Einleitung
Auf das Spiel Murano sind wir in “Braunschweig spielt” gestoßen. Wir waren nur für einen Tag auf der Veranstaltung und hatten nach dem Abendessen noch Zeit für ein Spiel, bevor wir wieder nach Hause fahren wollten. So ganz konnten wir uns nicht einigen, waren etwas unschlüssig, da entschied Constance sich spontan für das vom Cover wohl ansprechende Spiel Murano.
Also war die Entscheidung getroffen und so wurde sich an einen der Tische gesetzt und das Spiel ausgepackt. Wie auch schon bei unserem ersten Spiel an diesem Tag “Rokoko”, konnten wir Louis Malz, zum Erklären an unsren Tisch holen. Er hatte uns eben gerade sein Spiel Rokoko, welches er mit seinem Vater zusammen erfunden hat, schon so gut erklärt, das war auch diesmal kein Problem. Das Spiel stamm von Lookout Games, was ja für anspruchsvolle, toll gestaltete Spiele spricht. Nun konnten wir eine Partie Murano starten, worüber ich nun berichten möchte.
Infobox – Murano
Autoren | Inka Brand, Markus Brand |
Grafiker | Klemens Franz |
Verlag | Lookout Games, Mayfair Games |
Jahr | 2014 |
Thema | Städtebau, Wirtschaft |
Mechaniken | Gebietskontrolle, Pick-up and Deliver, Point to Point Movement, Tile Placement, Worker Placement |
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Spielprinzip/Idee
Das Glas von der gleichnamigen Insel vor Venedig zeichnet sich weltbekannt. Wunderschöne Alltagsgegenstände und Schmuckstücke werden daraus gefertigt. Die Spieler versuchen zum obersten Kaufmann Muranos aufzusteigen. Dazu errichten sie verschiedene Gebäude wie Glashütten, prächtige Paläste, Läden und Straßen, und handeln und produzieren mit dem berühmten Glas. Doch nur über verschiedene Aktionen, die nicht immer erreichbar sind, können sie ihr Ziel erreichen. Wer die meisten Siegpunkte sammelt, wird mit Ruhm und Ehre überschüttet werden. Aber vergesst nicht Charakterkarten zu sammeln und die Gondoliere für den Transport anzuheuern, denn die Charaktere bringen am Ende noch jede Menge Siegpunkte.
Spielanleitung
Die Spielanleitung ist sehr schön und übersichtlich gestaltet. Die Schriftgröße ist sehr angenehm und die verschiedenen Charakterkarten sind am Ende alle nochmal einzeln erklärt, genauso wie die Sondergebäude. Die Anleitung ist auch mit vielen bebilderten Beispielen versehen.
Spielmaterial
Wer die Spiele von Lookout Games kennt, weiß, das dieses meist von sehr guter Qualität sind und sehr üppig ausfallen. So ist es auch im Falle von Murano. Zwar ist das Material nicht so üppig, wie von anderen Spielen gewohnt, aber Murano kommt dafür mit gutem und sehr schön gestaltetem Material aus.
Die Gondeln, Gondoliere und die Markierungssteine sind aus Holz, leider sind die Spielerfarben diesmal etwas seltsam ausgefallen und sehen eher lieblos aus. Anstatt Blau, Rot, Grün und Gelb gibt es nur Orange, Weiß, Grau und Braun. Das mag Geschmackssache sein, aber mir gefällt die Zusammenstellung der Spielerfarben leider nicht so gut.
Die Charakter- und Gebäudekarten sind hingegen wundervoll illustriert und wenn man sich einmal mit der Symbolik im Spiel vertraut gemacht hat, auch super zu verstehen.
Der Spielplan ist stabil und bildet die Insellandschaft um Murano ab. Die Gestaltung des Plans ist liebevoll und man fühlt sich, als wäre man vor Ort. Die Gondeln, die um den Spielplan pendeln, tragen ihr übriges zum Spielgefühl bei.
Geld und Gebäudeplättchen sind aus stabiler, dicker Pappe. Hervorzuheben sind die glitzernden Glassteine aus Acryl – Plastik.
Spielablauf
Anhand der Spieleranzahl wird der beidseitig bedruckte Spielplan in die Mitte des Tisches gelegt. Bei 2 und 3 Spielern, dient der Inselteil von “Sacca Serenella” nur als Kartenablage und ein paar Gebäudeplättchen und Charakterkarten kommen aus dem Spiel. Die Gondeln starten auf den Aktionsfelder, die mit einem Anker gekennzeichnet sind. Die verschiedenen Gebäudeplättchen werden nach Sorten getrennt außer den gelben und grünen, gemischt und als verdeckte Stapel auf die passenden Felder verteilt. In Murano gibt es folgende Gebäudesorten:
- Die Läden sind weiß.
- Die Paläste gelb.
- Die Straßen grau.
- Die Glashütten sind grün.
- Die Sondergebäude rot.
Jeder Spieler erhält 5 Gold Startkapital und all seine Gondilieri und Markierungssteine seiner Farbe, wovon 1 Gondolieri auf das Feld 5 der Siegpunktleiste kommt, 2 andere kommen zum allgemeinen Vorrat auf dem Spielplan, die 5 anderen stehen dem Spieler schon zur Verfügung.
Charakter- und Sondergebäudekarten werden gemischt und von den Charakterkarten 5 aussortiert. Nun werden sie neben dem Spielplan bereit gelegt. Die Glassteine kommen in den Beutel.
Nachdem der Startspieler festgelegt wurde, wird immer im Uhrzeigersinn weiter gespielt.
Der Spieler entscheidet sich für eines der Aktionsfelder, welches er mit einem der 8 Schiffe erreichen kann, oder er passt. Dabei muss er darauf achten, das
- das gewählte Aktionsfeld nicht durch ein anderes Schiff besetzt ist
- und das er das Feld erreichen kann, ohne dabei ein anderes Schiff überholen zu müssen.
Das Schiff kann also über mehrere leere Felder hinwegfahren, aber nicht in ein besetztes Feld hinein.
- Ist die gewählte Aktion besetzt, hat der Spieler die Möglichkeit mehr als ein Schiff zu bewegen, um das gewünschte Aktionssfeld freizumachen.
- Dabei ist die erste Bewegung eines Schiffes stets kostenlos, die Bewegung des zweiten Schiffes kostet 1 Gold, jede weitere Bewegung kostet dann 1 Gold mehr wie das zuvor bewegte Schiff.
- Trotz alledem darf der Spieler nur eine Aktion ausführen, diese wird durch das zuletzt bewegte Schiff bestimmt.
Folgende Aktionen stehen zur Verfügung:
- 2 Gold nehmen: Der Spieler darf sich 2 Gold aus dem Vorrat nehmen ( 1 x auf dem Spielplan)
- Glashütte kaufen: Für die Zahlung von 1 Gold, nimmt sich der Spieler ein Glashüttenplättchen und legt es vor sich ab. (2 x auf dem Spielplan)
- Laden kaufen: Der Spieler zahlt 2 Gold und nimmt sich das oberste Ladenplättchen und legt es verdeckt vor sich ab, oder er zahlt gar 4 Gold und sucht sich direkt ein Plättchen aus den Ladenplättchen aus und legt es dann verdeckt direkt vor sich ab. Der durchgesehene Stapel wird anschließend gemischt und wieder zurück gelegt. (2x auf dem Spielplan)
- Palast kaufen: Gegen Zahlung von 2 Gold, nimmt sich der Spieler das oberste Palastplättchen vom Stapel und legt es verdeckt vor sich ab, oder er zahlt 4 Gold und kann wie bei den Läden auch, sich ein Plättchen aus den Palastplättchen aussuchen und es dann verdeckt vor sich ab. Der Stapel wird dann gemischt und wieder auf seinen Platz gelegt. (2x auf dem Spielplan)
- Sondergebäude kaufen: Gegen Zahlung von 2 Gold nimmt der Spieler ein Plättchen vom Stapel der Sondergebäude und legt es vor sich ab. ( 1 x auf dem Spielplan)
- Charakter anwerben: Der Spieler kauft sich eine Charkterkarte. Der Preis richtet sich danach, wie viele Charakterkarten der Spieler schon gekauft hat. Die erste Karte kostet 1 Gold, die zweite zwei, usw. Wird eine Karte gekauft, nimmt sich der Spieler die obersten 3 Karten verdeckt von Stapel, sucht sich eine aus und legt diese verdeckt vor sich ab. Die übrigen Karten kommen zurück unter den Stapel. Sollte ihm keine Karte zusagen, kann er auch auf den Kauf verzichten. (2 x auf dem Spielplan).
- Gondolieri einsetzten: Der Spieler bezahlt 2 Gold und darf nun einen eigenen Gondolieri seiner Farbe an einer der Inseln einsetzten oder er bezahlt 5 Gold und darf den Gondolieri auf einer beliebigen Gondel in anderer Farbe einsetzten. Einmal gesetzte Gondolieri bleiben bis Spielende auf ihrem Platz, sie sind wichtig, um Charakterkarten am Spielende werten zu können. (2x auf dem Spielplan).
- Bauen: Mit dieser Aktion kann der Spieler 1 – 3 Plättchen auf beliebigen Inselteilen verteilen. Dazu müssen folgende regeln beachtet werden: Straßen werden immer auf die gepflasterten Felder gebaut, alle anderen Gebäude auf die braunen, leeren Felder. Wenn ein Gebäude gebaut werden soll, muss auf einem senkrecht oder waagerecht benachbarten Straßenfeld bereits ein beliebiges Straßenfeld liegen. Plättchen müssen sich also mit mindestens einer Seite berühren. Gebäude können nicht wieder entfernt oder getauscht werden, es beliebt bis zum Spielende liegen. Straßen dürfen dabei einfach vom verdeckten Stapel angebaut werden, sie kosten kein Geld, bringen jedoch auch keine Siegpunkte. Abgesehen von Straßen, können nur Plättchen verbaut werden, die der Spieler bereits vor sich liegen hat, also schon vorher erworben hat. Für eine verbaute Glashütte erhält der Spieler sofort einen Siegpunkt und markiert das gebaute Plättchen mit einem Stein seiner Farbe. Für einen Laden erhält er sofort 2 Siegpunkte und markiert das Plättchen ebenso mit seinem Stein. Für einen Palast gibt es sofort 3 Siegpunkte. Für die Sondergebäude gibt es keine Siegpunkte, stattdessen bekommt der Spieler eine Sondergebäude – Karte. Dazu nimmt er sich 3 Karten vom Stapel, sucht sich eine aus und legt diese offen vor sich ab. Die übrigen kommen wieder unter den Stapel. Diese Karten bringen dem Spieler Vorteile. Paläste und Sondergebäude erhalten keine Markierungssteine. (3x auf dem Spielplan)
- Einkommen: Hier bekommt der Spieler für seine Läden auf einem Inselteil Einkünfte in Form von Gold. Die Läden beziehen sich immer auf die Kunden derselben Insel. Auf den Straßen befinden sich Kunden in verschiedenen Farben. Jeder Laden ist ebenfalls farblich markiert, diese Markierung zeigt an, an welche Kunden der Laden verkauft. Für jeden Kunden der entsprechenden Farbe bekommt der Spieler 1 Gold. (1x auf dem Spielplan)
- Produktion: Mit dieser Aktion, kann der Spieler Glashütten, die er bereits verbaut hat, produzieren lassen. Er muss sich nun entscheiden, wie viele seiner Glashütten produzieren sollen. Dabei können die Glashütten auf verschiedenen Teilen der Insel verteilt sein, pro Glashütte kann der Spieler einen Glasstein aus dem Sack ziehen. Da das Produzieren von Glas aber jede Menge Hitze und Rauch mit sich bringt, stört das die Menschen und der Spieler verliert Ruhm und Ansehen. Pro Glashütte die er produzieren lässt, verliert er 2 Siegpunkte. Die Spielfigur auf der Siegpunktleiste wird dementsprechend zurück gezogen. Danach kann er sich entscheiden, ob und wieviele Glassteine er verkaufen will. Es dürfen allerdings nur gleichfarbige Steine verkauft werden, nicht aber mehr als 3 Steine. (1x auf dem Spielplan)
- Gondoliere anheuern oder entlassen: Der Spieler kann einen seiner Gondoliere entlassen. Dazu stellt er einen seiner noch nicht benutzten Gondolieri in den allgemeinen Vorrat auf dem Spielplan und erhält dafür 3 Gold. Hier kann er auch einen Gondoliere anheuern und zahlt dafür 3 Gold, der Gondoliere wird dann aus dem Vorrat genommen. (1x auf dem Spielplan)
Die verschiedenen Charakterkarten bringen erst am Spielende Siegpunkte.Sie werden von den Spielern den verschiedenen Inselteilen zugeordnet, können aber nur Siegpunkte erwirtschaften, wenn ein Gondoliere ihn auf die Insel fährt. Für jeden Gondoliere kann nur eine Charakterkarte gewertet werden.
Spielende
Murano endet, wenn der Plättchenvorrrat von zwei verschiedenen Plättchensorten aufgebraucht wurde. Nun ist jeder Spieler noch einmal an der Reihe.
Anschließend werden die Charakterkarten ausgewertet. Begonnen wird mit dem Spieler, der das Spiel beendet hat. Er deckt nun eine seiner Charakterkarten auf, wählt die Insel, die er damit werten will und stellt seinen Gondoliere von der Gondel auf die Insel, als Zeichen dafür, das diese Figur bereits gewertet wurde. Nun werden die Siegpunkte ermittelt und der Spieler rückt auf der Siegpunktleiste entsprechend vor. Dies wird mit allen Karten durchgeführt, die er werten kann, anschließend folgt der nächste Spieler.Jeder Gondoliere auf dem Spielplan, außer denen im allgemeinen Vorrat, denen man keine Charakterkarte zuweist, erhält man noch einen Siegpunkt. Der Spieler mit den meisten Siegpunkten gewinnt, bei Gleichstand gewinnt der Spieler mit dem meisten Gold.
Fazit
Murano ist wieder einmal ein sehr gelungenes Spiel aus dem Hause Lookout Games. Es ist nicht ganz so komplex, wie z.B. Agricola oder Grand Austria Hotel, aber das muss es auch gar nicht. Es ist perfekt ausgestattet und mit neuen Mechanismen versehen. Besonders das Aktionssprinzip mit den Gondeln mag voll und ganz zu überzeugen. Nicht selten kommt es vor den beliebten Aktionen zum Gondelstau, und das dauert, bis der sich erstmal aufgelöst hat, wohl dem, der diese Aktionen schlicht umgehen kann und sich derweil seelenruhig auf der anderen Seite des Spielplans seine Aktionen sichert.
Geld ist ständig Mangelware in diesem Spiel und so sind die Aktionen die Geld bringen natürlich immer gerne genutzt und man kommt sich dort in die Quere. So bleibt einem dann manchmal nichts anderes übrig, als Glas zu produzieren, was zwar Siegpunkte kostet, aber enorm viel Geld bringen kann, auch die Aktion mit dem Werten der Läden sollte man nicht aus den Augen lassen.
Man hat in diesem Spiel die Möglichkeit auf verschiedenen Wegen an Siegpunkte zu gelangen, dabei wird erst am Ende klar, wer vorne liegt, da beim Werten der Charakterkarten am meisten Siegpunkte vergeben werden. Man sollte also sehen, das man genug Charakterkarten in petto hat, und möglichst viele von diesen auch noch erfüllen kann. Zwar bringt das Bauen von bestimmten Gebäuden auch Punkte, aber abgerechnet wird zum Schluß und da kann noch einiges passieren, da man ja auch nie weiß, was die Mitspieler für Charakterkarten auf der Hand haben und für welche Siegbedingung sie Punkte sammeln. Auch das Thema mag zu gefallen, was graphisch wieder wunderschön illustriert wurde und einen tief in die Materie eintauchen lässt. Ein rundum gelungenes Spiel, welches aufgrund der vielen verschiedenen Karten auch einen hohen Wiederspielreiz besitzt und so lange für Spielspaß sorgen wird.
Unsere Wertungen
Gesamtwertung: | 9.0 /10.0 |
Peter | |
Murano ist eine Inselgruppe vor Venedig , immer eine Reise wert. Bei dem Spiel ist es auch so! Es lohnt sich immer eine Runde zu spielen. Jeder findet schnell rein, da es übersichtlich der Aktivitäten ist, die mit ziehen der Gondeln benutzt werden können. Die Aktionen sind aber dennoch genug, damit jeder genügend machen kann. Für mich eine Runde Sache und macht immer wieder viel Spaß. |