Ein wenig kurz fühlte sich die Nacht an diesem zweiten Messetag an. Doch wie sich später herausstellte, war das frühere Aufstehen für die Anreise viel entspannter – mussten wir doch nicht auf den weit entfernten Messeparkplatz ausweichen. Perfekt.
Gleich mit Öffnung der “Tore”, begaben wir uns auf die Messe. Unser erster Stop war am Stand von 4 Gods von Asmodee, wo wir ein nettes Probespiel wagten.
Gewonnen haben wir das Spiel nicht, jedoch dafür die Erkenntnis, das es sich um ein pfiffiges Legespiel unter Zeitdruck handelt. Die Plättchen werden zufällig gezogen und müssen innerhalb von 30 Sekunden regelkonform an die Landschaft angeschlossen werden. “Carcassone on Steroids” möchte man fast meinen. Eine interessante Idee, auch wenn es uns doch ein wenig früh an diesem Tag schien und wir nicht so ganz in Fahrt kamen.
Auch vor vielen Jahren gab es schon interessante Spiele…
Den nächsten Halt machten wir beim italienischen “Lorenzo il Magnifico”, das sehr interessant aussah. Leider hatten wir im Laufe der Messe nicht das Glück, selbst Hand anlegen zu können.
Da diesmal auf der Messe auch viele Kickstarter vertreten waren, nutzten wir die Gelegenheit, “Saltlands – Sail through the Desert!” einen Besuch abzustatten. Wir waren uns im Vorfeld nicht so sicher, ob wir die Kampagne unterstützen wollten, so bot sich doch eine Proberunde unter Leitung des engagierten Teams vor Ort an.
Antler Games entführt uns dabei in eine dystopische Zukunft aus Salzseen, Wüste und einer low-tech Szenerie, fast wie bei Mad Max. Man kämpft ums Überleben und muß sich dabei immer wieder entscheiden, ob man es zusammen angeht oder doch alleine sein Glück versucht. Kombiniert mit einem cleveren “Windsystem” rauscht man dabei mit seinem Landsegler (Fahrzeug mit Segel) über die Wüste und versucht Resourcen einzusammeln. Dabei helfen einem allerlei nützliche Gegenstände und Fähigkeiten – denn man muß sich nicht nur der widrigen Umgebung stellen, sondern dabei auch noch den räuberischen Banditen ausweichen, die einem permanent nachstellen.
Ein interessantes Konzept mit dem Wind und den Räubern. Wir persönlich würden uns noch etwas “mehr” wünschen, aber so macht es echt einen schönen Eindruck. Schaut es Euch doch mal selbst bei Gelegenheit an.
Im Verlauf des Tages wanderten wir dann weiter in den Norden, nach Irland und warfen einen kleinen Blick auf “The Arrival” von Martin Wallace. Eine Neuauflage eines älteren Spiels, bei dem es um die erste Besiedlung der irischen Insel geht. Im Norden leben noch mystische Kreaturen und Dämonen, Fomori genannt, die sich uns in den Weg stellen und uns an den Kragen wollen. Ein spannendes Spiel, bei dem man permanent den einfallenden Fomori trotzden muß, während man seine Festungen und Siedlungen aufbaut.
Bald darauf verschlug es uns in die ferne Zukunft. Beim Erstlingswerk “Intervention” von Daniel Frese (Poltergeist Spiele) erobern wir den Weltraum. Wir müssen dort Planeten kolonisieren, können bereits bewohnte erobern oder auch Allianzen mit den Einheimischen schmieden. Schaffe ich es allein genügend Schlüsseltechnologien zu entdecken oder genügend Raum zu erobern oder gelingt es besser zu zweit? Weltraumstrategie. Da konnten wir nicht nein sagen. Pfiffig ist auch das Material, denn die Marker auf den Spielerboards halten mittels Magnetkraft an ihrer Position fest.
Inspieriert wurde Daniel Frese unter anderem von der bekannten Computerspielreihe “Master of Orion”, von der er einige Schlüsselelemente an den Brettspieltisch geholt hat. Das klingt schon sehr vielversprechend. Ich freue mich schon auf unsere erste Partie, vor Ort hatten wir leider nicht genügend Zeit dafür.
Wir bleiben im Weltraum. Bei diesem irren Spiel tauchen wir in die düstere Welt von “Aliens vs Predator” von Prodos Games ein. Hier begegnen den Spielern waschechte Aliens in den verschiedenen Storymissionen dieses Tabletop und Brettspielhybrids.
Tolle Miniaturen und eine sehr schöne Präsentation schlug uns auf der Messe in ihren Bann. Hoffentlich werden wir noch mehr davon sehen, es wurde jedenfalls Zeit, das sich mal jemand dem Alien Universum in dieser Hinsicht annahm. Ripley Lives!
Wo wir schon bei einer düsteren Zukunft sind: “This War of Mine”, das irgendwann auch bei uns eintreffen wird, konnten wir auch kurz auf der Messe bestaunen. Die Bunkerwelt haben sie mit einem Modell im Hintergrund prima in Szene gesetzt. Bald werden wir davon sicherlich mehr berichten können.
Nach dem ganzen beklemmenden Brettspielstoff, waren wir froh, das wir uns bei Stefan Feld wieder in freundlichere Zeiten begeben konnten. Jedenfalls sofern man die griechische Antike dazu zählen mag. Denn in diese Zeit entführt uns das Spiel “Orakel von Delphi”. Göttervater Zeus hat gute Laune und möchte uns als Sterbliche auf den Olymp einladen – natürlich nicht einfach so. Derjenige, der als erstes 12 Aufgaben erfüllt, dem wird diese Ehre zuteil werden. So entflammt ein Wettstreit zwischen den Spielern um jede einzelne Aufgabe, lässt sich von anderen Göttern helfen und fährt mit seinem Boot über die griechische See und pendelt zwischen den Inseln.
Wir begegneten auf der Messe auch diesem netten Herren aus Neuseeland mit einer spannenden und schönen Idee. Er hat eine Form entwickelt, mit der sich realistische Landschaften (Landkarten) als 3D- Struktur aus Pappmachee herstellen lassen. Diese lassen sich wunderbar in Schulen einsetzen um Geographie besser kennenzulernen – verbunden mit einem einfachen Spielregelsystem und Informationskarten zu den Ländern eine echt schöne Sache. Zumal die Kosten durch das günstige Material sehr niedrig anzusetzen sind – die Kinder gar ihre Landkarten selbst herstellen können.
Karten gibt es viele: Europa, Asien, Biblische Zeiten, Antike, …
Derzeit sind noch Partner in Europa für den Vertrieb und die Verbreitung der Idee gesucht. Wer also weitere Informationen braucht und sich da näher mit befassen möchte, kann hier fündig werden: http://www.ody-see.com/
Abschliessend noch ein paar weitere Messeeindrücke, die wir Euch nicht vorenthalten wollen: