Als nächsten wollen wir ein neues Spiel von Stefan Feld aus dem Jahr 2013 vorstellen. Wir wurden durch die Nominierung zum „Kennerspiel des Jahres 2013“ darauf aufmerksam und haben es uns Anfang diesen Jahres zugelegt. Was sollen wir sagen: Es lässt einen nicht mehr los – die Regeln sind einfach und schnell verstanden und gleichzeitig sind die Möglichkeiten dennoch äußerst vielfältig.
Spielprinzip/Idee:
Wir verkörpern Kaufleute im 15. Jh. und sollen die belgische Metropole Brügge ausbauen. Dazu bauen wir Kanäle und Häuser, versuchen Einfluss im Rathaus zu bekommen und uns die Unterstützung der Bevölkerung in Form verschiedener Personen mit besonderen Fähigkeiten zu bekommen. Doch es gilt auch Bedrohungen abzuwenden, denn es kann zur Pest, zu Überfällen, zur Überschwemmung, zum Brand und zu Intrigen kommen. Wer am Ende die meisten Siegpunkte hat, wird das Spiel gewinnen.
Infobox – Brügge
Autoren | Stefan Feld |
Grafiker | Michael Menzel |
Verlag | Hans im Glück Verlags-GmbH, Z‑Man Games |
Jahr | 2013 |
Thema | Kartenspiel, Städtebau, Würfel, Mythologisch, Wirtschaft |
Mechaniken | Würfel, Kartenhand verwalten |
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Spielanleitung:
Die Spielanleitung ist mit 12 Seiten zwar relativ lang, sie ist jedoch mit relativ großer Schrift geschrieben und hat viele Zeichnungen und Beispiele und ist dadurch schnell durch gearbeitet. Es bleiben eigentlich keine Fragen offen zumal noch eine doppelseitige DIN A4 Seite mit Erklärungen zu den verschiedenen Personen beigefügt ist.
Brügge – Regeln (pdf, deutsch)
Brügge – Beiblatt (pdf, deutsch)
Spielmaterial für Brügge:
Das Material ist sehr liebevoll gestaltet. Vor allem die alle unterschiedlich illustrierten Personenkarten wissen zu gefallen. Der Text auf den Karten ist gut lesbar und verständlich.
Das Spielbrett fällt zwar sehr klein aus, aber wie man im nachhinein merkt, ist das für dieses Spiel absolut richtig und notwendig, denn man benötigt im Laufe des Spieles durch das Auslegen der Häuser und Personenkarten immer mehr Platz. Nicht selten hat man 10 verschiedene Karten vor sich liegen. Die Stadt Brügge im 15. Jahrhundert. ist auf dem Spielbrett schön dargestellt und illustriert, die verschiedenen Dinge, wie Kanal, Rathaus, Siegpunktleiste sehen ansprechend aus und erfüllen ihren Zweck.
Die Spielerfiguren und die Handlanger sind gut gearbeitet und aus Holz, die übrigen Materialien wie Geld, Bedrohungsmarker, Mehrheitenmarker und Kanalplättchen aus stabil erscheinender Pappe.
Spielablauf:
Das Spiel besteht aus mehreren Runden und hat je Runde jeweils 4 Phasen:
Phase 1: (Karten ziehen)
Jeder Spieler füllt seine Kartenhand auf 5 Karten von zwei Stapeln nach, darf sie aber erst später anschauen.
Phase 2: (Würfeln)
Der momentane Startspieler würfelt mit allen 5 farbigen Würfeln und legt sie auf die hierfür vorgesehenen Felder aufs Spielbrett. Für jede 5 und 6 muss sich jeder Spieler einen Bedrohungsmarker der entsprechenden Farbe nehmen. (bei gesammelten 3 Markern einer Farbe, tritt die Bedrohung ein).
Sind 1er und 2er Würfe dabei werden diese addiert und ergeben so die Kosten für den Aufstieg im Rathaus.
Phase 3: (Karten ausspielen und Aktionen ausführen)
Jeder Spieler spielt reihum jeweils eine Karte aus mit der er verschiedene Möglichkeiten hat:
- Man erhält für das Abwerfen der Karte 2 Handlanger der jeweiligen Farbe
- Man kann sich für die jeweilige Karte entsprechend dem gleichfarbigen Würfel Geld nehmen
- Man kann einen Bedrohungsmarker der entsprechenden Farbe abwerfen und sich dafür einen Siegpunkt nehmen.
- Man baut einen Kanalabschnitt der entsprechenden Farbe und zahlt den auf dem Spielbrett aufgedruckten Preis (aufsteigend)
- Man kann mit der jeweiligen Karte auch ein Haus bauen. Dafür dreht man die Karte auf die Rückseite und legt sie vor sich ab und bezahlt einen Handlanger in der entsprechenden Farbe.
- Man kann die Person selber auslegen. Dafür wird der Preis links oben bezahlt und die Person auf ein freies Haus gelegt, die Farbe spielt hierfür keine Rolle.
Die Personen bringen einem nun verschiedene Vorteile, müssen evtl. aber durch einen Handlanger aktiviert werden und dürfen dann 1x pro Runde genutzt werden.
Andere Karten bringen einen einmaligen Nutzen, diese Karten sind mit einem Blitzsymbol gekennzeichnet
Karten mit abgebildetem Lorbeerkranz bringen am Ende Siegpunkte für bestimmte erreichte Ziele
Die Karten mit dem Unendlichkeitssymbol gelten immer, dürfen aber auch nur 1x pro Runde genutzt werden.
Phase 4: (Mehrheiten überprüfen)
Besitzt ein Spieler am Ende der Runde (jeder Spieler hat 4 Karten ausgespielt) die Mehrheit beim „Aufstieg im Rathaus“, „Kanalbau“ oder besitzt die meisten „Personen“, darf er den entsprechenden Mehrheitenmarker auf die farbige Seite drehen. Wichtig: Die Mehrheit bleibt erhalten, auch wenn sie sich im Laufe des Spiels noch ändert.
Am Ende der Runde wechselt der Startspieler und eine neue Runde beginnt. Ist eine der Kartenstapel zu Ende gegangen, endet das Spiel nach der Runde. Für die letzte Runde wird dann der Extrastapel an die Stelle des aufgebrauchten gelegt.
Spieleranzahl und Spieldauer:
Das Spiel ist im Grundspiel für 4 Spieler ausgelegt mit der 1sten Erweiterung können bereits 5 Spieler mitspielen. Das Spiel hat eine angenehme Länge von ca. 60 Minuten.
Fazit:
Brügge ist ein fesselndes einfaches Strategiespiel, das doch einen gewissen Glücksfaktor hat.
Die Spielmechanismen sind durch die Karten sehr gut miteinander verbunden. Hat man eine bestimmte Kartenfarbe mal nicht zur Hand, kann es passieren, das man nicht an das dringend benötigte Geld, oder die passenden farblichen Handlanger gelangt um ein neues Haus zu bauen. Allerdings kann man dann evtl. auch einen Bedrohungsmarker abwerfen oder einen Kanal bzw. eine Person bauen. Irgendetwas findet sich immer.
Die Würfel sorgen für Unberechenbarkeit. Geben sie einem doch ein mit einer hohen Augenzahl auch ein hohes Einkommen, dafür aber gleichzeitig einen Bedrohungsmarker oder sie ermöglichen den Aufstieg im Rathaus oder verhindern ihn.
Interaktion ist auch ein wenig gegeben, z.B. wer baut zuerst seinen Kanal ganz aus und bekommt dafür das Statuenplättchen mit den meisten Siegpunkten. Manche Personen können die Mitspieler zur Weißglut bringen, wenn man durch sie einen zusätzlichen Bedrohungsmarker bekommt und die Bedrohung dadurch ausbricht und Nachteile entstehen.
Das Spiel ist sehr flüssig, schnell zu begreifen, und hat eine sehr attraktive Spielzeit, also sehr gut für ein schnelles Abschlußspiel oder ein leichtes Einstiegsspiel bei Spieleabenden.
Tipps:
An dieser Stelle möchten wir auf die brettspielewelt.de verweisen, dort lässt sich Brügge auch ganz bequem mit anderen Mitspielern online spielen. Mit etwas Glück trefft ihr dort auch auf unsere Spieler “captainspooky” oder “detrax”.
Unsere Wertungen
Gesamtwertung: | 7.5 /10.0 |
Peter | |
Für zwischendurch ganz gut und auch nicht so einfach hier den Überblick der Karten zu bekommen, dadurch sicher ein Spiel was nicht nur ein mal auf den Tisch kommt. | |
Steffi | |
Brügge spielt sich auch nach langer Zeit wieder flüssig von der Hand, die Regeln hat man immer noch verinnerlicht und man ist sofort wieder drin. Da es wie von einem Feld – Spiel schon fast gewohnt wieder mit Würfeln daherkommt, ist der Glücksfaktor auch gleich wieder mit im Spiel, den man auch nicht verachten sollte. Dennoch behindert es den Spielfluss nicht. Die Mechanismen mit den Karten und den Farben, die stark ineinander greifen passen super. Auch ein wenig Interaktion ist gegeben durch gemeine Personenkarten oder das Ringen um die Mehrheiten- und Statuenplättchen. Es ist bei weitem kein Strategiehammer aber für zwischendurch oder als Absacker kommt es immer mal wieder gerne auf den Tisch. | |
Martin | |
Brügge ist ein schönes kurzweiliges und solides Spiel mit viel Abwechslung. Die Personenkarten, die für Aktionen genutzt werden, habe die unterschiedlichsten Eigenschaften und so ist die Kombination und Strategie jedes Mal anders. |
Tolle Seite bisher…freu mich darauf wie es weiter geht!!