7 Wonders ist das erste Spiel was den neuen schwarzen Pöppel “Kennerspiel des Jahres” bekam. Nun wird diese Auszeichnung jedes Jahr zusätzlich zum Spiel- und zum Kinderspiel des Jahres verliehen und richtet sich an Spieler, bei denen es auch einmal etwas komplizierter sein kann. Wir haben das Spiel noch vor seiner Nominierung von unseren Freunden geschenkt bekommen. Vom Thema und der Mechanik hat es uns auch total angesprochen, obwohl es auch eigentlich nur ein Kartenspiel ist. Es stand also sowieso auf unserer Liste. Nun möchte ich berichten, wie sich das Spiel denn nun bewährt hat.
Spielprinzip/Idee:
Wir sind Bauherren in einer antiken Stadt und wollen im Laufe von drei Zeitaltern ein Weltwunder errichten. Doch nicht nur die Jahrtausendbauwerke, sondern auch “Profanbauten” bringen Punkte. Dafür müssen wir die Ressourcen unserer Städte nutzen, mit den Nachbarn Handel treiben und die Wirtschaft vorantreiben. Diese Aufgabe lässt uns nicht mehr los, wir planen und investieren, um die nächsten Bauwerke vielleicht kostenlos errichten zu können. Aber auch auf die Verteidigungskraft unserer Stadt will geachtet sein, die Gebäudekarten clever ausgewählt, bevor der Kartenstapel gleichzeitig an die Nachbarn weitergegeben werden. Hinterlasse Deine Spuren in der Geschichte der Zivilisation und errichte architektonische Wunderwerke.
Infobox – 7 Wonders
Autoren | Antoine Bauza |
Grafiker | Miguel Coimbra |
Verlag | Asmodee, Lautapelit.fi, Repos Production |
Jahr | 2010 |
Auszeichnungen | Kennerspiel des Jahres 2011, International Gamers Award (IGA) – Multiplayer 2011 |
Thema | Altertum, Kartenspiel, Städtebau, Zivilisation |
Mechaniken | Karten draften, Kartenhand verwalten, Sets sammeln, Gleichzeitig, Variable Player Powers |
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Spielanleitung:
Die Spielanleitung ist sehr gut geschrieben und erklärt einem ohne Probleme das Spielprinzip.
Spielmaterial:
Das grafische Design der Karten und Wundertableaus ist super ansehnlich. Die Symbolik auf den Karten erklärt sich nahezu von selbst. Die Karten sind nach vielem Gebrauch aber leider auch schnell ziemlich in Mitleidenschaft gezogen, Kartensleeves sind hier sehr hilfreich. Die beiliegenden Marker sind hingegen ziemlich unverwüstlich aus stabiler, dicker Pappe. Der mitgelieferte Punkteblock für die Auswertung ist eindeutig und hilft extrem beim Zusammenrechnen der Punkte.
Spielablauf:
7 Wonders wird in 3 Zeitaltern gespielt. In jedem Zeitalter hat der Spieler die Möglichkeit 6 Karten auszuspielen und sie in seiner Stadt anzubauen. Am Ende jedes Zeitalters vergleichen jeweils die Nachbarstädte ihre militärische Stärke.
Jeder Spieler erhält zu Beginn den Spielplan seiner Stadt und 3 Geld. Der Spielplan zeigt ein Weltwunder, das der Spieler errichten kann, und die Ressource, die er produziert. Jedes Weltwunder besteht aus verschiedenen Abschnitten, die gebaut werden können. Jeder Abschnitt verlangt Baukosten und der Spieler erhält einen Gewinn.
Geld wird für den Handel mit den Nachbarstädten und für den Kauf von Karten benötigt.
Alle Zeitalter – Karten stellen verschiedene Gebäude dar, es gibt 7 unterschiedliche Gebäudetypen:
- Braune Karten: Diese Gebäude produzieren Rohstoffe, entweder Holz, Stein, Erz oder Lehm, manche auch mehrere.
- Graue Karten: Diese Gebäude produzieren Papyrus, Stoff und Glas.
- Blaue Karten: Diese Gebäude sind reine Siegpunktkarten.
- Grüne Karten: Für diese Gebäude gibt es Siegpunkte entsprechend den drei wissenschaftlichen Bereichen
- Gelbe Gebäude: Diese Gebäude verschaffen Münzen, Ressourcen und verändern die Handelsregeln, evtl. bringen sie auch Siegpunkte.
- Rote Karten: Diese Gebäude ermöglichen den Ausbau der militärischen Stärke.
- Violette Karten: Diese Gebäude verschaffen Siegpunkte für bestimmte erfüllte Bedingungen. Diese Karten gibt es nur im 3. Zeitalter.
Im 3. Zeitalter gibt es keine Rohstoff (braun)- und Manufakturkarten (grau).
Auf den Karten sind oben links die jeweiligen Baukosten angezeigt. Ab dem 2. Zeitalter sind auf manchen Karten ein Preis und eine kostenfreie Bedingung angegeben. Hat der Spieler das auf der Karte angegebene Gebäude bereits errichtet, ist die Errichtung dieses Gebäudes nun kostenlos. Unten rechts ist jeweils angegeben, welche Gebäude des folgenden Zeitalters dank dieser Karte, kostenlos gebaut werden können.
Jedes Zeitalter besteht aus sechs Runden, indem jeder Spieler jeweils eine Karte aus seinem Stapel aussucht und verdeckt vor sich ablegt.
Die Ressourcen der Spieler werden durch seinen Weltwunder – Spielplan aber auch durch seine braunen- und grauen Karten bestimmt. Wenn ein Gebäude errichtet werden soll, muss die angegebenen Ressourcen zahlen.
Die hat man entweder selbst in seiner Stadt vorhanden, oder man kann sie bei seinem linken oder rechten Nachbarn einkaufen. Dies kostet normalerweise 2 Geld pro Rohstoff, es sei denn man hat durch besondere Karten wie ein Kontor oder einen Markt Vergünstigungen. Sind die Ressourcen vorhanden, kann das Gebäude errichtet und die Karte neben dem Spielplan des Spielers abgelegt werden.
Möchte ein Spieler einen Abschnitt seines Weltwunders errichten, verwendet er die ausgewählte Karte und legt diese umgedreht unter den gebauten Abschnitt seines Weltwunders als Konstruktionsanzeiger. Auch diese Bauabschnitte kosten Ressourcen. Sie müssen von links nach rechts vollendet werden.
Der Spieler kann seine gewählte Karte auch ablegen um 3 Geld zu erhalten.
Die restlichen Karten werden entweder verdeckt an den linken Nachbarn (1. und 3. Zeitalter) oder den rechten Nachbarn (2. Zeitalter) weitergegeben. Die ausgewählte Karte wird nun von allen Spielern gleichzeitig ins Spiel gebracht.
Anschließend werden nun die vom Nachbarn bereitgelegten Karten angeschaut und es wird wieder eine Karte ausgesucht. Dies geschieht solange, bis jeder Spieler nur noch 1 Karte auf der Hand hat, diese kommt dann aus dem Spiel.
Am Ende jedes Zeitalter findet noch ein militärischer Vergleich statt mit den jeweiligen Nachbarstädten statt. Ist die Stärke größer als die der Nachbarn, erhält man Siegpunkte, ist die militärische Stärke niedriger, erhält man Minuspunkte. Bei Gleichstand passiert nichts. Die Niederlagen – Marker haben immer den Wert – 1. Die Sieg – Marker haben im 1. Zeitalter den Wert +1, im 2. Zeitalter den Wert +3 und im 3. Zeitalter + 5.
Spielende:
Das Spiel endet nach 3 gespielten Zeitaltern; jeder Spieler hat also genau 18 Karten ausgespielt. Nun werden die Siegpunkte jeder Stadt ermittelt. Es gibt folgende Siegpunkte zu verteilen:
-
Militärische Konflikte: Jeder spielt addiert seine Sieg- und Niederlagen Marker.
- Münzen: Für jeweils 3 Münzen erhalten die Spieler 1 Siegpunkt.
- Weltwunder: Die Siegpunkte des der Weltwunder – Abschnitte werden zu einer Summe addiert.
- Blaue Karten: Die Spieler erhalten Siegpunkte für alle ihre Profanbauten, die jeweils auf den Karten angegeben sind.
- Grüne Karten: Die Forschungsgebäude bringen auf zwei verschiedene Arten Siegpunkte. Es gibt Punkte für Gruppen identischer Symbole und für jeweils 3 verschiedene Symbole.
- Gelbe Karten: Bestimmte Handelsgebäude aus dem 3. Zeitalter bringen Siegpunkte.
- Violette Karten: Jede Gilde bringt Siegpunkte, deren Anzahl von der Zusammensetzung der Stadt des Spielers und/oder der Nachbarstädte abhängt.
Der Spieler mit den meisten Punkten gewinnt.
Fazit:
7 Wonders ist ein leicht zu erlernendes, flott gespieltes, seichtes Kennerspiel, was eher noch in die Kategorie anspruchsvolles Familienspiel fällt. Das Spannende ist, das alle Spieler gleichzeitig spielen, so entsteht überhaupt keine Wartezeit im Spiel, was sehr angenehm ist. Das sorgt für einen schnellen Spielverlauf.
Nach wenigen Spielen hat man das Spielprinzip und auch die Karten und ihre Zusammenhänge begriffen und beginnt taktisch zu denken. Interaktion kommt nur durch den direkten Vergleich in den militärischen Konflikten und im Ressourcenkauf auf. Anhand der zufällig verteilten Karten ist ein gewisser Glücksfaktor gegeben.
Ein großes Plus ist, das es auch für bis zu 7 Spieler spielbar ist, das ist man sonst nur von Partyspielen gewöhnt. Abschreckend ist der ziemlich hohe Preis, der nicht gerechtfertigt ist, da sich fast nur Karten im Spiel befinden.
Alles in allem ein schönes Spiel, welches einen sehr innovativen Mechanismus besitzt. Kompliziert ist es auf keinen Fall, was der Begriff “Kennerspiel” fälschlicherweise assoziieren könnte, es ist aber allemal fordernd. Es eignet sich hervorragend als Einsteiger oder Absacker an einem langen Spieletag.
Ein Spiel was sich leicht aus dem Bauch heraus spielen lässt. Die Taktik muss man anhand seiner Karten ausrichten und gegebenenfalls improvisieren. Schade ist, dass man nach einiger Zeit alle Karten einmal durch hat und dort gar keine Abwechslung ins Spiel kommt.
Interessant finde ich den Mechanismus des Mitbenutzens der Ressourcen der Nachbarstädte, nicht ohne Entgelt versteht sich. Das Gleiche gilt für den militärischen Vergleich. Der linke und rechte Nachbar sollte also immer im Auge behalten werden. Die Wunder spielen sich alle unterschiedlich und es gibt ja auch jeweils 2 verschiedene Seiten je Wunder, die ebenfalls unterschiedlich sind. Das Spiel bleibt bis zum Ende spannend, da es keine offensichtliche Punkteübersicht gibt.
Unsere Wertungen
Gesamtwertung: | 8.0 /10.0 |
Steffi | |
Gestern haben wir das Spiel nach langer Zeit mal wieder aus dem Schrank geholt und ich möchte meinem Fazit gerne noch etwas hinzufügen. Positiv ist, das man das Spielprinzip immer noch intus hatte, obwohl seit dem letzten Spiel so einiges an Zeit vergangen ist. Man wusste sofort was zu tun ist und musste die Anleitung nicht nochmal großartig zu Rate ziehen. Wir haben 3 Runden gespielt und es fühlte sich irgendwie immer gleich an. Die Karten bleiben halt auch immer gleich, es ändert sich ja auch nichts daran. So ist aus einem guten Spiel für mich nur noch ein mittelmäßiges geworden, da es doch nach der Zeit relativ langweilig wird, obwohl es genügend verschiedene Wunder gibt. Und dann ist da ja noch immer die Sache mit dem Glück, wer gute Kartenkombinationen auf die Hand bekommt und auch spielen kann, wird sich mit ziemlicher Sicherheit den Sieg sichern. Mich hat es gestern so gar nicht mehr angesprochen, das hatte ich anders in Erinnerung. Schade! Aber im Laufe der Zeit ist unser Anspruch auch entsprechend gestiegen, was uns vor 5 Jahren noch begeistern konnte ist jetzt nur noch gutes Mittelmaß. | |
Peter | |
Obwohl es ein Kartenlegespiel ist, war ich voll begeistert von der Schnelligkeit des Spiels. Es kann sicher mit jeder Strategie gewonnen werden, daher sehr ausgeglichen und doch knackig kurze Spielrunden. Auch mal für Zwischen durch geeignet. | |
Martin | |
Ein schönes, schnelles Spiel, das auch in großer Runde einfach nur Spaß macht. Jede Partie spielt sich durch den Draft-Mechanismus gänzlich anders, da man nicht jedes Mal die gleiche Strategie fahren sollte. Sehr schön |