In “Die Glasstraße” von Uwe Rosenberg tauchen wir in die Welt der Ziegel- und Glasherstellung ein. Dabei führt uns das Spiel in den Bayrischen Wald des 18. Jahrhunderts, wo auf einer Route von 250 Kilometern über lange Jahr die Glasherstellung betrieben wurde. Mit verschiedenen Facharbeitern erbauen wir wertvolle Gebäude, die allesamt im Dunstkreis dieser Tradition benötigt wurden. Hierdurch werden dann jeweils Siegpunkte im Laufe des Spieles erzielt.
Spielprinzip/Idee:
Wir versuchen in verschiedenen Phasen Gebäude zu bauen, die uns am Ende des Spieles zu Siegpunkten verhelfen. Dafür müssen aber verschiedene Rohstoffe bezahlt werden, insbesondere das teure Glas für die Scheiben und die Ziegel zum Errichten der Gebäude sind hier mehr als gefragt. Für die Produktion der Rohstoffe wird das Produktionsrad genutzt. Dazu nutzen wir die Hilfe von 15 verschiedenen Fachkräften, die alle unterschiedliche Fähigkeiten haben. Wenn es gelingt in jeder Runde die richtigen Fachkräfte auszuwählen, sich bei anderen Mitspielern mitzuschleichen und ihn dadurch zu schwächen, stehen die Chancen auf den Sieg nicht schlecht.
Infobox – Die Glasstraße
Autoren | Uwe Rosenberg |
Grafiker | Dennis Lohausen |
Verlag | Feuerland Spiele, Mayfair Games, Z‑Man Games, Toy Box Games |
Jahr | 2013 |
Thema | Städtebau, Wirtschaft, Mittelalter |
Mechaniken | Karten draften, Sets sammeln, Gleichzeitig, Tile Placement, Variable Phase Order |
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Spielanleitung
Die Regeln sind sehr einfach und gut erklärt. So kann das Spiel ziemlich schnell starten. Die verschiedenen Symbole sind klar und verständlich. Der Spielaufbau- und verlauf wird anschaulich und mit vielen Beispielen versehen erklärt Auch die verschiedenen Aktionsmöglichkeiten der Fachkräfte und die vielen Gebäude werden ausführlich erklärt.
Spielmaterial
Wie von einem Rosenberg Spiel nicht anders zu erwarten ist das Spielmaterial vielfältig und von guter Qualität. Die Spielertableaus sind aus dicker, stabiler Pappe. Die Gebäudeplättchen sind meiner Meinung nach ein wenig zu klein geraten, da die benötigten Rohstoffe an der Seite doch leider teilweise sehr schlecht zu erkennen sind. Die 15 Fachkräftekarten sind wunderschön gestaltet und gut verständlich, die Symbole eindeutig. Ins Auge fällt natürlich das außergewöhnliche Produktionsrad, das auf der oberen Hälfte Glas und auf der unteren Ziegel produziert.
Spielablauf
Die Spieler werden mit einem Landschaftstableau ausgestattet, auf das verschiedene Landschaftsarten wir Mulden, Teiche, Gehölz und Wälder platziert werden. In der Mitte bleiben zwei Flächen schon für Gebäude frei. An der Seite des Tableaus hat jeder schon drei vorinstallierte Gebäude, die später noch aufgewertet werden können. Alle Spieler bekommen einen Kartensatz mit 15 verschiedenen Fachkräften, die sie nun für ihre Dienste in Anspruch nehmen können. Zusätzlich erhält jeder Spieler eines der Produktionsräder und versieht diese mit den vorgegebenen Warenmarkern. Der Startspieler bekommt den Kelch.
In die Mitte des Tisches kommt das Tableau mit den Gebäudeplättchen, welche vorher noch nach ihrer Art sortiert werden. Es gibt Gebäude zur Umwandlung von Rohstoffen (blau), Gebäude mit Sofort – Effekten und welche die Siegpunkte bringen (rot). Von jeder Sorte werden nach Spieleranzahl welche offen auf das Gebäudetableau.
Das Spiel wird über 4 Runden gespielt. Jede Runde wird in 3 Kartenrunden gespielt. Am Anfang jeder Runde sucht sich jeder Spieler verdeckt 5 seiner Fachkräfte aus, die er meint diese Runde benutzten zu wollen. Nun wird eine dieser 5 Karten verdeckt vor jedem Spieler abgelegt. Der Startspieler deckt seine Karte auf, so das alle Mitspieler sie sehen können. Hat nun einer oder gar mehrere Mitspieler diese Karte ebenfalls auf der Hand muss diese nun an eine der beiden Aussparungen am Spielertableau gelegt werden. Die Spieler schleichen sich nun mit und dürfen auch eine der beiden Aktionen ausführen. Der Startspieler darf dies dann allerdings auch nur, hätte sich keiner mitgeschlichen, hätte er beide Aktionen nutzen können. Nun führt jeder Spieler seine Aktion aus, welche er notfalls noch bezahlen muss.
Nun folgt der nächste Spieler mit dem Aufdecken seiner Karte bis jeder Spieler einmal an der Reihe war. Hiernach wird mit dem Startspieler wieder die nächste Karte verdeckt abgelegt und abgehandelt. Nach dem Ausspielen der dritten Karte endet die Runde und der Startspielerkelch wandert weiter. Die Gebäudepättchen werden aufgefüllt.
Die Karten sind alle gleich aufgebaut: Name, Bild, eventuelle Kosten und die beiden möglichen Aktionen. Bei den Fachkräftekarten gibt es eine variantenreiche Auswahl. Manche sorgen für den Nachschub von bestimmten Rohstoffen, mit manchen kann man Gebäude bauen, mit anderen eine bestimmte Landschaftsart anbauen.
Die Gebäudepättchen muss man mit den angegebenen Rohstoffen bezahlen und kann sie dann auf einem freien Feld seines Landschaftstableaus ablegen.
Wichtig bei den Produktionsrädern ist, das sie immer in Pfeilrichtung gedreht werden. Sobald nämlich ein Feld neben dem Pfeil frei geworden ist wird automatisch ein wertvoller Rohstoff produziert. Das kann natürlich auch bei ungünstiger Planung ungelegen kommen. Oben Glas und untern Ziegel. Er muss immer soweit gedreht werden bis er wieder neben einen Rohstoff stösst.
Spielende
Das Spiel endet automatisch mit Beenden der vierten Runde. Nun rechnet jeder Spieler seine Punkte zusammen. Einige Gebäude geben am Ende feste Siegpunkte, andere geben nur Punkte für das Erfüllen bestimmter Aufgaben. Der Spieler mit den meisten Punkten gewinnt.
Fazit
Die Glasstraße ist ein ziemlich geniales und nachdem man den ungewöhnlichen Kartenmechanismus verstanden hat, eingängiges und flüssiges Spiel mit einer angenehmen Spieldauer. Doch leider ist auch bei diesem Spiel, die Zeit die man hat gefühlt gar nicht vorhanden. Die vier Spielrunden vergehen viel zu schnell und so muss man sehen das man sich bei möglichst vielen Karten mitschleichen kann, um wenigsten auf eine angemessene Anzahl von Aktionen zu kommen.Ohne die zusätzlichen Aktionen ist das Spiel fast nicht zu bewältigen, da der Unterschied zwischen 12 Aktionen im schlimmsten Fall und 20 Aktionen im Idealfall doch schon erheblich ist bei 4 Spielern.
Es ist ein typischer Rosenberg, ein Bau und Optimierungsspiel, allerdings für Gelegenheitsspieler doch etwas eingängiger als z.B. Agricola oder Le Havre. Die Produktionsräder sind genial umgesetzt und erfüllen ihren Zweck, die Einsatzmöglichkeiten der Fachkräfte vielfältig und durch die vielen verschiedenen Gebäudeplättchen kommt Abwechslung ins Spiel.
Der Ärgerfaktor ist durch die hohe Interaktion zwischen den Mitspielern gegeben. Man muss die Mitspieler ständig beobachten und einschätzen, um sich eventuell bei einigen Karten mitschleichen zu können . Man ist gut beraten, vorrausschauend zu planen und zu handeln um in den genuss möglichst vieler Aktionen zu kommen. Auch ist man ständig damit beschäftigt zu überlegen, was denn mit dem Produktionsrad passiert. Kann ich diesen Rohstoff noch verschieben um ein Glas zu produzieren, aber dann fehlt mir am Ende wieder das dringend benötigte Holz. Es ist ein klassisches Ressourcen – Management Spiel, funktioniert aber einwandfrei und angenehm flüssig. Ein anspruchsvolles Spiel mit einfachen Regeln, was aber nicht nur durch die zeitliche Begrenzung, sehr tricky ist.