Von Riverboat hatte ich schon vieles Gutes gehört, so das ich es mir auf der SPIEL 2017 dann auch einmal live ansehen wollte. Am Stand von Lookout Games war es leider wie immer sehr voll und es gab echt wenige Tische, auf denen Riverboat zum Testen war. So schaute ich es mir wenigstens einmal an und es machte einen interessanten Eindruck, doch irgendwie konnte ich mich noch nicht dazu durchringen es mitzunehmen.
Wie sich später herausstellte, war das auch keine schlechte Entscheidung, denn nach der SPIEL gab es bei der SpieleOffensive einen Lookout Deal 3 für 2. Och nein dachte ich 3 Lookout Spiele brauche ich doch gar nicht, Nusfjord habe ich schon direkt auf der Messe mitgenommen und alles andere Interessante besaß ich leider schon. Doch Micha von den Hamelner hatte auf Facebook gefragt, ob evtl. noch jemand dort etwas bestellen sollte. Ja, hallo ich! Und so kam es, dann ich das Spiel noch vor Jahresende bekam, da Micha so nett war es bei einem Besuch in Hannover mitzubringen.
Vielen Dank nochmal, das hat mich echt total gefreut! Nun haben wir es am letzten Spieltag gleich mal ausgiebig getestet.
Spielprinzip/Idee:
Wir befinden uns im Norden der Vereinigten Staaten zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Es ist nicht leicht, Landwirtschaft am oberen Mississippi zu betreiben. Doch es ist die Zeit der Expansion und Innovation und die technologischen Fortschritte im Bereich der Flussboote eröffnen den Spielern neue Möglichkeiten. Wir verschiffen unsere verschiedenen Feldfrüchte entlang des Mississippi immer weiter in den Süden, wo es wertvollere Aufträge zu holen gibt.
In New Orleans beauftragen wir Kommissionäre unsere Waren zu veräußern und sie stehen uns auch in den geschäftlichen Angelegenheiten mit Rat und Tat zur Seite. Unsere Arbeitskräfte wollen geschickt eingesetzt werden, die Gunst des Hafenmeisters erlangt und günstige Gelegenheiten beim Schopfe ergriffen werden, um das Spiel zu gewinnen. Doch dabei gilt es auch stets die Mitspieler nicht aus dem Auge zu verlieren, um unser eigenes Imperium am mächtigen Mississippi zu errichten.
Spielanleitung
Die Anleitung ist sehr gut gegliedert und hat sehr viele bebilderte Beispiele , sodass eigentlich keine Fragen offen bleiben sollten. Auch werden alle Siegpunktkarten (günstige Gelegenheiten) und auch die Bedeutung der verschiedenen Flussboote einzeln erklärt. Die einzelnen Phasen werden mit Beispielen ausführlich beleuchtet und man findet sich ziemlich schnell zurecht.
Infobox – Riverboat
Autoren | Michael Kiesling |
Verlag | Lookout Games, Mayfair Games, SD Games |
Jahr | 2017 |
Thema | Landwirtschaft |
Mechaniken | Karten draften, Tile Placement |
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Spielmaterial
Das Spielmaterial ist sehr schön gestaltet und angenehm stabil. Dicke stabile Pappe wird verwendet, die verschiedenen Figuren sind aus Holz gearbeitet. Das Einzige was ich zu bemängeln habe, sind die verschiedenen Farben der Anbaugebiete. Hier wären deutlich leichter unterscheidbare Farben besser gewesen. Die kleinen Symbole, die auch zu Unterscheidung dienen, könnten auch etwas größer sein. So kommt es dann öfters vor, das man fragt, wo denn nun eigentlich gebaut werden darf.
Die Zählmarker auf der Siegpunktleiste sind allerdings ein Witz, derart klein, das es eine regelrechte Fummelarbeit ist, diese zu bewegen. Entweder bleiben sie einem an den Fingern kleben oder man reist die der anderen Mitspieler gleich mit, da hätte man auch einfach eine simple Holzscheibe oder ähnliches nehmen können.
Ansonsten ist die restliche Symbolik eingängig und man findet sich ziemlich schnell zurecht. Die Aufmachung passt gut in diese Zeit, deswegen kommt sie vielleicht etwas trist daher, aber ich denke, das ist Absicht.
Spielablauf
Riverboat wird in 4 Runden á fünf Phasen gespielt. In jeder Runde wählen die Spieler reihum solange Phasenkarten aus, bis alle verteilt sind. Die Phasen werden nun der Reihe nach abgehandelt, wobei der Spieler, der diejenige Phasenkarte gewählt hat, in dieser Phase als erstes agiert. Ihm wird jeweils auch noch ein bestimmtes Privileg zuteil.
In der ersten Phase werden bis zu acht freie Arbeiter auf die verschieden farbigen Felder der Farm eingesetzt. Wo die Arbeiter eingesetzt werden dürfen, wird mit einer gezogenen Gebietskarten bestimmt. Der Spieler mit dem Privileg dieser Runde, bekommt einen zusätzlichen Arbeiter aus New Orleans, den er am Anfang der Phase auf ein beliebiges Farmfeld stellen kann.
In Phase zwei werden die Felder nun bestellt, allerdings kann natürlich nur auf den Feldern angebaut werden, auf denen zu diesem Zeitpunkt auch die Arbeiter stehen. Die Spieler nehmen sich nun abwechselnd reihum verschiedene Ackerfruchtplättchen vom Spielplan und bauen sie auf ihr Farmfeld. Die Ackerfruchtplättchen zeigen auf 1, 2 bzw. 3 Sechseckfeldern jeweils eine oder zwei von fünf verschiedenen Ackerfrüchten. Die Plättchen müssen unter entsprechend viele Arbeiter des Spielertableaus gestellt, dabei spielt es keine Rolle, ob es in mehreren Anbaugebieten liegt. Dies geht so lange, bis alle Arbeiter auch auf einem Ackerfruchtplätchen stehen.
In Phase 3 erfolgt dann das Ernten und Beladen der Flussboote. Der Laderaum der Schiffe muss immer komplett gefüllt werden und es kann pro Flussboote nur eine Sorte Ackerfrüchte transportiert werden. Die Spieler wählen also abwechselnd ein Flussboot, mit dem 1 – 7 Ackerfrüchte einer Sorte verschifft werden können. Die Arbeiter, die diese Ackerfrüchte geerntet haben werden vom Spieltableau entfernt und kommen zurück in den Vorrat des Spielers. Für das Beladen der Flussboote gibt es verschiedene Boni und auch Siegpunkte, die auf den Plättchen abgedruckt sind. Die verwendeten Flussboote, in einer Runde nicht mehr als zwei, werden nun in die Einbuchtungen der oberen Kante des Spielertableaus gelegt von links nach rechts.
Auf der Hafenleiste, die sich unterhalb der Einbuchtungen befindet, wandert unser Hafenmeister Richtung New Orleans. Dabei werden am Ende nur die Flussboote gewertet, die unser Hafenmeister erreicht oder passiert hat. Zusätzlich bekommt nur derjenige die vollen Siegpunkte für die Flussboote dessen Hafenmeister am weitesten vorn ist, alle anderen Spieler bekommen nur die Hälfte dieser Punkte.
In Phase vier erhalten wir günstige Gelegenheiten. Dies sind Karten mit denen man noch zusätzliche Siegpunkte im Laufe des Spiels erhalten kann, z.B. Siegpunkte für geerntete Felder der verschiedenen Früchte usw. Die Karten werden nicht sofort gewertet, sondern dies passiert erst in der Wertungsphase mithilfe eines Gutachters.
In der fünften Phase kommt es nun zur angesprochenen Wertung. Hier können Scheunen, Brunnen und günstige Gelegenheiten gewertet werden, sofern wir Gutachter darauf einsetzten können. Außerdem gibt es Punkte für unsere Kommissionäre in New Orleans und bereits eingesetzte Gutachter.
Spielende
Nach Ablauf von vier gespielten Runden endet das Spiel mit der Schlusswertung. Es gibt nun noch Siegpunkte für Münzen, für komplett gefüllte Anbaugebiete, für jede nicht gewertet Anschaffung. Zusätzlich gibt es noch die Hafenwertung, wobei der Spieler, dessen Hafenmeister am weitesten auf der Hafenleiste vorgerückt ist, die volle Punktzahl für seine Flussboote bekommt. Alle anderen Spieler erhalten nur noch die halbe Punktzahl. Der Spieler mit den meisten Kommissionäre in New Orleans bekommt die meisten SP, dies geht gestaffelt bis zum Spieler mit den dritt meisten Kommissionäre, der letzte Spieler geht leider leer aus.
Fazit
Ich muss sagen Riverboat hat mich mit der ersten Partei gleich total überzeugt und begeistert. Es spielt sich auch schon im zweiten Spiel unheimlich flüssig und man muss gar nicht mehr viel überlegen und Nachschlagen. Die Regeln und die Phasen sind so eingängig, dass man ziemlich schnell im Spiel drin ist.
Das Herzstück des Spieles stellen die grünen Gutachter dar, die man für die Wertungen von günstigen Gelegenheiten, Brunnen und Scheunen benötigt. Leider hat man davon am Anfang des Spiels nur zwei. Damit muß man darauf achten, noch weitere zu bekommen und so auch zwei pro Runde werten lassen zu können.
Geld ist in diesem Spiel sehr wichtig, das steht sogar in der sehr guten Anleitung, denn hiermit kann man viel ausgleichen.
Ein schönes Strategiespiel, bei dem man viel auf seinem Spieltableau herumpuzzelt und optimiert. Es ist sehr zugänglich und fordert aber dennoch taktische Entscheidungen. Die Mechanismen sind gut verzahnt und zusammengesetzt. Schönes rundes Spiel, was in den vielen Messeneuheiten wohl leider etwas untergegangen ist und etwas zu kurz kam.
Unsere Wertungen
Gesamtwertung: | 7.5 /10.0 |
Peter | |
Ein schönes Strategie-Worker Placement-Spiel mit manchmal etwas glückslastigem “Auslege-Prinzip”. Aber meistens ist für jeden etwas dabei und zum Ende ist bei den Siegpunktwertung alles dicht aneinander. Somit nicht täuschen lassen vom Augenblick. Gewertet wird am Ende. |