Fallen ausweichen und sich den riesig gewordenen tierischen Feinden stellen.
Das schöne ist, das die Mäusegemeinschaft dabei gemeinsam siegt oder auch gemeinsam scheitert. Es gibt auch durchaus kämpferische Elemente, doch durch die märchenhafte Erzählung und den immer wiederkehrenden Held ist es auch für Kinder geeignet.
Spielanleitung
Die Spielanleitung sowie das beiliegende “Geschichtsbuch “(enthält die Szenarien) sind wunderschön gestaltet. Die Geschichte der Mausabenteuer sind zwar schön beschrieben, meines Erachtens zieht es sich dann doch etwas, bis man mit dem Spiel beginnen kann, inwiefern Kinder das dann noch aufnehmen können und nicht ungeduldig werden, weiß ich nicht zu beurteilen.
Bei der Regel fehlte uns etwas die klare Struktur, oft mussten man dauernd hin- und herblättern um zu finden, was man sucht. Es gab bisher in jedem von uns gespielten Szenario etwas das wir nachgucken mussten, da es ungenau definert ist. Ständig musste anfangs das Spiel unterbrochen worden, weil etwas unklar war und man erstmal das dicke Regelheft wälzen musste. So etwas sollte in einem als eher nicht so anspruchsvoll eingestuften Spiel eigentlich nicht vorkommen. Es braucht also etwas Zeit bis man mit der Regel von Maus & Mystik einigermaßen vertraut ist.
Spielmaterial
Wenn man den Spielkarton das erste Mal in den Händen hält wundert man sich wie schwer dieses Spiel ist. Beim Öffnen der Schachtel erfährt man dann, wieso dem so ist. Es enthält ein ca. 20 seitiges Regelheft und ein dickes Geschichtsbuch, welches 11 aufeinanderfolgende Abenteuer beschreibt. Desweiteren kommen noch 8 wirklich große und schwere, doppelseitig bedruckte Spielplanteile hinzu, sowie eine Schicksalstafel, auf dem unter anderem der Fortschritt sowie die Initiative festgehalten wird. Die Mausfiguren sind niedlich und stimmungsvoll gestaltet, genau wie die Figuren der Gegner ebenfalls.
Dazu gibt es noch allerhand Karten die wunderhübsch illustriert sind, unter anderem Fähigkeitskarten, mit denen sich die Mäuse im Laufe der Geschichte weiterentwickeln können. Dazu kommen noch viele Suchkarten, welche positive oder auch negative Auswirkungen haben können sowie die Begegnungskarten. Mit ihnen wird festgelegt welche Monster wo auftauchen. 6 schöne nicht zu große Heldenbögen, ein paar Aktionswürfel und eine kleine Anzahl an Markern runden das vielfältige Spielmaterial ab.
Spielablauf
Zuerst wählt sich jeder Mitspieler einen Helden aus, manchmal gibt es da im Szenario auch einige Vorgaben dazu. Jede Maus hat in Maus & Mystik ihre speziellen Fähigkeiten, die alle gleichermaßen wichtig sein können. Auf ihrem Mausbogen (Charakter) sind die Wert für Kampf, Verteidigung, Beweglichkeit und Gelehrsamkeit festgelegt. Einige der Helden besitzen am Anfang schon einen oder mehrere Gegenstände. Hat jeder seinen Held komplett vorbereitet wird die Initiative aller anwesenden Mäuse und Monster zufällig durch Karten festgelegt und auf der Schicksalstafel festgehalten. Derjenige, der an der obersten Linie steht, beginnt auch die aktuelle Spielrunde – das auch ein Monster sein.
Jetzt haben wir folgende Möglichkeiten:
- Wir können uns mit Hilfe eines Würfels bewegen. Der erwürfelte Wert (1 – 3) wird zum Geschwindigkeitswert der Maus addiert. Die Summe ist die Anzahl der Felder, die sich der Held bewegen kann.
- oder eine der folgenden Aktionen durchführen. Dies kann vor oder nach der Bewegung geschehen.
- Wuseln (zusätzliche Bewegung)
- Angreifen
- Suchen. Mit einem Würfel ermitteln wir ob wir beim Suchen erfolgreich waren. Pro Raum darf jede Maus nur einmal erfolgreich suchen.
- Erholen. Man kann negative Modifikationen loswerden.
- Erkunden: Der nächste Raum kann betreten werden. Sobald eine Maus den nächsten Raum erkundet werden alle anderen anwesenden Mäuse auf das Startfeld des nächsten Raumes gestellt. Man beachte das man den nächsten Raum nur erkunden kann, wenn sich im zu verlassenden Raum keine Gegner mehr befinden.
Jede Maus darf noch eine zusätzliche freie Aktion pro Zug machen:
- Sie darf mit einer anderen Maus auf dem gleichen oder benachbarten Feld Gegenstände tauschen.
- Sie kann ihre Waffe oder Ausrüstung wechseln
- Durch Abgabe von 6 gesammelten Käsestücken kann sie einen Level aufsteigen und sich eine neue Fähigkeit aussuchen. Meistens kostet das Anwenden derselben allerdings ebenfalls Käseecken.
So kämpft und wuselt man sich von Raum zu Raum und sammelt zwischendurch fleißig Käsestücke ein. Der Kampfmechanismus in Maus & Mystik an sich ist simpel. Auf jedem Würfel sind Schwerter für Nahkampftreffer, Bögen für Fernkampftreffer und Schilde für Verteidigung angebildet. Jede angreifende Figur würfelt mit der ihr zustehenden Anzahl von Würfeln, die von Waffen und Ausrüstung noch modifiziert sein können. Ebenso wirft die verteidigende Figur die ihr zustehenden Würfel zur Verteidigung. Jeder Treffer, der die Verteidigung übersteigt ist ein Treffer. Wenn die Anzahl der Wunden die Lebenskraft übersteigt wird die Maus gefangen genommen, das Monster hingegen stirbt wenn seine Lebenskraft aufgebraucht ist.
Würfelt man während des Angriffs oder der Verteidigung Käse, darf man sich die Anzahl der Käsestücke als Held nehmen um sich aufzuleveln oder eine Fähigkeit zu verwenden. Würfelt das Monster Käse, kommt dieser in der Regel auf das Käserad auf der Schicksalstafel. Ist dieses Käserad voll, bekommen die Monster Verstärkung vom Begegnungskartenstapel. Ebenso geht die Sanduhr auf der Schicksalstafel ein Feld weiter vor. Erreicht die Sanduhr das festgelegte Kapitelende ist das Spiel vorbei und die Helden haben verloren.
Fazit
Obwohl ich das Spiel erst als Kinderspiel abgetan hatte und dementsprechend nicht mit allzu hohen Erwartungen dran gegangen bin, muss ich sagen, das ich mich damit in Maus & fMystik schwer getäuscht hatte. Es bleibt zwar ein Spiel was nicht großartig komplex ist, dafür ist es aber völlig stimmig und atmosphärisch. Das Material ist erstklassig und weil die Geschichte durch die verschiedenen Szenarien hindurch voran getrieben wird auch unglaublich spannend.
Das Spielprinzip ist einfach und auch etwas glückslastig, aber dadurch das man seinen Held “Weiterentwickeln” und ihn durch neue Fähigkeiten verbessern kann, ist das Spiel nicht langweilig oder gar unfair, man hat immer das Gefühl das Spielgeschehen positiv beeinflussen zu können. Der Schwierigkeitsgrad ist bis jetzt sehr ausgewogen und trotz des eher kindlich anmutenden Themas doch ganz schön hart, man fühlt sich ständig gezwungen unter Zeitdruck bestimmte Sachen zu schaffen. Die weiteren Szenarien sollen gar noch anspruchsvoller werden.
Es ist ein sehr liebevoll gestaltetes Familienspiel welches lange Stunden an den Tisch fesseln kann. Positiv ist das ein Spieler nicht den Part des “bösen ” Overlords oder Meisters wie bei manch anderem kooperativen Spiel, denn alle Mitspieler streiten zusammen auf der gleichen Seite. Der Glücksfaktor ist bei diesem Spiel leider nicht zu unterschätzen und erfordert zwischen den Spielern eine gute Kommunikation und Zusammenarbeit um die Aufgaben zu meistern – das ist auch ein sehr schöner Faktor, wie ich finde.
Die 60 – 90 Minuten Spieldauer sind meiner Meinung nach doch untertrieben, selbst das erste Szenario hat schon an die 2 Stunden gedauert, wenn nicht mehr – allerdings haben wir parallel auch die Anleitung benutzt. Für ein längeres geselliges Zusammensein in netter lockerer Runde mit jung gebliebenen Erwachsenen oder auch mit Kindern, ist es ein absoluter Leckerbissen, sobald man die Regeln im Kopf hat.