Einleitung
Von dem Spiel Grand Austria Hotel hatte ich so nebenbei vor der Spiel 2015 in diversen Youtube Videos gehört und es hatte schon einige Vorschusslorbeeren bekommen. Da es ein Spiel von Lookout Games ist, interessierte es mich natürlich ganz besonders. Denn dieser Verlag steht für mich für komplexe, strategische Spiele mit enormem Tiefgang. So war es nicht verwunderlich, das wir uns beim Besuch der Spiel natürlich auch zum Stand von Lookout Games begaben. Dort gab es das Spiel am Anfang der Messe noch zu einem höheren Preis zu erwerben, später war es am gleichen Stand für 5€ günstiger zu bekommen. Dies ärgerte mich dann schon extrem, da ich es mir natürlich gleich am ersten Tag von dort mitgenommen habe, da es leider schon öfter vorgekommen ist, das die Spiele zu einem späteren Zeitpunkt der Messe schon vergriffen waren. Nun, das kann man jetzt leider nicht mehr ändern, aber ich muss sagen, die 5€ mehr sind mir das Spiel allemal Wert gewesen, denn es ist wieder eines dieser wunderbaren Lookout Games Spiele geworden. Hiervon möchte ich nun berichten.
Infobox – Grand Austria Hotel
Autoren | Virginio Gigli, Simone Luciani |
Grafiker | Klemens Franz |
Verlag | Lookout Games, Mayfair Games, SD Games |
Jahr | 2015 |
Thema | Wirtschaft |
Mechaniken | Würfel, Kartenhand verwalten, Sets sammeln |
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Spielprinzip/Idee
Grand Austria Hotel ist im Wien des 20. Jahrhunderts angesiedelt. Es war damals eines der größten Zentren in Europa. Personen verschiedener Herkunft bevölkerten die Stadt, darunter Adlige, Künstler, Politiker und Touristen. Und über allen thronte der Kaiser. Wir befinden uns mittendrin und versuchen uns als Hotelier. Wir müssen unser Hotel verwalten und Räume herrichten und unsere Gäste im hauseigenen Café mit allerlei Speisen und Getränken versorgen. Dafür ist es von Vorteil zusätzliches Personal einzustellen, das uns bei den diversen Aufgaben unterstützt. Auf jeden Fall sollte man nicht vergessen, dem Kaiser zu gefallen, um nicht bei ihm in Ungnade zu fallen.
Spielanleitung
Die 16 Seiten umfassende Anleitung ist sehr verständlich geschrieben und mit vielen erläuternden Abbildungen versehen. Sie ist logisch strukturiert und man findet sich schnell zurecht, wenn man etwas sucht.
Spielmaterial
Das Spiel ist sehr schön illustriert und vermittelt den Charme von Hotels in der Epoche. Die vielen Personenkarten haben alle lustige Namen z.B. gibt es einen “Bruder Uwe” und viele andere Anspielungen auf berühmte oder weniger berühmte Persönlichkeiten. Leider kann man auf den Personalkarten die Namen etwas schlecht lesen, da sie winzig klein geschrieben sind. Der Spielplan ist ebenfalls sehr schön illustriert und man findet sich auf ihm gut zurecht. Die 3 verschieden farbigen Raumplättchen sind aus stabiler, dicker Pappe. Die Zähl- und Markierungssteine aus Holz gearbeitet.
Spielablauf
Jeder Spieler bekommt zu Beginn ein Reihenfolgeplättchen, diese enthalten Felder mit 2 Ziffern, bei 3 Spielern z.B. 1⁄6, 2⁄5 und 3⁄4. Daraus ergeben sich 2 Züge pro Runde für jeden Spieler. Ein interessanter Mechanismus, wie ich finde.
Zu Beginn jeder Runde würfelt der Startspieler mit allen Würfeln und verteilt diese entsprechend der Augenzahlen auf dem Aktionstableau.
- Der Spieler kann einen Kunden aus der Auslage nehmen und ihn auf eines der 3 Plätze im Hotelcafé legen.
- Nun muss er einen Würfel aus der Auslage nehmen und auf sein Reihenfolgeplättchen legen.
Aktionen können sein:
- Bei der Augenzahl 1 darf der Spieler pro Würfel 1 x Wein oder 1 x Kaffee nehmen, aber nie mehr Kaffee als Wein, ansonsten kann frei verteilt werden.
- Bei der Augenzahl 2 darf der Spieler pro Würfel 1 x Strudel oder 1 x Torte nehmen, aber nie mehr Torte als Strudel, ansonsten kann frei verteilt werden.
- Bei der Augenzahl 3 darf der Spieler pro Würfel einen Raum fertig machen. Für jeden Raum nimmt sich der Spieler das farbig passende Raumplättchen aus dem Vorrat und legt es nach folgenden Regeln auf seinen Hotelplan.
- Das Raumplättchen muss an ein bereits liegendes angrenzen.
- Die Vorderseite muss sichtbar sein.
- Die Kosten des Stockwerkes müssen beglichen werden.
- Bei der Augenzahl 4 darf der Spieler pro Würfel ein Feld auf der Kaiserleiste vorrücken oder sich pro Würfel ein Geld nehmen. Die Augenzahlen dürfen frei aufgeteilt werden.
- Mit der Augenzahl 5 darf der Spieler eine Personalkarte von der Hand ausspielen. Für jeden Würfel auf diesem Feld wird der Preis um jeweils 1 reduziert. Den Restbetrag muss er von seiner Geldleiste zurücksetzen. Die Karte legt der Spieler nun vor sich ab, hat sie einen einmaligen Effekt wird dieser sofort ausgeführt.
- Die Augenzahl 6 ist eine Art Jokerfeld. Der Spieler bezahlt für die Nutzung 1 Geld und kann dann die anderen Aktionen 1 – 5 nutzen. Dabei ist dann die Anzahl der Würfel auf dem Aktionsfeld mit der 6 maßgeblich, nicht die Anzahl der Würfel des gewählten Feldes.
Durch Zahlung von 1 Geld darf man sich für jedes Aktionsfeld, welches man nutzen möchte, noch einen imaginären Würfel hinzukaufen.
Folgende zusätzliche Aktionen können noch beliebig oft im eigenen Zug ausgeführt werden.
- Der Spieler besetzt mit einem seiner Markierungssteine eine Politikkarte, sobald er die Bedingung erfüllt hat, auf das erste freie Feld.
- Er benutzt seine offen ausliegenden Personalkarten, die einen 1x pro Runde Effekt haben.
- Er lässt Kunden, deren Bestellung komplett erfüllt sind, in einen vorbereiteten Raum einziehen und erhält sofort die aufgedruckten Siegpunkte. Zusätzlich darf er die evtl. vorhandene Bonusaktion des Kunden durchführen. Die Kunden müssen allerdings in farblich passende Räume einziehen, nur die grünen Touristen dürfen in alle Räume einziehen. Das benutzte Raumplättchen wird dann auf die Rückseite gelegt. Wird ein farblicher Bereich vervollständigt, erhält der Spieler einen Bonus.
Anstatt einen Zug auszuführen, kann der Spieler auch passen. Er kommt dann aber erst wieder an die Reihe, wenn alle anderen Spieler ihre Aktionen beendet haben oder ebenfalls gepasst haben. Dafür kann er von den verbliebenen Würfeln einen entfernen und neu würfeln. Dann führt er seinen Zug aus oder passt erneut.
Nach den Runden 3, 5 und 7 gibt es eine Kaiserwertung. Jeder Spieler erhält nun Siegpunkte entsprechend seiner Position auf der Kaiserleiste. Danach werden die Spielsteine je nach Runde um eine bestimmte Anzahl an Punkten zurückgesetzt. Jedes Kaiserplättchen hat ein Bonus- und ein Malusfeld. Steht ein Spieler im gelben Bereich der Kaiserleiste, bekommt er den Bonus, steht er in den weißen Feldern passiert nichts, steht er auf Feld 0 erwischt ihn der Malus.
Am Ende einer Runde werden die Reihenfolgeplättchen im Uhrzeigersinn an den nächsten Spieler weitergereicht. Der neue Startspieler nimmt alle Würfel und würfelt erneut.
Spielende
Nach gespielten 7 Runden endet das Spiel. Jeder Spieler erhält Siegpunkte für seine Personalkarten mit entsprechender Funktion. Jedes belegte Zimmer gibt Siegpunkte je nach Etage. Speisen und Getränke und Geld sind jeweils einen Siegpunkt wert. Für jeden noch im Café befindlichen Kunden werden im jedoch ganze 5 Siegpunkte abgezogen.
Fazit
Grand Austria Hotel ist ein sehr stimmiges, atmosphärisches Spiel. Es ist endlich mal ein Spiel mit einem neuen, unverbrauchten Thema. Das Spiel ist anspruchsvoll aber nicht allzu komplex, gehört aber auf jeden Fall in die Kategorie Kennerspiel. Für Kenner ist es aber leicht zu lernen und schnell zu erklären. Natürlich ist durch die Würfel wieder ein Glücksanteil gegeben, der sich durch das Passen aber auch die 6er Jokerfunktion aber gut ausgleichen lässt. Die Mechanismen in diesem Spiel sind nicht neu, aber sie passen unglaublich gut zusammen und machen Grand Hotel Austria für mich zu einem außergewöhnlichen Spiel, das mir auch von der Thematik her ungemein zusagt.