Der versierte Leser wird es mitbekommen haben: Auf der Brett 2015 lernten wir den weit fortgeschrittenen Prototypen von “Da Yunhe: Der Große Kaiserkanal” kennen, denn der sympathische Spieleentwickler Björn Müller-Mätzig hatte es uns dort vorgestellt. Wir waren sehr angetan vom Spielprinzip und freuten uns sehr auf das Erscheinen. Jetzt ist es so weit, das Spiel ist fertig und produziert und wir haben freundlicherweise ein Rezensionsexemplar zugesendet bekommen – vielen lieben Dank dafür und herzlichen Glückwunsch zum erfolgreichen Projekt 🙂 !
Spielprinzip/Idee:
Da Yunhe versetzt uns nach China in die Zeit der Ming-Dynastie zurück. Damals herrschte der dritte Kaiser der Linie und reagierte von Nanjing aus sein großes Reich. Während dieser Epoche soll die Stadt Beiping (das heutige Peking) zur nördlichen Hauptstadt werden. Damit dies gelingt, braucht es Nahrung und allerhand Rohstoffe, die am Besten über den Wasserweg ihr Ziel finden. Somit erhalten wir vom obersten Beamten des Reiches, dem Großen Koordinator, den wichtigen Auftrag, den Kaiserkanal wieder in Stand zu setzen und auszubauen (welcher übrigens inzwischen zum Weltkulturerbe zählt und die längste von Menschenhand geschaffene Wasserstraße – über 1800 km lang).
Infobox – Da Yunhe: Der Grosse Kaiserkanal
Autoren | Björn Müller-Mätzig, Bjoern Mueller-Maetzig |
Grafiker | Nicolas Bau |
Verlag | Müller-Mätzig Spiele, Müller-Mätzig Spiele Verlag |
Jahr | 2016 |
Thema | Gebietsausbau |
Mechaniken | Gebietskontrolle, Karten draften, Route/Network Building, Tile Placement |
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Spielanleitung:
Die Anleitung macht einen guten Eindruck und ist schön gestaltet. Man muß sich allerdings erstmal ein wenig mit den Symbolen und Begriffen vertraut machen, da sie Anfangs alle etwas ähnlich wirken. Doch sobald man sich “eingesehen” hat, ist es dann doch nicht mehr so kompliziert.
Da Yunhe Regeln (pdf, deutsch)
Spielmaterial:
Das Spielmaterial ist schön gestaltet und passt wunderbar zum Thema und ist von guter Qualität. Das Spielbrett ist stabil und gut bedruckt. Jeder Spieler bekommt sein eigenes Tableau, sowie 20 eigene Kanalplättchen, 10 Unruheplättchen und einige weitere Marker zugeteilt, die er im Laufe des Spiels einsetzen kann. Außerdem gibt es noch einen Satz Aktionskarten, der von allen Spielern verwendet wird.
Fernen sind noch zwei Tableaus dabei: Die Verbotene Stadt und auch die Mauer der Zufriedenheit, auf der sich jeweils Kanalplättchen oder auch Unruhemarker ablegen lassen.
Lediglich die kleinen Markierungsscheiben für die Fahrt des Großen Koordinators hätte man beispielsweise in Holzwürfeln ausführen können – die kleinen Pappscheiben finden wir etwas zu fummelig.
Spielablauf:
Nun ist es soweit, wir müssen den Kaiserkanal wieder auf- und gleichzeitig ausbauen und dabei am Meisten Ansehen am Hof gewinnen. Zu Beginn erhält jeder Spieler einen Abschnitt des Kaiserkanals zugewiesen, auf den sich manche Effekte, insbesondere Unruhen im Spiel beziehen.
Immer abwechselnd wird jetzt der bereits auf dem Plan bestehende alte Kaiserkanal mit Unruheplättchen abgedeckt, zuerst der Startspieler und dann alle anderen im Uhrzeigersinn ebenfalls. Dies geschieht so lange, bis jeder vier Plättchen auf diese Weise gelegt hat.
Damit ist auch gleichzeitig das Ende der Fahrt des Großen Koordinators festgelegt, der an der ersten Pagode wendet – also dem Feld hinter dem letzten Spielergebiet.
Jede Spielrunde ist in fünf Phasen eingeteilt, die Phase für Phase von jedem Spieler nacheinander ausgeführt werden.
- Aktion wählen
Beginnend mit dem Startspieler zieht jeder eine Aktionskarte vom Stapel - Aktion ausführen
Nun kann jeder Spieler (in Spielreihenfolge) jeweils beliebige Aktionen seiner Aktionskarte ausführen. - Aktion des Großen Koordinators
Der Große Koordinator fährt den Kaiserkanal entlang und inspiziert diesen, was Ansehenspunkte einbringen kann – außer er wird von einer Teepause aufgehalten. Der Startspieler bestimmt dabei die regelkonforme Route, so das er im Idealfall mehr Punkte bekommt, als seine Mitstreiter. - Aufstände
Jetzt wird geprüft, ob auf der Mauer der Zufriedenheit genügend Plättchen liegen um einen Aufstand auszulösen, der dann sofort gewertet wird. - Aufräumen und Wechsel des Startspielers
Der Startspieler wechselt im Uhrzeigersinn weiter und die Aktionskarten werden wieder neu gemischt.
Im Anschluss beginnt die nächste Runde.
Welche Aktionsmöglichkeiten gibt es in Da Yunhe?
Nun, es gibt 10 verschiedene Aktionskarten, die unterschiedliche Kombinationen erlauben. Diese beinhaltet oft das Nachziehen oder Anbauen von Kanalplättchen aus dem eigenen Vorrat ins Lager (aufdecken), aber auch andere Funktionen wie beispielsweise +1 Ansehen gewinnen, den Großen Koordinator zu einer Sonder-Inspektion oder Teepause zu bringen oder auch die Zerstörung eines bereits bestehenden Kanalplättchens. Dabei lassen sich nicht nur „gute“ Kanalplättchen bauen, sondern man kann auch mittels Unruheplättchen in einem fremden Gebiet für Missstimmung sorgen. Da gilt es gut abzuwägen, was man wo gerade am gewinnbringensten für das eigene Ansehen einsetzen kann – immer in Hinblick auf den Zug des Großen Koordinators, dessen Besuch eine Ansehenssteigerung verspricht.
Somit ist es schon mit einer gewissen Taktik verbunden, welche Aktionen man von seiner Karte ausführen möchte, um das Beste herauszuholen, denn letztlich bekommen auch die anderen Mitspieler Punkte für die Fahrt des Großen Koordinators. Oder aber man schadet dem Ansehen eines anderen indem man geziehlt Unruhen anzettelt. Durch diesen Mechanismus steigen und sinken die Punkte immer wieder einmal und man kann ganz schnell vom Führenden zum Letzten werden, wenn man nicht aufpasst.
Spielende:
Das Spiel endet, wenn der Große Koordinator vier Fahrten unternommen hat (also zweimal hin und zweimal zurück). Zum Schluss werden die im eigenen Gebiet oder in der Verbotenen Stadt vorhandenen Unruheplättchen mit ‑4 Punkten gewertet. Dann werden die noch in der Verbotenen Stadt vorhandene Anzahl an Kanalplättchen ermittelt und mit sich selbst multipliziert und dem Ansehen hinzugefügt.
Der Spieler mit dem höchsten Ansehen gewinnt das Spiel.
Fazit:
Ein schönes und schnelles Spiel, das trotzdem taktisches Geschick erfordert – sowohl was den eigenen Zug, als auch die Züge der Mitspieler angeht. Was uns auch erfreut hat ist, das sich die Thematik erfrischend unverbraucht darstellt und sehr schön grafisch – chinesisch umgesetzt ist. Es macht einfach Spaß, den Kaiserkanal auszubauen, dafür sein Ansehen zu steigern und nebenbei den Mitspielern das Leben schwerer zu machen. So weis man bis zum Ende nicht so wirklich, wer denn gewinnen wird, da sich das schnell mal wenden kann. Ein tolles Erstlingswerk – weiter so!
Gibt es etwas zu Kritisieren? Nun, zwei Kleinigkeiten möchten wir erwähnen. Anstelle der kleinen Pappmarker für die Fahrt des Großen Koordinators, würden wir lieber kleine Holzwürfel oder etwas ähnliches hernehmen, denn die kleinen Scheibchen sind uns etwas zu fummelig. Zum anderen hätte den Aktionskarten ein Hauch mehr Farbe nicht geschadet um die Aktionen etwas attraktiver und schneller unterscheidbar zu gestalten.
Weitere Informationen findet Ihr auf der Seite von Müller-Mätzing Spiele. Unter anderem gibt es dort auch die Anleitung zum Spiel im PDF Format, sowie eine Videoerklärung von Spieleerfinder selbst:
Unsere Wertungen
Gesamtwertung: | 8.8 /10.0 |
Peter | |
Erstmal vielen Dank, für das erste Rezensions-Exemplar was uns kostenlos zur Verfügung gestellt wurde. Cover und Grafik sind ansprechend und fallen erstmal ins Auge. Der Einstig ins Spiel geht recht gut und hat viele taktische Möglichkeiten. Es ist nicht ganz einfach, fair seinen Mitspielern gegenüber zu bleiben. Aber wer will das schon, auf dem Weg zum Ziel 😉 | |
Martin | |
Im alten China angesiedeltes, sehr schön thematisches Spiel. Ein Wettlauf um das Meiste Prestige durch den Bau des Kaiserkanales. Ein wirklich gelungener Auftakt, Björn! |