Auf das Spiel Arcadia Quest bin ich eigentlich mehr durch Zufall gestoßen. In einem Let’s Play Video auf YouTube schaute ich mir eine Partie an und fand sofort Gefallen daran. Ich muss zugeben, das ich Kampagnenspiele sehr gerne mag, und die Möglichkeit hier gleich 3 Helden auf einmal in einer Gilde zu spielen, sprach mich an. Doch leider fand ich es extrem teuer und so musste ich warten, bis ich das Spiel zu einem einigermaßen günstigen Preis bei Ebay ersteigern konnte. Obwohl ich mit dem Mangastil der Figuren eigentlich nicht so viel anfangen kann, zogen mich die Miniaturen mit den großen Köpfen und den Kulleraugen doch irgendwie in ihren Bann. Und ich muss sagen, bis jetzt habe ich nichts bereut. Sogar die Erweiterung “Jenseits der Gruft” haben wir noch erworben und das Spiel Arcadia Quest Inferno auf Kickstarter unterstützt.
Spielprinzip/Idee:
Arcadia wurde von den Schergen des Graf Zahn übernommen und ins Dunkel getaucht. Unsere Gilden sollen nun dafür sorgen Arcadia von den Goblins, Orks und anderen fiesen Gestalten zu befreien. Hierfür stellen wir uns eine Gilde aus 3 verschiedenen Helden mit verschiedenen einzigartigen Fähigkeiten zusammen und rüsten sie mit einigen Startgegenständen aus um sie dann in die verschiedenen Kampagnen zu schicken. Während sie versuchen Arcadia von den Monstern zu befreien bekommen sie neue magische Gegenstände, Waffen und Fähigkeiten. Die Spieler nutzen ihre Beute und ihre speziellen Fähigkeiten um ihre Gilde zur mächtigsten Arcadias zu machen. Dabei spielen die Gilden zwar global miteinander, aber zwischen ihnen herrscht große Konkurrenz, so das man im Grunde gegeneinander spielt.
Infobox – Arcadia Quest
Autoren | Eric M. Lang, Thiago Aranha, Guilherme Goulart, Fred Perret |
Grafiker | Andrea Cofrancesco, Mathieu Harlaut |
Verlag | Asmodee, Cool Mini or Not, Spaghetti Western Games, CMON Limited |
Jahr | 2014 |
Thema | Abenteuer, Fantasy, Kämpfen, Miniaturen |
Mechaniken | Würfel, Rasterbewegung, Modulares Spielbrett, Variable Player Powers |
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Spielanleitung:
Die Anleitung ist trotz ihrer 34 Seiten Stärke verständlich geschrieben und es reicht eigentlich ein Durchlesen um alles soweit zu verstehen. Sollte man dennoch einmal nachschlagen müssen ist das kein Problem, da alles sehr gut strukturiert und einfach zu finden ist. Die Regel besticht auch durch ihren Wortwitz. Zusätzlich gibt es noch eine kleine Geschichte zur Entstehung von Arcadia und dessen Untergang. Die ließt sich echt super und ist eine Bereicherung. Das Kampagnenbuch steht dem in nichts nach.
Spielmaterial:
Das Material ist durchweg von sehr guter Qualität wie aus dem Hause Cool Mini or Not nicht anders zu erwarten. Die Figuren sind optisch wie schon erwähnt alle im Mangastil gehalten und sehen durch ihre großen Köpfe und die Kulleraugen doch recht niedlich aus.
Die beidseitig bedruckten Spielplanteile und die vielen verschiedenen Marker sind aus stabiler, sehr dicker Pappe und weisen eine super Qualität aus.
Die massenhaft enthaltenen Karten sind optisch sehr ansprechend gestaltet und Symbolik eindeutig und verständlich.
Die Würfel sind von sehr guter Qualität und liegen gut in der Hand. Zusätzlich gibt es noch einen Kampagnenplan, auf dem man seine Fortschritte und alle Besitztümer vermerken kann. Sehr sinnvoll.
Spielablauf:
Je nach gewähltem Szenario oder gewählter Kampagne wird der Aufbau des Spielplanes wie abgedruckt vorgenommen. Dort wird genau vorgegeben welche Spielplanteile benötigt, welche Marker und Monster wo positioniert und welche Quest- und Belohnungskarten herausgesucht werden müssen. Dazu gibt es immer eine kleine Geschichte, in welcher auch die szenariospezifischen Spezialregeln erklärt werden.
Am Anfang muss sich jeder Spieler natürlich für eine Gilde entscheiden und seine Helden entscheiden.. Es gibt die Löwengilde (rot), die Adlergilde (blau), die Pandagilde (grün) und die Fuchsgilde (rot). Dafür erhält er ein Gildentableau in der entsprechenden Farbe, seine Gildenplättchen und die farblich passenden Figurenbasen für seine Helden. Die Helden werden im Draftingmechanismus zugeteilt, das heißt man bekommt Heldenkarten zugeteilt, sucht sich eine aus und gibt die übrig gebliebenen Karten dann weiter, bis jeder 3 Helden hat. Anschließend werden die Heldenkarten auf der Gildentafel abgelegt. Nun erhalten die Spieler noch 5 Startausrüstungen, die sie beliebig an ihre Helden verteilen können und auf dessen Ablagetafel legen.
Wundenmarker, Todesfluchmarker Münzen und Würfel werden neben den Spielplan gelegt. Auch die Brut – Tafel, auf die die getöteten Monster gestellt werden wird in die Nähe gestellt.
Es gibt verschiedene Arten von Kartentypen in Arcadia Quest:
- Auf jeder Heldenkarte ist der Name des Helden, seine Spezialfähigkeit, seine Lebenspunkte und seine Verteidigungswürfel angegeben.
- Auf den Monsterkarten steht ebenfalls dessen Name und die Klasse. Natürlich sind auch hier die Lebenspunkte angegeben, zusätzlich haben Monster noch einen Overkill – Wert. Das bedeutet, die Anzahl an Wunden, die das Monster gleichzeitig erleiden muss, um auf der Stelle erledigt zu sein und keine Rückschlag – Aktion mehr zu besitzen. Ebenfalls ist die Belohnung für das Besiegen des Monsters auf der Karte vermerkt. Auch Monster können angreifen und haben einen Angriffswert, die angibt wieviele Würfel geworfen werden. Manche Monster haben noch Verteidigungswürfel zur Verfügung. Ebenfalls ist die Bewegungsweite und die Stufe des Monsters noch angegeben.
- Auf den Questkarten steht beschrieben, was die Spieler mit ihren Helden erreichen müssen, auffinden müssen bzw. wen sie töten müssen um die Quest zu gewinnen und welche Belohnung sie dafür erhalten.
- Auf den Ausrüstungskarten steht immer der Name und die Kosten und eine Beschreibung des Gegenstandes. Sollte es eine Waffe sein sind noch die Anzahl Würfel beschrieben, welche Art von Waffe es ist ob Nah- oder Fernkampf und ob es noch spezielle Fähigkeiten gibt, wie z.B. ein Extrawurf, ein extra Verteidigungswürfel oder ein Wiederholungswurf.
Arcadia Quest wird in Runden gespielt. Der Spieler hat immer die Wahl einen seiner Helden zu aktivieren oder seiner Gilde eine Ruhepause zu gönnen. Folgende Aktionen stehen einem aktiven Helden zur Verfügung:
- Bewegung: Jeder Held hat pro Zug drei Bewegungspunkte (BP) zur Verfügung. Die Bewegung erfolgt immer waagerecht oder senkrecht feldweise, eine diagonale Bewegung ist nicht möglich. Die Bewegung von einem Feld zum anderen zählt als ein BP. Geschlossene Türen oder Portale können durch einen BP geöffnet werden respektive genutzt werden. Ein Feld auf dem schon 2 Figuren stehen ist blockiert. Bewegt sich der Held auf ein Feld auf dem ein Marker liegt kann er dieses ohne weitere BP sofort aufdecken.
- Der Held kann jederzeit versuchen ein Monster oder einen gegnerischen Helden anzugreifen. Der Held muss dafür ein Ziel benennen und eine Waffe besitzen.
Ein Fernkampf kann nur ausgeführt werden, wenn der Held über eine entsprechende Waffe verfügt und die Sichtlinie nicht blockiert ist, die Entfernung spielt keine Rolle. Dann wird die benutzte Waffe mit einem Gildenplättchen bedeckt und steht diese Runde nicht mehr zur Verfügung.
Ein Nahkampf kann nur von einem gleichen oder benachbarten, waagerechten oder senkrechten Feld aus geführt werden.
Nun nimmt sich der Spieler die passende Anzahl an Würfeln, die auf der Waffenkarte abgebildet sind, plus evtl. weitere Würfel durch besondere Karten. Nun wirft er diese. Besitzt das Ziel Verteidigungswürfel, werden diese auch geworfen. Hier zählen alle Würfel, auch die, von schon evtl. benutzten Waffen. Nun werden die Ergebnisse verglichen.
Ein Bogen bedeutet einen Treffer im Fernkampf, ein Schwert einen Treffer im Nahkampf. Schilde blocken jeweils einen Treffer. Das Sternsymbol bedeutet einen kritischen Treffer und zählt immer als Treffer egal ob für Fern- oder Nahkampf. Dieser Würfel darf nun erneut gewürfelt werden und zählt bei Erfolg zusätzlich zu den schon vorhandenen Treffern. So sind Kettenreaktionen möglich.
Alle durchgegangenen Treffer verursachen nun eine Wunde. Die Wundenmarker werden auf die Karte des Helden oder neben die Figur des Monsters gelegt. Alle Spezialeffekte von Karten, Helden oder Monstern müssen beim Auswerten der Treffer natürlich mitbedacht werden.
Ein Held stirbt sobald die Anzahl an Wunden seinen Lebenspunkten entspricht oder diese übersteigt. Der Held wird dann zurück auf seine Gildentafel gestellt, ein getötetes Monster kommt auf die Brut – Tafel. Der Angreifer erhält für das Töten eine Belohnung meist in Form von Gold. Ein verstorbener Held verliert alle seine eingesammelten Marker auf dem Feld, wo er gestorben ist. Diese können nun von gegnerischen Helden eingesammelt werden. Er erhält zusätzlich einen Todesmarker, die auf der Heldenkarte abgelegt wird, hierfür bekommt er am Ende der Kampagne Todesflüche.
Der Spieler kann sich auch dazu entscheiden seinen Helden mal eine Ruhepause zu gönnen und führt in dieser Aktivierung keine Aktion aus. Dafür werden alle Gildenplättchen von den benutzten Gegenständen entfernt und sind nun wieder verfügbar, auch können Ausrüstungen und Tränke unter den Helden verteilt werden. Getötete Helden werden wiederbelebt indem alle Wundenmarker entfernt werden und der Held wieder auf das Startfeld der Gilde oder in den Nahbereich eines anderen Helden gestellt wird.
Die Monster in Arcadia sind faul. Sie bewegen sich niemals selbst um Helden zu jagen oder anzugreifen, sondern bleiben solange stehen, bis ein Held ihren Nahbereich betritt oder sie angegriffen werden. Der Spieler rechts des aktiven Spielers übernimmt nun die Monster.
Monster reagieren erst wenn ein Held dessen Nahbereich durchschreitet, das heißt nicht beim hereintreten in diesen, sondern erst beim heraustreten. eine sogenannte Wächter – Reaktion. Das Monster greift den Held nun an, bewegt sich in der Regel aber nicht.
Wird ein Monster selbst angegriffen und nicht auf einen Schlag erledigt, hat es eine Rückschlag – Aktion. Anders als bei der Wächter – Reaktion kann es sich hierbei um die angegebenen Felder auf das Ziel zu bewegen. Nach dem Angriff des Helden wird das Monster den Rückschlag ausführen. Dieser Kampf läuft genauso wie ein Heldenangriff ab.
Wurden insgesamt 5 Monster getötet ist die Brut – Tafel voll und sie kehren zurück aufs Spielfeld. Dazu werden für jedes Monster 2 Würfel geworfen und die dazu passenden Brutplättchen auf dem Spielplan gesucht. Dort wird das Monster dann erneut abgestellt, es sei denn dort stehen schon 2 Figuren oder das gewürfelte Brutplättchen existiert gar nicht. In beiden Fällen kommt das Monster aus dem Spiel.
Spielende:
Je nach Szenariovorgabe endet das Spiel meist, wenn ein Spieler 3 Questen erfüllt hat.
Nun wird noch die Phase zwischen den Szenarien abgehalten. Hier können sich die Helden neu ausrüsten und auch Todesfluchkarten erhalten, wenn sie während des Szenarios Todesmarker erhalten haben. Diese können den Helden in der nächsten Runde durch bestimmte Effekte arg behindern. Los wird man diese Flüche durch Heiltränke. Neue Ausrüstung bekommt der Held durch die erhaltenen Münzen. Jeder Spieler erhält anhand der entsprechenden Stufe 6 neue Ausrüstungskarten von denen er 2 behalten darf. Die anderen Karten gibt er an den nächsten Spieler weiter, das geht solange bis jeder Spieler wieder 6 Karten auf der Hand hat. Von denen darf er sich nun 3 aussuchen und zum aufgedruckten Preis erwerben. Die Ausrüstung kann nun beliebig neu unter den Helden aufgeteilt werden.
Wird das Spiel im Kampagnenmodus gespielt, beginnt nun ein neues Szenario.
Fazit:
Arcadia Quest ist ein super lustiges und spannendes Abenteuerspiel, das ohne einen bösen Overlord auskommt, was sehr angenehm ist. Für Langzeitmotivation ist mit den verschiedenen Szenarien und der sich immer ändernden Reihenfolge gegeben, auch kann eine Gilde in jeder neu gestarteten Kampagne immer neue Helden beeinhalten. Zum Glück sind ja auch schon einige Erweiterungen erschienen, die jede Menge neue Szenarien und Helden zusätzlich ins Spiel bringen.
Gut gelungen finde ich, das jeder Spieler nicht nur einen Helden übernimmt, sondern gleich für eine ganze Gilde mit 3 Helden verantwortlich ist. So kann man immer wieder taktisch überlegen, mit welchem Helden man am Besten welche Aktion wann macht, denn man sollte schon die verschiedenen Fähigkeiten und Waffen in seine Planung mit einbeziehen.
Auch das man fast gezwungen ist seine Mitspieler anzugreifen, um die passende Anzahl an Quests zu erfüllen hat seinen Reiz. So bringt es nichts sich ewig aus dem Weg zu gehen, man sollte einen günstigen Moment zum Angriff nutzen. Wenn der gegnerische Spieler gerade einen großen Kampf mit einem Monster hatte und nun etwas geschwächt ist, bietet es sich an, ihm nun in den Rücken zu fallen, da die Chance ihn zu besiegen doch relativ groß ist.
Die Figuren sind einfach fabelhaft, enorm knuddelig, ich habe mich richtig in meine Helden verliebt, sie angefeuert, mit ihnen gelitten. Das Spiel macht viel aus seinen tollen Mechaniken und man möchte nach dem Durchlauf eines Szenarios am Besten gleich das nächste dranhängen. Die Geschichte spielt sich über mehrere Szenarien, bis man am Ende zum Oberboss kommt. Die Kampagnenform gefällt mir persönlich sehr gut und auch die Heldenentwicklung ist super.
Unsere Wertungen
Gesamtwertung: | 9.8 /10.0 |
Steffi | |
Arcadia Quest ist eines meiner absoluten Lieblingsspiele und verdient sich die volle Punktzahl. Dies liegt vor allem an dem tollen, innovativen Spielprinzip. Jeder Spieler übernimmt eine Gilde mit 3 Helden und führt sie durch die verschiedenen Quests im Dungeon und das ganz ohne Overlord. Man gewinnt sie richtig lieb seine kleinen Helden mit den Knopfaugen und feuert sie bei ihren Kämpfen Abenteuern innerlich richtig an. Dabei weiß vor allem der Kampagnenmodus zu gefallen, denn hier entfaltet das Spiel seinen ganzen Reiz. Die Helden können sich am Ende jedes Abenteuers mit ihrem schwer verdienten Geld neue Ausrüstung kaufen und sich immer weiter verstärken. Dies ist bei den immer schwieriger werdenden Quests auch bitter nötig, denn die Monster lernen auch dazu und werden schlagkräftiger. Trotz der relativ einfachen Regeln und Mechaniken wird es nie langweilig, ganz im Gegenteil es ist immer spannend und kann auch ganz schön strategisch sein. Auch wenn man einen Quest mal komplett verhaut und auch verhauen wird, kann man in der folgenden Quest schon wieder der Gewinner sein. Doch sollte man gerade im Kampagnenmodus versuchen nicht allzu oft das zeitliche zu segnen, denn wenn man Pech hat, bekommt man für jedes Ableben eine zufälligen Todesfluch zugeteilt. Und dieser kann im nächsten Abenteuer ein ziemliches Handicap mit sich bringen, den man entweder das ganze Abenteuer mit sich herumschleppen muss oder durch einen Heiltrank oder ähnliches loswerden kann. Ausstattung und Material sind wie von Cool Mini or Not nicht anders zu erwarten wieder von allerhöchster Qualität. Die Miniaturen stechen da natürlich wieder hervor und wenn sie dann so schön bemalt sind wie unsere macht das Spiel nochmal soviel Spaß. Und in diesem Dungeon Crawler spielen wir nicht kooperativ sondern gegeneinander. Das heißt wir werden uns auch gegenseitig ganz schön auf die Mütze hauen wenn es zu unserem Nutzen ist und wenn nicht dann trotzdem :). Denn was gibt es schöneres als einem gerade von einem Gefecht geschwächten Gegner den Gnadenstoß zu verpassen und damit relativ einfach eine Quest zu erfüllen. Dieses Spiel ist und bleibt der absolute Hammer und macht immer wieder Spaß. Was freue ich mich wenn wir bald die nächste Kampagne starten und uns ins Abenteuer stürzen. Und die nächsten Erweiterungen kommen bestimmt. | |
Peter | |
Tolle Figuren, schönes Spiel.Einfaches Prinzip:Suchen, einsammeln und drauf hauen. |