Heute widme ich mich dem Spiel Colt Express. Bei mir hat es schon lange Tradition, das Spiel des Jahres zu erwerben, ihm eine Chance zu geben. Schließlich gehört schon einiges dazu, den begehrten roten Pöppel auf die Schachtel gedruckt zu bekommen. Die Gelegenheit dazu ergab sich, als wir im letzten Jahr wieder bei einem Spieleabend in der Calenberger Esplanade waren (mehr zur Örtlichkeit: idee+spiel). Es ergab sich, das wir kurz im Laden eingeschlossen waren (es gibt doch schlimmere Schicksale, oder? 😉 ) und so schauten wir uns etwas im Sortiment um. Da fiel mir Colt Express ins Auge, zu einem unschlagbar günstigen Preis. Nach einer kleinen Proberunde im Laden, die uns angeboten wurde, fand es in unserer Runde sofort gefallen, da es sehr kurz gehalten und unheimlich lustig ist. Aber nun eins nach dem anderen.
Spielidee/Prinzip
Colt Express spielt im Wilden Westen und, wie der Name schon annehmen lässt, hat das ganze etwas mit einem Zug und Waffen zu tun. Im amerikanischen 19. Jahrhundert waren Züge beliebte Ziele für Banditen. Wir verkörpern diese Banditen und sind auf der Jagd nach fetter Beute und wo könnte man diese nicht besser machen als in einem Zug mit vielen Reisenden? Leider haben auch die anderen Spieler dieses Ziel und machen einem das Leben ziemlich schwer (vom Marshal mal ganz zu schweigen). Wer von uns Banditen wird den kühlen Kopf bewahren und sich am schlausten In Zug bewegen um am Ende die meiste Beute gemacht zu haben?
Infobox – Colt Express
Autoren | Christophe Raimbault |
Grafiker | Klemens Franz, Ian Parovel, Jordi Valbuena |
Verlag | Asmodee, Lautapelit.fi, Ludonaute, Rebel |
Jahr | 2014 |
Auszeichnungen | Spiel des Jahres 2015 |
Thema | Kämpfen, Wilder Westen, Züge |
Mechaniken | Aktion- /Bewegungsprogrammierung, Kartenhand verwalten, Gedächtnis, Modulares Spielbrett, Take That |
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1. Erweiterung: Colt Express: Postkutsche & Pferde
Infobox – Colt Express: Postkutsche & Pferde
Autoren | Christophe Raimbault |
Grafiker | Klemens Franz, Jordi Valbuena |
Verlag | Ludonaute, Rebel |
Jahr | 2015 |
Thema | Kämpfen, Wilder Westen, Erweiterung, Züge |
Mechaniken | Aktion- /Bewegungsprogrammierung, Karten draften, Kartenhand verwalten, Gedächtnis, Modulares Spielbrett |
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2. Erweiterung: Colt Express: Marshal & Gefangene
Infobox – Colt Express: Marshal & Gefangene
Autoren | Christophe Raimbault |
Grafiker | Jordi Valbuena |
Verlag | Asmodee, Ludonaute, Rebel |
Jahr | 2016 |
Thema | Kämpfen, Wilder Westen, Erweiterung, Züge |
Mechaniken | Aktion- /Bewegungsprogrammierung, Kartenhand verwalten, Gedächtnis |
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Spielanleitung
Die Anleitung umfasst 4 Seiten und eine Seite mit Erklärungen der Spezialfähigkeiten der Banditen sowie der Rundenkarten und deren Ereignisse. Desweiteren kommt noch ein extra Blatt mit der Bauanleitung für den 3D Zug hinzu, das man aber später nicht mehr braucht. Die Anleitung erklärt gut die Abläufe, was mit vielen bebilderten Erläuterungen hinterlegt wird. Nach einer kurzen Erklärung kann eigentlich gleich losgespielt werden und es sollten keine Fragen offen bleiben.
Die Anleitung findet Ihr auch hier als PDF: Colt Express Spielanleitung. Ausserdem hat Asmondee eine Übersicht über die Rundenkarten zusammen gestellt: Rundenkarten.
Spielmaterial
Der Hingucker ist natürlich die Lok mit ihren 6 Waggons in 3D, welches das Spiel-“Brett” darstellt. Das ist wirklich eine schöne und innovative Idee. Die Banditen- und die Marshalfigur sind aus Holz, die Beute in Form einer Geldkassette, kleinen Säckchen und Juwelen aus stabiler Pappe. Die Charakterbögen der Banditen und die jeweiligen Aktionskarten sind graphisch schön gestaltet und leicht verständlich. Auch die Symbole der Rundenkarten hat man schnell verinnerlicht und sind auf den Karten gut erkennbar.
Spielablauf
Die Lok mit den Waggons entsprechend der Spieleranzahl wird in die Tischmitte gestellt. Die Beuteplättchen werden wie beschrieben verdeckt in den jeweiligen Waggons abgelegt. Der Marshal und die Geldkassette im Wert von $1000 befinden sich zuerst immer in der Lok. Die Rundenkarten entsprechend der Spieleranzahl, sowie eine Bahnhofskarte, werden zurecht gelegt.
Jeder Spieler erhält einen Charakterbogen inklusive der dazugehörigen Figur und den 10 Aktionskarten und 6 Patronenkarten in seiner Farbe.
Zu Beginn jeder Runde mischen die Spieler ihre Aktionskarten und ziehen sich 6 davon auf die Hand. Dann wird die Rundenkarte für alle sichtbar offen ausgelegt, sie gibt immer an wieviele Karten in dieser Runde gespielt werden und wie sie gespielt werden.
Nun kann es auch schon losgehen:
Beginnend mit dem Startspieler wählt jeder Spieler reihum nacheinander eine Karte aus und legt sie, wie auf der Rundenkarte angegeben, entweder verdeckt oder offen auf den gemeinsamen Stapel und plant somit seinen Beutezug.
Wurde alle Karten entsprechend der Rundenkarte abgelegt endet die Runde schon und alle übrigen Karten kommen auf den Ablagestapel.
Der Startspieler nimmt sich nun den gemeinsamen Ablagestapel, dreht ihn um und handelt nun eine Karte nach der anderen ab. Alle Karten müssen abgehandelt werden, ob sie zu diesem Zeitpunkt noch Sinn machen oder nicht.
Es gibt dabei folgende Aktionskarten, die der Spieler wählen kann:
- Bewegen: Hiermit bewegt der Spieler seinen Bandit im Wageninneren einen Wagon nach hinten oder vorne auf dem Dach bis zu 3 Feldern vor oder zurück, die Lok zählt hier natürlich mit.
- Klettern: Hiermit bewegt der Spieler seinen Bandit entweder von unten nach oben oder umgekehrt.
- Marschall: Hiermit bewegt der Spieler den Marschall ein Feld vor oder zurück. Trifft er dort auf einen Banditen bekommt der eine neutrale Patronenkarte in sein Aktionsdeck und wird aufs Dach befördert.
- Beute machen: Hiermit hebt der Spieler ein Beuteplättchen seiner Wahl aus dem Waggon auf, indem sich sein Bandit gerade befindet.
- Schießen: Hiermit schießt der Bandit auf einen anderen Banditen der in einem benachbarten Waggon steht, auf dem Dach kann er beliebig weit schießen. Der getroffene Bandit erhält eine Patronenkarte in der Farbe des schießenden Banditen und legt sie in seinen Ablagestapel.
- Faustkampf: Hiermit kann der Bandit einem anderen Bandit, der sich im gleichen Waggon befindet einen Schlag verpassen. Der angegriffene Bandit verliert dadurch ein Beutestück seiner Wahl und muss es in dem Waggon liegen lassen. Anschließend wird er noch ein Waggonabteil versetzt.
Nun werden die eventuell auftretenden Rundenereignisse noch abgearbeitet, ehe die nächste Runde startet und die Spieler ihren Aktionskartenstapel neu mischen mitsamt aller erhaltenen Patronenkarten.
Spielende
Das Spiel endet nach der 5. Runde und die Spieler zählen den Wert ihrer Beutestücke zusammen. Der Spieler, der die meisten Patronenkarten verschossen hat, wird zum Revolverheld und erhält dadurch nochmal 1000€ extra. Der reichste Bandit gewinnt natürlich das Spiel.
Fazit
Colt Express hat mich auf der ganzen Linie überzeugt und ist zu Recht zum Spiel des Jahres 2015 gekürt worden. Die eingängige Spielmechanik und das schöne Spielmaterial, sowie der enorme Spielspaß begründen die Motivation es immer wieder probieren zu wollen.
Ist das Spiel einmal erklärt, findet man ein geniales, einfaches aber auf jeden Fall auch taktisches Spiel vor. Es ist auf keinen Fall nur vom Glück abhängig, denn man entscheidet immer für sich selbst, sollte halt nur die anderen Mitspieler gut genug einschätzen können, um seine Spielzüge zu planen.
Permanent ist man gezwungen umzudenken und zu reagieren, wenn man sieht was die Mitspieler für Karten ausgespielt haben. Was mache ich jetzt als nächstes am schlauesten? Hinzukommt, das man die Rundenkarten immer in seine Planung mit einbeziehen sollte, da auch sie noch Unheil nach sich ziehen können, wenn man nicht rechtzeitig reagiert. Das Spiel ist mit ca. 45 Minuten Spieldauer angenehm kurz, es entstehen keine Wartezeiten, da man ständig die Züge der Mitspieler beobachtet, sich freut oder total frustriert ist.
So wird man dazu verleitet gleich noch eine Partie hinten dran zu hängen, da der letzte Beutezug leider doch nicht so erfolgreich wie geplant abgelaufen ist. Die Patronenkarten “müllen” einem permanent sein Aktionskartendeck zu und die benötigten Karten kommen einfach nicht zum Vorschein oder der geplante Zug kann nicht gemacht werden. Hinzu kommen noch die verschiedenen Spezialfähigkeiten der Banditen auf die ich nicht näher eingegangen bin, die aber unheimlich hilfreich sein können, obwohl die Charaktere meines Erachtens nocht etwas ausbalancierter sein könnten.
Colt Express ist auf jeden Fall ein extrem lustiges, oft chaotisches und sehr kurzweiliges Highlight. Es eignet sich auf jeden Fall für Familien- und Gelegenheitsspieler, aber auch Vielspieler werden es als “Absacker” zu schätzen wissen. Allerdings lebt es auch von der Anzahl der Mitspieler welches meiner Meinung nach 4 nicht unterschreiten sollte. Erst dann entfaltet es seinen vollen Reiz. Je mehr Banditen, umso weniger planbar wird es und die Schadenfreude wird umso größer, die Flüche auf der anderen Seite auch.