Das Kingdom Builder Grundspiel hatten wir uns schon zugelegt, bevor das Spiel die Auszeichnung zum “Spiel des Jahres 2012” verliehen bekam. Dadurch ist auf unserer Packung der “Rote Pöppel” noch gar nicht aufgedruckt. Da haben wir wohl schon vorausgeahnt, das dies ein preisverdächtiges Spiel seien könnte. Auch ohne Pöppel auf der Packung will ich euch mal einen Eindruck von dem Spiel geben, damit ihr sehen könnt, ob das etwas für euch seien könnte. Bei uns war es wie gesagt irgendwie ein Blindkauf gewesen, aber wie genau wir darauf aufmerksam geworden sind, kann ich zum heutigen Zeitpunkt gar nicht mehr genau sagen.
Spielprinzip/Idee
Durch den geschickten Bau von Siedlungen erschaffen die Spieler ihr eigenes Königreich um am Ende damit das meiste Gold zu verdienen. Dafür gibt es pro Spielrunde 3 Karten mit Bedingungen, für die es in der Schlusswertung Gold gibt.
Infobox – Kingdom Builder
Autoren | Donald X. Vaccarino |
Grafiker | Oliver Schlemmer |
Verlag | Lautapelit.fi, Queen Games |
Jahr | 2011 |
Auszeichnungen | Spiel des Jahres 2012 |
Thema | Mittelalter, Gebietsausbau |
Mechaniken | Gebietskontrolle, Gebietsabgrenzung, Modulares Spielbrett, Route/Network Building |
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Spielanleitung
Die Anleitung von Kingdom Builder ist sehr übersichtlich mit Beispielen versehen gestaltet. Jede Kingdom – Builder Karte wird dabei genauestens erklärt sowie auch die Sonderaktionen für die verschiedenen Ortsplättchen. Einem schnellen Spielstart sollte mit der 6 – Seiten schlanken Anleitung, wovon schon 2 für die Erklärungen der Karten und Ortsplättchen verwendet wird, nicht mehr im Wege stehen.
Spielmaterial
Das Spielmaterial ist wie von Queen Games nicht anders zu erwarten von sehr guter Qualität. Die Siedlungen und die Siegpunktmarker sind allesamt aus Holz, die 8 verschiedenen Spielplanquadranten aus dicker, stabiler Pappe. Auch die Karten wirken wertig und der Text auf den Kingdom – Builder Karten ist gut zu lesen und graphisch ansprechend und nicht übermäßig überladen. Auch die verschiedenen Orts- und Burgplättchen haben eine angenehme Größe und sind aus Pappe gefertigt.
Zusätzlich zu den deutschen Kingdom – Builder Karten, gibt es alle Karten auch nochmal in englischer, französischer, spanischer und niederländischer Ausführung. Nur die Anleitung ist zumindest in meinem Grundspiel nur auf deutsch enthalten, vielleicht hat sich das ja auch schon geändert, es dürfte aber sonst auch kein Problem darstellen, sie im Internet auch in anderen Sprachen zu finden.
Spielablauf
Es werden 4 Quadranten des Spielplans gewählt und zu einem rechteckigen Spielplan zusammengesetzt. Ein in dieser Runde nicht verwendeter Quadrant wird umgedreht und als Gold- bzw. Siegpunktleiste verwendet.
Die 4 Übersichtskarten für Ortsplättchen werden passend an den jeweiligen Quadranten gelegt. Auf jedes Ortsfeld kommen nun die passenden Ortsplättchen.
Die Geländekarten werden als verdeckter Nachziehstapel bereitgelegt.
Es werden zufällig 3 Kingdom – Builder Karten gezogen und offen neben dem Spielplan ausgelegt.
Jeder Spieler wählt eine Farbe und erhält alle 40 Siedlungen sowie seinen Siegpunktmarker und zieht eine Geländekarte verdeckt auf die Hand.
Die Runden laufen wie folgt ab:
- Der Spieler, der am Zug ist, spielt seine Geländekarte und legt sie offen für alle sichtbar vor sich ab.
- In jeder Runde muss jeder Spieler unter Beachtung der Bauregeln 3 Siedlungen aus seinem Vorrat auf ein freies Feld der Geländekarte bauen, welches die ausgespielte Karte zeigt. Dieses ist die sogenannte Pflichtaktion.
- Im Lauf des Spiels können die Spieler Ortsplättchen erhalten, welche ihnen Sonderaktionen erlauben, die sie einmal pro Runde nutzen können. Sie kann vor oder nach der Pflichtaktion durchgeführt werden.
Wenn der Spieler seine Pflichtaktion erfüllt hat und seine Sonderaktionen ausgeführt hat, wird die Geländekarte auf den Ablagestapel gelegt und er zieht sich verdeckt eine neue auf die Hand.
Sobald ein Spieler eine Siedlung angrenzend an ein Ortsfeld gebaut hat, nimmt er sich sofort, wenn noch vorhanden, das dort liegende Ortsplättchen und legt es mit der Bildseite nach oben vor sich ab. Pro Ortsfeld gibt es nur ein Ortsplättchen, das bedeutet, nur der erste Spieler erhält eines. Es bleibt solange im Besitz des Spielers, wie eine seiner Siedlungen an das zugehörige Ortsfeld grenzen, wird die Siedlung versetzt, sodass sie nicht mehr angrenzt, wird das Plättchen abgelegt und kommt aus dem Spiel.
Für jedes Burgfeld, an das mindestens eine eigene Siedlung angrenzt, bekommt der Spieler am Ende des Spiels 3 Gold- bzw. Siegpunkte.
Auf jedem Feld darf nur eine Siedlung stehen. Siedlungen dürfen nur auf Felder der Geländearten Gras, Canyon, Wüste, Blumen und Wald gebaut werden. Jede neue Siedlung muss, wenn möglich, angrenzend an eine bereits bestehende eigene Siedlung gebaut werden. Sollte dies nicht möglich sein, darf der Spieler sich ein neues, freies Geländefeld aussuchen
Spielende
Sobald ein Spieler die letzte Siedlung aus seinem Vorrat gebaut hat wird die Runde noch zu Ende gespielt bis zum Spieler rechts neben dem Startspieler und dann kommt es zur Schlusswertung.
Es wird für jeden Spieler die Gold- bzw. Siegpunktmenge ermittelt und auf die Zählleiste übertragen. Dafür werden die 3 Kingdom – Builder Karten für jeden Spieler ausgewertet. Hinzu kommen noch die Gewinne für die Burgfelder. Gewonnen hat der Spieler mit dem meisten Gold bzw. Siegpunkten. Bei Gleichstand gibt es mehrere Sieger.
Fazit
Anfangs haben wir Kingdom – Builder wirklich sehr oft gespielt, da es sich sehr flott und flüssig spielt. Das Spielprinzip ist dabei relativ simpel gehalten.
Leider ist es durch das Ziehen der Geländekarten sehr glückslastig, da man keine Möglichkeit hat auf andere Geländearten zu bauen, als auf der Karte angegeben. So kann es sein, dass man rundenlang auf eine bestimmte Karte wartet, die man eigentlich bräuchte um mehr Siegpunkte zu generieren. Dies kann sehr frustrierend sein, da man man diese verlorene Zeit nicht wirklich mehr mit sinnvollen Zügen aufholen kann. So fühlt man sich eher vom Spiel gelenkt, da man auch nur eine Karte pro Runde ziehen kann und die gibt einem dann alles vor.
Auf jeden Fall sollte man die verschiedenen Sonderfähigkeiten der Ortsplättchen zu nutzen wissen.
Für mich ist es eher ein seichtes Spiel für Gelegenheitsspieler und Familienspieler, aber diese Zielgruppe soll das “Spiel des Jahres” auch wohl ansprechen. Für Strategen und Vielspieler bietet es auf jeden Fall zu wenig Möglichkeiten, es könnte höchstens als Absacker oder Lückenfüller dienen. Das soll dies Spiel auf keinen Fall schlecht machen, wir haben es wie gesagt am Anfang auch sehr gerne und oft gespielt, in der Zwischenzeit zählen wir uns aber mehr zu den Viel- und Expertenspielern, so das es für uns leider zu “leicht” geworden ist.
Etwas unpassend finde ich auch, das die Siegpunkte hier las Gold bezeichnet werden, es ist gar kein Gold im Spiel. Für mich sind es immer noch die Siegpubkte, die auf der Zählleiste abgetragen werden.
Einfaches, teilweise sinnloses platzieren von Häuschen und dem am Ende Ermitteln der Siegpunkte ist für unsere Spielerunden nicht mehr ausfüllend genug. Am Ende des Spiels hat man einen Haufen Häuschen auf den Spielplan platziert und fragt sich nun, wo denn nun das Königreich abgeblieben ist?
Ein Spiel das sehr viel verspricht, aber nur wenig davon hält? Es basiert auf einer guten Idee, bietet im Basispiel aber viel zu wenig Möglichkeiten mit den anderen Spielern zu interagieren und keinen Tiefgang. Die Erweiterungen versuchen dem ein bißchen entgegen zu wirken, was teilweise auch gelungen ist. Das Problem eines “Spiel des Jahres” ist immer, das es nach einer Zeit bei den großen Kaufhäusern und Internetanbietern verramscht wird, die Leute es blind kaufen, weil es ja den Pöppel “Spiel des Jahres” verdient hat, also muss es eigentlich gut sein. Dies führt oft zu Verblendungen.
Wie gesagt, ich bin nicht wirklich überzeugt von dem Spiel, würde es aber auch nicht als absoluten Mist bezeichnen. Es hat auf jeden Fall seine Daseinsberechtigung und Gelegenheits- und Familienspieler sollten es sich mal anschauen.