Caylus ist wieder eines dieser Spiele das lange Zeit in unserem Spieleschrank nach seiner Daseinsberechtigung gesucht hat. Erst jetzt haben wir uns mal dazu durchgerungen es wieder auf den Tisch zu bringen und nicht gleich wieder wegzulegen. Denn die ganze Zeit schien es uns zu kompliziert und zu langwierig. Nun sind wir aber inzwischen zu den Vielspielern und Hardcore – Gamern geworden und wollten uns nun endlich man diesem Schatz, wie sich herausstellen sollte widmen, denn leider haben wir Caylus viel zu lange links liegen gelassen, wofür wir uns hier in aller Öffentlichkeit bei dem Spiel entschuldigen möchten. Caylus, das hattest du nicht verdient. Und jetzt da du entdeckt und dich nicht mehr in der hintersten Ecke des Schrankes zu verkriechen brauchst wist du nun auch die dir zustehende Hochachtung erfahren und öfters mal ausgeführt.
Infobox – Caylus
Autoren | William Attia |
Grafiker | Cyril Demaegd, Arnaud Demaegd, Mike Doyle (I) Mike Doyle (I) |
Verlag | HUCH! & friends, Lautapelit.fi, Ystari Games, Rio Grande Games, What’s Your Game? |
Jahr | 2005 |
Auszeichnungen | International Gamers Award (IGA) – Multiplayer 2006 |
Thema | Städtebau, Wirtschaft, Mittelalter |
Mechaniken | Worker Placement |
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Spielidee/Prinzip:
Ein neues Schloss soll mit unserer Hilfe gebaut werden. Aus einer kleinen, unbedeutenden Siedlung soll eine mächtige Stadt werden. Arbeiter und Baumeister aus aller Herren Länder strömen herbei, angezogen von den Reichtümern, die das geplante Bauwerk ihnen einbringen könnte.
Wir schlüpfen in die Rolle der Baumeister und werben um die Gunst des Regenten. Es geht um Ansehen und Prestige in einer mittelalterlichen Welt, in der sich um die Festungsanlagen die ersten Städte mit Infrastruktur entwickeln und das Handelsleben blüht.
Spielanleitung:
Es gibt Spiele die sind komplex, dauern lange und haben eine komplizierte Anleitung. Caylus hat das auch. Obwohl wir wussten, das Caylus ein komplexes Spiel ist, sind wir anfangs an der Anleitung mehrere Male hängen geblieben und waren etwas irritiert. Man muss sich schon intensiver mit der Regel beschäftigen und die Spielzüge aus der Anleitung einfach nachspielen. Teilweise scheint alles etwas umständlich beschrieben, ist aber logisch aufgebaut. Zum Glück wurden zahlreiche Bilder und Beispiele eingefügt.
Spielmaterial:
Das Spielbrett ist relativ klein, was aber keinesfalls negativ gemeint ist. Es ist sehr robust und stabil, genau wie die Gebäudeplättchen auch. Die verschiedenen Spielmaterialien sind hauptsächlich aus Holz und bestehen aus vielen verschieden farbigen Häuschen, Scheiben und Zylindern. Ebenso enthält es eine Menge kleine Würfel, welches die Rohstoffe darstellen.
Die Figuren Vogt und Seneschall sind leider eher schlecht zu unterscheiden, da beide Scheiben in weiß gehalten sind. Das Material von Caylus ist nicht schlecht, doch hätte man sich etwas mehr Mühe geben können. Außerdem kann man die Rohstoffwürfel leider farblich schlecht auseinander halten, was gerade manchmal auf den Gebäudekarten nur durch Aufnehmen der Karte und genaues Hinsehen funktioniert.
Spielablauf:
Der Spielplan in Caylus zeigt eine sich schlängelnde Straße, auf der Gebäude in Form von Plättchen gebaut werden sollen. Zu Beginn des Spieles befinden sich dort bereits 6 Spezialgebäude sowie zwei feststehende Gebäude. In Caylus arbeiten wir mit 5 verschiedenen Rohstoffen nämlich Tuch, Nahrung, Holz, Stein und Gold, welches wesentlich wertvoller ist und erst später im Spiel hinzu kommt.
Caylus wird in 7 verschiedenen Phasen gespielt.
- In Phase 1 bekommen die Spieler Einkommen. Jeder Spieler bekommt 2 Denar aus der Bank und jeweils 1 Denar für jedes eigene Wohngebäude.
- In der Phase 2 werden die Arbeiter eingesetzt. Es können Arbeiter auf ein freies Gebäude gesetzt werden, oder in das Schloss. Diese Phase dauert so lange bis alle Spieler gepasst haben. Arbeiter die eingesetzt werden müssen bezahlt werden. Setzt man seinen Arbeiter auf das Gebäude eines Mitspielers so erhält dieser sofort einen Prestigepunkt.
- In der Phase 3 werden die Spezialgebäude aktiviert. Sie werden der Reihe nach aktiviert, der Straße folgend, vom Schloss bis zur Brücke. Man bekommt seine eingesetzten Arbeiter zurück und nutzt den Effekt des Gebäudes.
- In der vierten Phase wird der Vogt versetzt. Dies geschieht in der Reihenfolge des Passens der Spieler und kostet je Schritt einen Denar. Alle Gebäude, die sich hinter dem Feld des Vogts befinden, können nicht aktiviert werden.
- In der fünften Phase werden die Gebäude entlang der Straße aktiviert, auf denen die Spieler Arbeiter platziert haben. Sie können den Effekt des Gebäudes nutzen und erhalten dafür Rohstoffe, ein bißchen Geld oder erwerben sich das Recht neue Gebäude zu errichten.
- In Phase sechs können die Baumeister Teile des Schlosses bauen, wenn sie in der zweiten Phase dort einen Arbeiter platziert haben. Der Spieler erhält für das Bauen des Schlosses Prestigepunkte und eventuell eine Gunst des Königs, sobald er in dieser Runde die meisten Teile des Schlosses gebaut hat.
- In der siebten Phase wird die Spielrunde beendet und der Seneschall wird, je nach Position des Vogtes ein oder zwei Felder weiter gesetzt.
Spielende:
Das Spiel wird beendet, sobald der Seneschall das Abrechnungsfeld für die Türme erreicht hat oder alle 14 Teile des Turmes errichtet sind. Nun erhalten die Spieler für ihre Denare, Gold- und Rohstoffreserven noch Prestigepunkte. Wer die meisten dieser Punkte besitzt ist Sieger.
Fazit:
Schade, das dieses Spiel solange in unserem Schrank vor sich hin fristete, denn es handelt sich hier um einen Strategie – Leckerbissen, der mit simplen Funktionen auskommt. Sobald man die verschiedenen Phasen verinnerlicht hat, erscheinen diese sehr eingängig und spielen sich flüssig hintereinander weg. Dabei ist das Element des Passens in Caylus ein wichtiger Mechanismus, der dem nachfolgenden Spieler das Setzten eines Baumeisters verteuert und so durch Geldmangel evtl. nicht alle einsetzen kann. Auch das Versetzten des Vogtes ist ein extremer Ärgernisfaktor, da man dadurch verhindern kann, das bestimmte Gebäude überhaupt benutzt werden können in dieser Runde.
Caylus ist komplex, aber dennoch nicht kompliziert, was auch den Wiederspielreiz erhöht. Es gibt verschiedene Wege um zu gewinnen und dadurch entwickeln sich auch immer neue Strategien. Man ist nicht vom Glück abhängig, sondern ist für den Erfolg oder das Scheitern seiner Mission ganz alleine zuständig. Die Spieldauer ist mit 2 Stunden schon alleine im 2- Spieler ‑Spiel relativ hoch, bei mehr Spielern werden 3 Stunden leicht überschritten sein. Es ist auf keinen Fall für Spielanfänger und Gelegenheitsspieler geeignet, sondern eher für Vielspieler die keine Angst vor komlexen Spielen haben und bereit sind sich mit der Anleitung auseinander zu setzen. Es entsteht kein Leerlauf und häufig ist es bis zur letzten Minute spannend.
(Von: Steffi)
Unsere Wertungen
Gesamtwertung: | 6.5 /10.0 |
Peter | |
Eines der älteren Spiele wo die Grafik noch nicht so schön war,doch ein relativ einfaches Spiel. Es braucht nicht ganz so viel Zeit, wie andere.Eines soll gesagt sein, habt immer genug Silber zum bezahlen eurer Aktionen… | |
Steffi | |
Caylus ist ein schwer zu beurteilendes Spiel. Die Optik kommt in der heutigen Zeit von graphisch super gestalteten Spielen etwas altbacken und lieblos daher, man muss aber bedenken das das Spiel von 2005 ist und die Messlatte damals noch nicht so hoch hing. Die Anleitung hingegen ist grausig und auch sehr klein geschrieben, sie war der Grund warum Caylus bei uns immer wieder im Schrank verschwunden ist ohne gespielt worden zu sein. Das Spiel an sich war für damals eine der Meilensteine in der Komplexität, heute ist es auch für uns nur noch solide Kost und fällt wenn eher in den Bereich von leichtem Kennerspiel. So ändern sich die Maßstäbe im Laufe der Zeit. Die Mechanismen mit dem Bezahlen der Arbeiter und dem Passen machen viel aus bei diesem Spiel. Ich denke es unter den Tisch zu treten, würde dem Spiel nicht gerecht werden, man sollte es einmal ausprobieren und ihm zumindest eine Chance geben. Leider ist es für ein so seichtes Spiel relativ lang. | |
Martin | |
Von der Optik und den Spielmechanismen nicht mehr ganz taufrisch, ist dies Spiel aus dem Jahre 2005 trotzdem noch ein netter Strategiehappen. Denn der Teufel steckt im Detail, beziehungsweise in der akuten Zeit und Geldnot, in der man permanent steckt – und dann will das Schloss auch noch ausgbaut werden, sonst gibt es Minuspunkte obendrein. |