Maus und Mystik – Rezension

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Maus & Mystik - Box
Maus & Mys­tik – Box

In der heu­ti­gen Rezen­si­on geht es um das koope­ra­ti­ve Aben­teu­er­spiel Maus und Mys­tik. Als Maus­hel­den sol­len wir ein bedroh­tes König­reich ret­ten, dabei stel­len wir uns einer Unzahl von Geg­ner wie Rat­ten, Kaker­la­ken und Spin­nen, sowie dem schreck­lichs­ten von allen: Bro­die, dem Kater.

Infobox – Maus und Mystik

Maus und Mystik - Cover
1 – 4 
ab 7
120

Autoren Jer­ry Hawthorne 
Gra­fi­ker John Ario­sa, David Richards 
Ver­lag Hei­del­ber­ger Spie­le­ver­lag, Plaid Hat Games 
Jahr 2012
The­ma Aben­teu­er, Wür­fel, Ent­de­cken, Fan­ta­sy, Kämpfen 
Mecha­ni­ken Gebiets­be­we­gung, Koope­ra­ti­ves Spiel, Wür­fel, Rol­len­spiel, Geschich­te erzählen 

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Spielprinzip/​Idee

In Maus & Mys­tik schlüp­fen wir in die Rol­le von Hel­den, die dem König Adan treu erge­ben sind. Durch einen geschick­ten Schach­zug der Zau­be­rin Vanes­tra sind wir ins Ver­lies ein­ge­sperrt wor­den und konn­ten uns nur befrei­en, indem wir uns in Mäu­se ver­wan­del­ten. Mit Mut und Geschick kämp­fen wir uns durch die nun rie­sen­haft gewor­de­ne Burg. Dabei erle­ben wir die ver­schie­de­nen Aben­teu­er anhand einer Geschich­te, die sich durch die ver­schie­de­nen Sze­na­ri­en zieht. Es ist die gespiel­te Fabel um Prinz Col­lin und sei­ne treu­en Gefähr­ten auf ihrer Flucht durch die gro­ße Menschenwelt.

Maus & Mystik - Helden
Maus & Mys­tik – Helden

So zie­hen die Mäu­se durch ver­schie­de­ne Räu­me, müs­sen sich ihren Weg durch ver­schie­de­ne Hin­der­nis­se bah­nen, Fal­len aus­wei­chen und sich den rie­sig gewor­de­nen tie­ri­schen Fein­den stellen.

Das schö­ne ist, das die Mäu­se­ge­mein­schaft dabei gemein­sam siegt oder auch gemein­sam schei­tert. Es gibt auch durch­aus kämp­fe­ri­sche Ele­men­te, doch durch die mär­chen­haf­te Erzäh­lung und den immer wie­der­keh­ren­den Held ist es auch für Kin­der geeignet.

Spielanleitung

Die Spiel­an­lei­tung sowie das bei­lie­gen­de “Geschichts­buch “(ent­hält die Sze­na­ri­en) sind wun­der­schön gestal­tet. Die Geschich­te der Maus­aben­teu­er sind zwar schön beschrie­ben, mei­nes Erach­tens zieht es sich dann doch etwas, bis man mit dem Spiel begin­nen kann, inwie­fern Kin­der das dann noch auf­neh­men kön­nen und nicht unge­dul­dig wer­den, weiß ich nicht zu beurteilen.

Bei der Regel fehl­te uns etwas die kla­re Struk­tur, oft muss­ten man dau­ernd hin- und her­blät­tern um zu fin­den, was man sucht. Es gab bis­her in jedem von uns gespiel­ten Sze­na­rio etwas das wir nach­gu­cken muss­ten, da es unge­nau defi­nert ist. Stän­dig muss­te anfangs das Spiel unter­bro­chen wor­den, weil etwas unklar war und man erst­mal das dicke Regel­heft wäl­zen muss­te. So etwas soll­te in einem als eher nicht so anspruchs­voll ein­ge­stuf­ten Spiel eigent­lich nicht vor­kom­men. Es braucht also etwas Zeit bis man mit der Regel von Maus & Mys­tik eini­ger­ma­ßen ver­traut ist.

Spielmaterial

Maus & Mystik - Spielmaterial
Maus & Mys­tik – Spielmaterial

Wenn man den Spiel­kar­ton das ers­te Mal in den Hän­den hält wun­dert man sich wie schwer die­ses Spiel ist. Beim Öff­nen der Schach­tel erfährt man dann, wie­so dem so ist. Es ent­hält ein ca. 20 sei­ti­ges Regel­heft und ein dickes Geschichts­buch, wel­ches 11 auf­ein­an­der­fol­gen­de Aben­teu­er beschreibt. Des­wei­te­ren kom­men noch 8 wirk­lich gro­ße und schwe­re, dop­pel­sei­tig bedruck­te Spiel­pl­an­tei­le hin­zu, sowie eine Schick­sals­ta­fel, auf dem unter ande­rem der Fort­schritt sowie die Initia­ti­ve fest­ge­hal­ten wird. Die Maus­fi­gu­ren sind nied­lich und stim­mungs­voll gestal­tet, genau wie die Figu­ren der Geg­ner ebenfalls.

Dazu gibt es noch aller­hand Kar­ten die wun­der­hübsch illus­triert sind, unter ande­rem Fähig­keits­kar­ten, mit denen sich die Mäu­se im Lau­fe der Geschich­te wei­ter­ent­wi­ckeln kön­nen. Dazu kom­men noch vie­le Such­kar­ten, wel­che posi­ti­ve oder auch nega­ti­ve Aus­wir­kun­gen haben kön­nen sowie die Begeg­nungs­kar­ten. Mit ihnen wird fest­ge­legt wel­che Mons­ter wo auf­tau­chen. 6 schö­ne nicht zu gro­ße Hel­den­bö­gen, ein paar Akti­ons­wür­fel und eine klei­ne Anzahl an Mar­kern run­den das viel­fäl­ti­ge Spiel­ma­te­ri­al ab.

Spielablauf

Zuerst wählt sich jeder Mit­spie­ler einen Hel­den aus, manch­mal gibt es da im Sze­na­rio auch eini­ge Vor­ga­ben dazu. Jede Maus hat in Maus & Mys­tik ihre spe­zi­el­len Fähig­kei­ten, die alle glei­cher­ma­ßen wich­tig sein kön­nen. Auf ihrem Maus­bo­gen (Cha­rak­ter) sind die Wert für Kampf, Ver­tei­di­gung, Beweg­lich­keit und Gelehr­sam­keit fest­ge­legt. Eini­ge der Hel­den besit­zen am Anfang schon einen oder meh­re­re Gegen­stän­de. Hat jeder sei­nen Held kom­plett vor­be­rei­tet wird die Initia­ti­ve aller anwe­sen­den Mäu­se und Mons­ter zufäl­lig durch Kar­ten fest­ge­legt und auf der Schick­sals­ta­fel fest­ge­hal­ten. Der­je­ni­ge, der an der obers­ten Linie steht, beginnt auch die aktu­el­le Spiel­run­de – das auch ein Mons­ter sein.

Maus & Mystik - Gefährliche Situation
Maus & Mys­tik – Gefähr­li­che Situation

Jetzt haben wir fol­gen­de Möglichkeiten:

  • Wir kön­nen uns mit Hil­fe eines Wür­fels bewe­gen. Der erwür­fel­te Wert (1 – 3) wird zum Geschwin­dig­keits­wert der Maus addiert. Die Sum­me ist die Anzahl der Fel­der, die sich der Held bewe­gen kann.
  • oder eine der fol­gen­den Aktio­nen durch­füh­ren. Dies kann vor oder nach der Bewe­gung geschehen.
  1. Wuseln (zusätz­li­che Bewegung)
  2. Angrei­fen
  3. Suchen. Mit einem Wür­fel ermit­teln wir ob wir beim Suchen erfolg­reich waren. Pro Raum darf jede Maus nur ein­mal erfolg­reich suchen.
  4. Erho­len. Man kann nega­ti­ve Modi­fi­ka­tio­nen loswerden.
  5. Erkun­den: Der nächs­te Raum kann betre­ten wer­den. Sobald eine Maus den nächs­ten Raum erkun­det wer­den alle ande­ren anwe­sen­den Mäu­se auf das Start­feld des nächs­ten Rau­mes gestellt. Man beach­te das man den nächs­ten Raum nur erkun­den kann, wenn sich im zu ver­las­sen­den Raum kei­ne Geg­ner mehr befinden.

Jede Maus darf noch eine zusätz­li­che freie Akti­on pro Zug machen:

  • Sie darf mit einer ande­ren Maus auf dem glei­chen oder benach­bar­ten Feld Gegen­stän­de tauschen.
  • Sie kann ihre Waf­fe oder Aus­rüs­tung wechseln
  • Durch Abga­be von 6 gesam­mel­ten Käse­stü­cken kann sie einen Level auf­stei­gen und sich eine neue Fähig­keit aus­su­chen. Meis­tens kos­tet das Anwen­den der­sel­ben aller­dings eben­falls Käseecken.

So kämpft und wuselt man sich von Raum zu Raum und sam­melt zwi­schen­durch flei­ßig Käse­stü­cke ein. Der Kampf­me­cha­nis­mus in Maus & Mys­tik an sich ist sim­pel. Auf jedem Wür­fel sind Schwer­ter für Nah­kampf­tref­fer, Bögen für Fern­kampf­tref­fer und Schil­de für Ver­tei­di­gung ange­bil­det. Jede angrei­fen­de Figur wür­felt mit der ihr zuste­hen­den Anzahl von Wür­feln, die von Waf­fen und Aus­rüs­tung noch modi­fi­ziert sein kön­nen. Eben­so wirft die ver­tei­di­gen­de Figur die ihr zuste­hen­den Wür­fel zur Ver­tei­di­gung. Jeder Tref­fer, der die Ver­tei­di­gung über­steigt ist ein Tref­fer. Wenn die Anzahl der Wun­den die Lebens­kraft über­steigt wird die Maus gefan­gen genom­men, das Mons­ter hin­ge­gen stirbt wenn sei­ne Lebens­kraft auf­ge­braucht ist.

Wür­felt man wäh­rend des Angriffs oder der Ver­tei­di­gung Käse, darf man sich die Anzahl der Käse­stü­cke als Held neh­men um sich auf­zu­le­veln oder eine Fähig­keit zu ver­wen­den. Wür­felt das Mons­ter Käse, kommt die­ser in der Regel auf das Käse­rad auf der Schick­sals­ta­fel. Ist die­ses Käse­rad voll, bekom­men die Mons­ter Ver­stär­kung vom Begeg­nungs­kar­ten­sta­pel. Eben­so geht die Sand­uhr auf der Schick­sals­ta­fel ein Feld wei­ter vor. Erreicht die Sand­uhr das fest­ge­leg­te Kapi­tel­en­de ist das Spiel vor­bei und die Hel­den haben verloren.

Fazit

Obwohl ich das Spiel erst als Kin­der­spiel abge­tan hat­te und dem­entspre­chend nicht mit all­zu hohen Erwar­tun­gen dran gegan­gen bin, muss ich sagen, das ich mich damit in Maus & fMys­tik schwer getäuscht hat­te. Es bleibt zwar ein Spiel was nicht groß­ar­tig kom­plex ist, dafür ist es aber völ­lig stim­mig und atmo­sphä­risch. Das Mate­ri­al ist erst­klas­sig und weil die Geschich­te durch die ver­schie­de­nen Sze­na­ri­en hin­durch vor­an getrie­ben wird auch unglaub­lich spannend.

Das Spiel­prin­zip ist ein­fach und auch etwas glücks­las­tig, aber dadurch das man sei­nen Held “Wei­ter­ent­wi­ckeln” und ihn durch neue Fähig­kei­ten ver­bes­sern kann, ist das Spiel nicht lang­wei­lig oder gar unfair, man hat immer das Gefühl das Spiel­ge­sche­hen posi­tiv beein­flus­sen zu kön­nen. Der Schwie­rig­keits­grad ist bis jetzt sehr aus­ge­wo­gen und trotz des eher kind­lich anmu­ten­den The­mas doch ganz schön hart, man fühlt sich stän­dig gezwun­gen unter Zeit­druck bestimm­te Sachen zu schaf­fen. Die wei­te­ren Sze­na­ri­en sol­len gar noch anspruchs­vol­ler werden.

Es ist ein sehr lie­be­voll gestal­te­tes Fami­li­en­spiel wel­ches lan­ge Stun­den an den Tisch fes­seln kann. Posi­tiv ist das ein Spie­ler nicht den Part des “bösen ” Over­lords oder Meis­ters wie bei manch ande­rem koope­ra­ti­ven Spiel, denn alle Mit­spie­ler strei­ten zusam­men auf der glei­chen Sei­te. Der Glücks­fak­tor ist bei die­sem Spiel lei­der nicht zu unter­schät­zen und erfor­dert zwi­schen den Spie­lern eine gute Kom­mu­ni­ka­ti­on und Zusam­men­ar­beit um die Auf­ga­ben zu meis­tern – das ist auch ein sehr schö­ner Fak­tor, wie ich finde.

Die 60 – 90 Minu­ten Spiel­dau­er sind mei­ner Mei­nung nach doch unter­trie­ben, selbst das ers­te Sze­na­rio hat schon an die 2 Stun­den gedau­ert, wenn nicht mehr – aller­dings haben wir par­al­lel auch die Anlei­tung benutzt. Für ein län­ge­res gesel­li­ges Zusam­men­sein in net­ter locke­rer Run­de mit jung geblie­be­nen Erwach­se­nen oder auch mit Kin­dern, ist es ein abso­lu­ter Lecker­bis­sen, sobald man die Regeln im Kopf hat.

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