Alhambra war eines der ersten Spiele nach “Die Siedler von Catan”, “Carcassonne” und “Bohnanza” welches den Weg in meine damals noch ziemlich kleine Spielesammlung fand. Es war mit der Einstieg in die Brettspieldroge und wurde damals rauf und runter gespielt. Auch die zahlreichen Erweiterungen fanden natürlich den Weg zu uns.
Mit unserem alten Kaffekränzchen, welches sich ja nun seit geraumer Zeit aus verschiedenen Gründen leider nicht mehr wie früher fast wöchentlich trifft, entwickelte es sich eine ganze Zeit zum Dauerbrenner ehe es in der Versenkung verschwand. Dann verstaubte es eine Weile im Schrank, bis wir es an irgendeinem Spieletag mit unserer Spielegruppe mal wieder auf den Tisch brachten.
Ja, man merkt, das sich die Spiele weiterentwickelt haben (oder wir unseren Spielegeschmack). Damals war das Spiel schon fast als Expertenspiel zu bezeichnen, während es zur heutigen Zeit allenfalls noch leichtes Kennerspielniveau eher Familenspielniveau besitzt. Das hat nichts mit dem Spiel an sich zu tun, das hat sich ja nicht verändert, die Spielewelt drumherum hat es aber. So war uns nach der langen Zeit, der Spielmechanismus und die Regeln immer noch vertraut, so dass wir schnell ein schnelles Spiel starten konnten.
Zur Zeit des Schreibens muß ich sagen, das wir uns inzwischen aus Platzgründen von dem Spiel getrennt haben. Auch wenn ich so rückblickend sagen muß, das ich zu diesem Spiel immer noch eine Verbindung habe, da ich es sehr mochte. Ich wäre fast geneigt, es mir noch einmal zu kaufen…
Spielprinzip/Idee
In Alhambra müssen wir uns als Baumeister beweisen und zum richtigen Zeitpunkt die richtigen Gebäude in unsere Alhambra einbauen. Die verschiedenen Gebäudeplättchen bringen je nach Sorte unterschiedlich viele Punkte in 3 Wertungsdurchgängen. Jeder versucht dabei sie möglichst schön und prachtvoll zu gestalten.
Mit vier verschiedenen Währungen können Pavillons, Gärten, Türme, Serails, Arkaden und Gemächer gekauft und in den Palast gebaut werden. Und dann müssen wir uns auch noch um die Mauer rund um den Palast kümmern, denn je länger und zusammenhängender diese ist, umso mehr Punkte gibt es verdienen. Soll schliesslich nicht jeder einfach so in unseren Palast spazieren, oder?
Infobox – Alhambra
Autoren | Dirk Henn |
Grafiker | Jörg Asselborn, Jo Hartwig, Christof Tisch |
Verlag | Queen Games, Piatnik |
Jahr | 2003 |
Auszeichnungen | Spiel des Jahres 2003 |
Thema | Arabisch, Städtebau, Mittelalter |
Mechaniken | Karten draften, Kartenhand verwalten, Sets sammeln, Tile Placement |
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Spielanleitung
Die Spielanleitung ist mit nur 4 Seiten kurz und knackig gehalten. Ja damals war das wahrscheinlich schon eine lange Anleitung, heute würde sich der Regelleser die Hände ob so einer kurzen Anleitung reiben. Sie ist sehr detailliert und verständlich geschrieben und mit vielen bebilderten Beispielen und Erklärungen versehen. Für 2 Spieler gibt es noch einige Änderungen, darauf gehe ich jetzt hier aber nicht ein.
Spielmaterial
Das Spielmaterial weiss zu gefallen, auch wenn heutige Spiele vielleicht etwas glamouröser auftreten mögen. Die Gebäude- und Reservefelder sowie der Spielplan, der Bauhof und die Zähltafel sind alle aus stabiler, dicker Pappe und die Gebäudearten lassen sich alle farblich sehr gut unterscheiden. Auch sind die Teile sehr gut gezeichnet. Die Geld- und Wertungskarten sehen gut und wertig aus und man kann die Währungen gut auseinanderhalten. Die Spielsteine sind aus Holz, was heutzutage leider nicht mehr Gang und gebe ist.
Spielablauf
Jeder Spieler erhält am Anfang des Spiels ein Startplättchen, das er vor sich platziert, sowie 2 Spielsteine in der Farbe seiner Wahl. Eines davon kommt auf die Siegpunktetafel, das andere auf das Startplättchen. Zusätzlich erhält man noch ein Reservefeld, auf dem übersichtlich angegeben ist, wie häufig welche Gebäudesorte vorkommt und wieviele Siegpunkte man dadurch erlangen kann.
Die Gebäude kommen in den Beutel, der Bauhof kommt in die Mitte des Tisches. 4 zufällig gezogene Gebäudeplättchen werden aus dem Beutel gezogen und er Reihe nach von 1 bis 4 auf die Felder des Bauhofes verteilt.
Nun erhält jeder Spieler sein Startgeld, welches in Form von Karten in vier verschiedenen Währungen vorhanden ist. Der Spieler zieht solange Geldkarten auf die Hand bis der Gesamtwert 20 oder mehr beträgt, ganz unabhängig von den Währungen. Haben alle Spieler ihr Geld erhalten und der Spieler mit den wenigsten Karten wird Startspieler, bei Gleichstand derjenige mit dem geringsten Gesamtwert.
Anschließend werden 4 Geldkarten offen neben den Spielplan gelegt. Die beiden Wertungskarten werden nun nach Anleitung in den Geldstapel gemischt.
Gespielt wird im Uhrzeigersinn. Der Spieler, der am Zug ist, kann zwischen drei möglichen Aktionen entscheiden.
- Geld nehmen: Der Spieler darf sich eine beliebige Geldkarte von der Auslage nehmen oder sogar mehrere, wenn der Wert nicht größer als 5 beträgt. Währungen spielen hierbei keine Rolle.
- Gebäudeplättchen erwerben: Der Spieler darf sich vom Bauhof ein Gebäudeplättchen kaufen. Dafür muss er mindestens den aufgedruckten Preis in der angezeigten Währung bezahlen, jedoch gibt es hierbei leider kein Wechselgeld zurück. Kann der Spieler das Plättchen genau passend bezahlen, hat er sofort eine weitere Aktion zur Verfügung. Solange der gleiche Spieler am Zug ist, werden die Gebäude auf dem Bauhof nicht nachgelegt, dies geschieht erst am Ende des Zuges. Die gekauften Plättchen werden neben die Alhambra gelegt und am Ende des Zuges eingebaut.
- Alhambra umbauen: Möchte der Spieler seinen Palast umbauen, kann er entweder ein Gebäude vom eigenen Reservefeld anbauen oder eines vom Palast abbauen und auf sein Reservefeld legen. Ein Gebäude kann auch gegen eines aus der Reserve direkt ausgetauscht werden, es muss dabei aber exakt an die freigewordene Stelle gebaut werden.
Am Ende seines Spielzuges muss der Spieler die neu erworbenen Gebäudeplättchen noch in seiner Alhambra platzieren oder es auf sein Reservefeld legen. Hier dürfen beliebig viele Plättchen liegen.
Hat der Spieler mehrere Plättchen erworben dürfen diese in beliebiger Reihenfolge angebaut werden. Dabei muss auf bestimmte Bauregeln geachtet werden. Alle Gebäude müssen die gleiche Ausrichtung haben, wie das Startplättchen, es dürfen nur gleiche Seiten aneinandergrenzen, das heißt die sich berührenden Seiten zeigen beide eine Mauer oder nicht. Jedes neu gebaute Plättchen muss vom Startplättchen zu Fuß zu erreichen sein, ohne das dabei eine Mauer überquert oder ein Plättchen verlassen werden mussten (also aus der Alhambra heraus). Jedes Plättchen muss mit mindestens einer Seite an die Alhambra angrenzen und es dürfen keine “Löcher” entstehen.
Sind alle erworbenen Plättchen verbaut oder liegen in der Reserve endet der Spielzug. Die Geldkarten und die Gebäudeplättchen werden wieder auf 4 ergänzt.
Im Spiel gibt es insgesamt 3 Wertungen. Die ersten beiden finden statt, wenn die entsprechende Karte vom Geldkartenstapel gezogen wird. Die letzte Wertung findet am Ende des Spiels statt. Wird eine Wertung aufgedeckt, findet diese sofort, bevor der nächste Spieler seinen Zug beginnt, statt. Bei jeder Wertung erhalten die Spieler sowohl Siegpunkte für Gebäudemehrheiten als auch für die Außenmauern der Alhambra. Die Punkte werden auf der Siegpunktetafel notiert.
Die Spieler erhalten Punkte für das längste zusammenhängende Stück Außenmauer ihres Palastes. Jedes Plättchen zählt dabei ein Punkt.
Für jede Gebäudeart werden Punkte anhand der Wertungskarte vergeben. Ob ein Spieler Siegpunkte erhält, hängt davon, ob er die meisten Gebäude der entsprechenden Art besitzt. In der ersten Wertung bekommt nur derjenige Punkte, der die meisten Gebäude besitzt, bei der zweiten Wertung die Spieler mit den meisten und zweitmeisten Gebäude der Sorte. Die Spieler bekommen so viele Punkte, wie auf der Wertungskarte für die jeweilige Platzierung angegeben.
Spielende
Das Spiel endet, sobald nach dem Zug eines Spielers der Bauhof nicht mehr komplett mit Gebäudeplättchen nachgelegt werden kann. Die restlichen Gebäude auf dem Bauhof werden noch an die Spieler vergeben, die in der jeweiligen Währung das meiste Geld besitzen. Diese Gebäudeteile dürfen noch eingebaut werden.
Es kommt dann zur dritten und letzten Wertung. Bei dieser Wertung kassiert der Spieler mit den drittmeisten Gebäuden auch noch Punkte. Gebäudeplättchen auf dem Reservefeld zählen nicht mit. Der Spieler dessen Zählstein am weitesten vorne liegt hat gewonnen. Bei Gleichstand wird der Sieg geteilt.
Fazit
Zu Recht ist es damals “Spiel des Jahres” geworden. Es ist ein guter Mix aus ein bißchen Strategie und Glück. Es ist ein Legespiel, die ja wieder im Kommen sind. Es ist kurz und klar, man braucht nicht viel zu erklären. Das Spiel ist spannend, da man mit den Mitspielern immer um die meisten Gebäude einer Sorte wetteifert. Nebenher muß man immer noch ein Auge auf die Paläste der anderen werfen und schauen, wo man noch in den Wettstreit einer bestimmten Gebäudeart eingreifen muß. Dann sollte man sich vielleicht lieber auf eine bestimmte Gebäudeart und auch auf zweite und dritte Plätze bei anderen Gebäudearten konzentrieren, da das ja auch noch einzige Siegpunkte bringt.
Begehrt sind natürlich immer Türme und Gärten, da dies die wertvollsten Gebäude im Spiel sind, doch auch da lohnen dann zweite oder dritte Plätze. Auch sollte man nicht außer Acht lassen, das man mit den passenden Bezahlen der Gebäude auch noch eine zusätzliche Aktion hat, was schon ein angenehmer Vorteil ist. Ebenso kann die Größe der Außenmauer am Ende spielentscheidend sein. Bekommt man da eine große zusammenhängende Mauer zusammen, gibt es nochmal ordentlich Punkte.
Positiv ist auch, das man eigentlich sofort loslegen und nicht lange aufbauen muss. Für heutige Verhältnisse hängt es natürlich etwas hinterher, aber es gibt auch viel schlechtere Sachen. Ich mag dieses Spiel immer noch, wie gesagt mich lässt es irgendwie nicht los, da kann das Spiel ja nicht soviel falsch gemacht haben.