Heute wage ich mich mal an das Spiel T.I.M.E Stories, das die Brettspielwelt zur Zeit polarisiert. Die einen finden es super, mal etwas neues, noch nie Dagewesenes zu spielen – die anderen meckern, weil es für ein Spiel, was man nur einmal durchlaufen kann, viel zu teuer ist.
Aber von Anfang an. Wie soll man eine Rezension über ein Spiel schreiben, über das man nicht viel verraten kann, ohne den Spielspaß zu verderben (nicht spoilern hier)? Schwierige Sache, aber ich will mal versuchen, euch das Grundprinzip etwas näher zu bringen.
Infobox – T.I.M.E Stories
Autoren | Manuel Rozoy, Peggy Chassenet |
Grafiker | Ben Carre, Vincent Dutrait, David Lecossu, Pascal Quidault |
Verlag | Asmodee, Space Cowboys, Rebel |
Jahr | 2015 |
Thema | Abenteuer, Erwachsene, Science Fiction, Puzzle |
Mechaniken | Kooperatives Spiel, Würfel, Rollenspiel, Geschichte erzählen, Time Track |
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Spielidee/Prinzip
T.I.M.E. Stories ist ein kooperatives Spiel. Wir sind Mitglieder der T.I.M.E. Agency und werden hier im Grundspiel mittels Zeitkapseln ins Jahr 1921 versetzt um ein Mysterium in einer Nervenheilanstalt in Frankreich zu lösen. Dafür schlüpfen wir in Wirtskörper und übernehmen diese Charaktere für den Verlauf der Mission um das Universum davor zu bewahren aus den Fugen zu geraten. Doch können wir es in der angegebenen Zeit schaffen dieses Mysterium mit seinen Gefahren zu lösen? Die Zeit läuft.….….….
Spielanleitung
Die Spielanleitung ist sehr schön und stimmig geschrieben. Am Anfang wird erläutert wo wir uns befinden, was die T.I.M.E. Agency ist und wozu wir hier gebraucht werden. Sie ist optisch sehr schön gestaltet und beinhaltet einige kleine Zusammenfassungen, zumal sie auch nicht allzu lang ist.
Das Spielmaterial
Das Spielmaterial, allem voran die Raumkarten sehen sehr hochwertig aus und sind graphisch super gestaltet. Wenn man die Karten nebeneinander auf die dafür vorgesehenen Felder legt ergibt sich ein wunderschön gestalteter Raum, mit vielen Details ohne Trennlinien oder Kanten. Durch diese Karten wird die Atmosphäre auf den Spielplan übertragen.
Apropos Spielplan. Man schaut als allererstes auf ein ganz in weiß gehaltenes Brett und fragt sich, was einem das sagen soll. Erst mit dem ins Spiel kommen der wundervoll gestalteten Karten entwickelt sich das Spiel und man wird regelrecht von ihnen in den Bann gerissen.
Die Spielsteine sind allesamt auch in weiß und aus Holz, genau wie die Würfel auch. Alles wirkt sehr schlicht und einfach, aber dadurch treten die Karten und die Geschichte gewollt in den Vordergrund.
Ein paar dickere Pappmarker sind auch noch vorhanden, die Qualität ist sehr gut.
Spielablauf
Das Spiel startet mit dem Briefing in der Einsatzzentrale der T.I.M.E. – Agency, wo uns BOB erzählt, was unsere gemeinsame Aufgabe ist, für die wir am Anfang 25 Zeiteinheiten zur Verfügung haben. Das Spiel ist kartenbasiert und das schlichte Spielbrett nur dazu da, um die Zeit abzutragen und diverse Räume und Pläne in Form von Karten auszulegen. Zusätzlich markieren die Spielerspielsteine noch, wo wir uns in welchem Raum befinden und ein Spielstein auf der Karte an welchem Ort wir uns zur Zeit befinden.
Spielentscheidend ist hier die Zeit, von der wir anfangs 25 Einheiten zur Verfügung haben. Jede Aktion kostet uns dann entsprechend Zeit. Wenn wir uns also zu einem anderen Ort bewegen oder Würfelproben/Aktionen durchführen, vergeht die Zeit. Ist unser Zeitmarker auf 0 zurückgefallen, ist das Spiel verloren und wir kehren in unsere Zeit zurck. Zum Glück lässt sich das Spiel dadurch zurücksetzen und wir beginnen das Spiel von vorne. Dafür haben aber nun den Vorteil, auf unsere im vorherigen Durchgang gewonnenen Informationen zurückgreifen zu können. So können wir wertvolle Zeit sparen in diesem Durchlauf, da unwichtige Orte nicht mehr besucht werden müssen.
Zu Beginn des Spiels sucht sich jeder einen Charakter aus, der eine bestimmte Fähigkeit hat, aber meist auch eine kleine Schwäche. Mit diesen Charakteren müssen wir verschiedene Räume besuchen, Personen befragen und Entscheidungen treffen. Dies geschieht durch Erforschen des Kartendecks, welches einem den genauen Ablauf erklärt. Das wichtigste im ganzen Spiel ist, das man niemals eine Karte liest ohne vorher die Anweisung dafür erhalten zu haben, denn es könnte den Spielspaß erheblich stören, wenn man Informationen bekommt, die man eigentlich noch nicht haben dürfte, wenn man sich selbst sozusagen gespoilert hat.
Zu Spielbeginn werden wir an den Startort transferiert, und der sogenannte derzeitige “Zeit – Captain” übernimmt die Rolle die A – Karte des momentanen Raumes vorzulesen und legt den Raum anhand der Karten aus. Nun können die Spieler die verschiedenen Bereiche des Raumes aufsuchen und sich dort die entsprechende Karte anschauen. Nun sollten sie den anderen in eigenen Worten erklären, was sie dort erlebt haben, und was sie für Informationen erhalten haben bzw. was für Proben abgelegt werden können um an Informationen oder Objekte zu gelangen. Das trägt sehr zur Atmosphäre bei. Zusammen sollte dann beratschlagt werden, was zu tun ist.
Würfelproben müssen bestanden werden, um z.B. Kämpfe zu bestehen, Personen zu überreden, Hindernisse zu überwinden oder z.B. auch Schlösser zu knacken.
Sobald die Spieler meinen diesen Ort ausgekundschaftet zu haben, können sie den Ort wechseln, wofür aber der Zeitwürfel geworfen werden muss. Dadurch wird ermittelt, wielange es dauert den Raum zu wechseln.
Nun beginnt alles von vorne. Der “zeit – Captain” liest die Karte vor, der neue Raum wird aufgedeckt und man entscheidet wieder von vorne, was hier vor Ort zu tuen ist.
Spielende
Das Spiel endet, wenn die “Mission erfolgreich” war, oder die Mission aus verschiedenen Gründen “fehlgeschlagen” ist.
Dies kann z.B. dadurch geschehen, das der Zeitmarker auf 0 gefallen ist oder alle Agenten gestorben sind.
Fazit
Ich kann T.I.M.E. – Stories jedem ans Herz legen, der man ein völlig neues und noch nie dagewesenes Spielprinzip erleben möchte. Es ist eine Mischung zwischen Rollenspiel und einem kooperativen Brettspiel, mit vielen wundervoll gestalteten Rätseln und vielen Entscheidungen die zu treffen sind – als Alleingänger kommt man hier nicht weit.
Der Wiederspielfaktor ist hingegen so eine Sache. Denn hat man das Rätsel einmal gelöst, ist es nicht mehr sonderlich spannend. Doch braucht man für diesen ersten Fall schon mindestens 2 – 3 Durchgänge um die Mission zu meistern. Rechnet man pro Durchlauf ca. 120 Minuten Spielzeit ein, kommt man für diese Mission schon auf ca. 6 Stunden Spielspaß. Wenn ich zu viert ins Kino gehe, um mich ca. 2 Stunden zu amüsieren, zahle ich auch schon 40 – 50€ oder für ein gutes Konsolengame mit 6h reiner Spielzeit schon an die 60 – 70€, also dieses Argument zählt für mich nicht, da schon neue Abenteuer in den Startlöchern stehen und mit ca. 20€ auch nicht ganz so teuer wie das Grundspiel sind.
Zum anderen kann man es auch mit anderen Gruppen spielen, wenn man sich dort etwas zurückhält. Ausserdem bringen die unterschiedlichen “Wirtskörper” bzw. Charaktere auch unterschiedliche Fähigkeiten mit, so das sich ein anderes Spielgefühl ergibt.
Enorm positiv fallen hier die extrem toll gestalteten Karten auf, die das ganze Spiel tragen. Man kann damit herrlich ins Spielgeschehen eintauchen und sie tragen ungemein zur Atmosphäre bei. Ebenso, das jeder Mitspieler die Informationen in eigene Worte packen muß – also erzählt, was er “erlebt” hat. Auch die Rätsel sind super gestaltet und gar nicht so einfach zu lösen.
Zur ersten Geschichte und zum Spielgefühl dieses Szenarios möchte ich nichts weiter sagen, damit für alle der Spielspaß erhalten bleibt.
Man hat hier auf jeden Fall, auch wenn nur eine Mission vorhanden ist jede Menge Spielspaß. Auch wir haben mehrere Anläufe gebraucht – ich glaube im Großen und Ganzen 5 – 6, bis wir gestern endlich die Mission erfolgreich abgeschlossen haben. Damit haben wir es also immerhin in den Augen von BOB, unserem Vorgesetzten bei der Agency, zum “Versager” geschafft 😀 Damit sind wir also so schlecht, das wir nun den Küchendienst verrichten müssen und mit keinen großen Vorteilen ins nächste Abenteuer starten dürfen.
Hoffentlich stellen wir uns bei unserem nächsten Szenario, dem “Marcy-Fall” etwas geschickter an…