Es war schon vor der Messe in ESSEN 2017 überall in aller Munde: Sagrada. Viele schöne bunte Würfel und ein schnelles Spiel mit außergewöhnlichem Thema. Leider lief es mir auf der Messe selbst nicht über den Weg.
So verging einige Zeit bis vor kurzem auf Facebook einen Tipp kam, das es das Spiel zur Zeit auf Boardgamegeek relativ günstig zu haben sei. Gut schauen wir da doch mal vorbei. Und was soll ich sagen, danke für den Hinweis, ich entdeckte sogar ein Angebot aus Deutschland und schlug sofort zu. Nach einigen Tagen hatte ich es zu Hause und es wurde ziemlich bald ausprobiert.
Spielprinzip/Idee
Bei diesem Spiel befinden wir uns als Künstler im Wettstreit mit anderen Künstlern um das schönste gestaltete Kirchenfenster in der Sagrada Familia. Die verschiedenen Glasstücke werden durch Würfel in verschiedenen Farben repräsentiert. In jeder Runde können die Spieler neue Würfel aus einem Würfelpool in ihre eigenen Fenster einsetzen. Dafür gilt es verschiedene Regeln einzuhalten, derjenige dem das am Ende am besten gelingt und die meisten Punkte für eigene und öffentliche Ziele bekommt ist der Sieger von Sagrada.
Spielanleitung
Die Spielanleitung ist sehr schlicht und einfach gehalten. Da es bei diesem Spiel nicht sonderlich viele Regeln gibt ist das aber nicht weiter schlimm. Die wesentlichen Dinge werden aber gut und
verständlich erklärt, sie ist auch mit einigen bebilderten Beispielen versehen. Das einzige was es zu bemängeln gibt, ist das die Auftragskarten nicht noch einmal einzeln erklärt sind, denn der Text auf den Karten ist doch manchmal etwas kurz und somit bleiben manchmal noch einige Fragen offen.
Infobox – Sagrada
Autoren | Adrian Adamescu, Daryl Andrews |
Grafiker | Peter Wocken |
Verlag | Floodgate Games |
Jahr | 2017 |
Thema | Würfel, Puzzle |
Mechaniken | Würfel, Pattern Building, Sets sammeln |
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Spielmaterial
Das Spielmaterial ist absolut gelungen. Die Spielertableaus sind mit absoluter Liebe zum Detail gestaltet, die farbig leuchtenden Würfel passen absolut dazu und man merkt von Runde zu Runde wie sein Fenster wächst. Einzig und allein manche Auftragskarten sind nicht ganz schlüssig und man muss teilweise überlegen was gemeint ist. Auch die Marker zum Zählen der Siegpunkte sind etwas fummelig und auf dem bunten Scorerboard sehr schlecht zu sehen.
Spielablauf
In diesem Spiel gestalten die Spieler Kirchenfenster, welche aus einem Raster mit vier Zeilen und 5 Spalten besteht. Man hat die Möglichkeit aus unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden auszuwählen, welche auf den Fenstervorlagen angegeben sind. Von diesen bekommen die Spieler am Anfang zwei Stück und suchen sich eines davon aus. Dieses wird unter das Raster ihres Fensters geschoben. Sie bekommen nun noch Kristalle mit denen man Gefälligkeiten einfordern kann, die Anzahl wird anhand der Schwierigkeit der Fenstervorlage festgelegt.
Jeder Spieler bekommt nun noch einen geheimen Auftrag zugeteilt und es werden drei öffentliche Ziele aufgedeckt, für die es am Ende jeweils Siegpunkte gibt, sowie 3 “Gefallen – Karten”.
Je nach Spieleranzahl werden nun eine bestimmte Anzahl Würfel aus dem Beutel gezogen und gewürfelt. Nun kann sich jeder Spieler abwechselnd im Uhrzeigersinn 2 Würfel pro Runde aus diesem Pool aussuchen und die Würfel auf seinem Fensterraster unterbringen, wo bei dies wie bei “Die Siedler von Catan” geschieht. Beginnend mit dem Startspieler nimmt sich jeder im Uhrzeigersinn einen Würfel, der letzte Spieler darf dann gleich 2 Würfel ziehen und es geht entgegen dem Uhrzeigersinn wieder bis zum Startspieler zurück.
Doch dies ist leichter gesagt als getan, denn auch hier gibt es strenge Bauvorschriften.
- Der erste Würfel des Spieles muss immer am Rand angebaut werden.
- Jeder nachfolgende Würfel muss nun benachbart oder diagonal angebaut werden.
- Der Würfel muss entsprechend der Vorgabe auf der Fenstervorlage gelegt werden, weiße Felder haben keine Vorgabe.
- Würfel Mut derselben Farbe und Augenzahl dürfen nicht nebeneinander liegen.
Die Spieler können ihre Kristalle einsetzen um Gefallen einzufordern, die ihnen dabei helfen die Würfel zu platzieren und manche Setzregeln außer Kraft zu setzen.
Der Würfelsack wird jede Runde an den nächsten Spieler weitergereicht.
Spielende
Nach 10 gespielten Runden endet das Spiel und es kommt zur Endwertung. Nun werden die öffentlichen und geheimen Ziele nacheinander ausgewertet und die Punkte auf dem Score – Board markiert, der Spieler mit den meisten Punkten gewinnt und hat das Beste Fenster für die Sagrada Familia errichtet. Dabei können die Ziele auf den öffentlichen Karten mehrfach erfüllt werden, sofern man die Bedingungen auch mehrfach erfüllt hat. Zusätzlich bekommt man noch einen Punkt für jeden übrig gebliebenen Kristall, und man verliert einen Punkt für jedes Fenster was offene Plätze hat, die nicht gefüllt werden konnten.
Fazit
Die Regeln sind schnell erklärt, dennoch bietet Sagrada eine gewisse Spieltiefe und viel Zeit zum Grübeln. Das Spiel ist optisch wie spielerisch eine absolut gelungene Würfeldrafting – Knobelei, die absolut gelungen ist. Das Material ist absolut toll und es gibt genug strategische Möglichkeiten seine Fenster gewinnbringend zu gestalten und Einfluss auf die Gestaltung des Fensters zu nehmen.
Sagrada ist ein Puzzle, welches absolut zum Denken anregt, ein taktisches Legespiel. Es dreht sich alles um die Würfel, die in ihren fünf Farben mit den Augenzahl in Kombination gebracht werden müssen. Dabei müssen aber stets der Bauplan und die Legeregeln beachtet werden, was teilweise schwerer ist als gedacht, gerade am Ende wenn die Möglichkeiten immer weniger werden und nicht die richtigen Würfel zur Verfügung stehen.
Doch Punkte gibt es am Ende auch nur, wenn man geheimen und öffentlichen Ziele berücksichtigt. Hier müssen z.B. bestimmte Formationen gebildet oder Sets aus Farben und Zahlen gebildet werden. Es ist ein optischer und taktischer Leckerbissen der einiges an Downtime hervorrufen kann. Absolute Kaufempfehlung, da es sich in Vollbesetzung auch in 45 Minuten spielen lässt und bei einem Spiel bleibt es meist nie, denn es macht süchtig.
Unsere Wertungen
Gesamtwertung: | 8.5 /10.0 |
Martin | |
Erst nicht sehr anspruchsvoll, entpuppt es sich dann aber doch manches mal etwas kniffeliger, als gedacht. Denn schnell hat man sich die Möglichkeiten verbaut, gerade bei den schwierigeren Fenstern. Toll gemacht! | |
Peter | |
Ein wunderbares Suchtspiel, was ich in die Kategorie , noch mal,einordne. Einfach, aber einfach genial. |