Seafall – Rezension

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Nun ist es soweit für ein Aben­teu­er auf See: Sea­fall. Ich wage mich an eine Rezen­si­on von dem Spiel an dem sich die Geis­ter schei­den und das über­all rege dis­ku­tiert wird. Auf und vor der Spiel 2016 war auf das Spiel ein regel­rech­ter Hype aus­ge­bro­chen, dem ich letzt­end­lich auch ver­fal­len war und wes­we­gen ich es blind für einen rela­tiv hohen Preis von 90€ am ers­ten Mes­se­tag am Stand vom Hei­del­ber­ger Spie­le­ver­lag erwarb. Das war ein Feh­ler wie sich her­aus­stell­te, denn im Ver­lauf der Mes­se gab es das Spiel dann auch für deut­lich unter dem bezahl­ten Preis. Dar­über habe ich mich im Nach­hin­ein ziem­lich geär­gert. Zumal es angeb­lich das letz­te Exem­plar auf Deutsch für die­se Mes­se gewe­sen sein soll.
Ich habe es dann zwar spä­ter dort wirk­lich nicht mehr gese­hen, aber hat an allen mög­li­chen ande­ren Stän­den und zu ganz unter­schied­li­chen Prei­sen. Im Moment bekommt man es für ca. 75€ neu in diver­sen ver­schie­de­nen Online – Por­ta­len oder teil­wei­se auch beim Händ­ler des Ver­trau­ens vor Ort. Die Prei­se vari­ie­ren natür­lich teil­wei­se erheblich.
Zum Spiel an sich kann ich nicht soviel sagen, da ich Euch den Spiel­spaß nicht ver­der­ben möch­te, da es so ähn­lich ist wie bei den TIME – Sto­ries Fäl­len, das man wenn man es ein­mal durch­ge­spielt hat, es dann auch durch ist.

Sea­fall

Bei Sea­fall han­delt es sich um ein Lega­cy Spiel, so wie bei­spiels­wei­se auch Pan­de­mic Lega­cy. Bei die­sem Spiel­me­cha­nis­mus ent­wi­ckelt sich das Spiel wäh­rend einer Kam­pa­gne anhand der Ent­schei­dun­gen, die die Spie­ler wäh­rend des Spiels tref­fen. Das heißt es kön­nen sich über die Par­tien hin­weg die Regeln ver­än­dern, Bei Sea­fall wird gesagt, das so zwi­schen 15 und 20 Par­tien gespielt wer­den, bis das Spie­len­de erreicht ist.

Ende des letz­ten Jah­res haben wir dann bei Lars mit dem Spiel begon­nen, weil wir es bei ihm oben auf dem Tisch lie­gen las­sen konn­ten. Denn bei Lega­cy­spie­len ist es auch üblich, das das Spiel­ma­te­ri­al teil­wei­se zer­ris­sen wird und das Spiel­feld mit Sachen beklebt wird. Dies stellt die Ver­än­de­run­gen im Spiel dar. Ich tat mich bei die­sem hohen Preis aller­dings sehr schwer damit, das Spiel zu ver­nich­ten und so ent­schie­den wir uns das Spiel­ma­te­ri­al teil­wei­se zu kopie­ren oder wie­der­ab­lös­ba­re Auf­kle­ber zu ver­wen­den, sodass man es spä­ter noch ein­mal wenigs­tens tau­schen oder ver­kau­fen kann.

Von unse­ren Erfah­run­gen in zahl­rei­chen Par­tien Sea­fall berich­te ich nun.

Spielprinzip/​Idee

In Sea­fall sind wir Herr­scher einer Pro­vinz und bereit, mit unse­rer Flot­te die Segel zu set­zen und in unbe­kann­te Gewäs­ser vor­zu­sto­ßen. Nie­mand weiß was uns dort erwar­ten wird. In jeder unse­rer Par­tien han­deln, bau­en, über­fal­len und erkun­den wir unse­ren Weg zum Spiel­sieg, indem wir den meis­ten Ruhm für unse­re Pro­vinz ern­ten. Ern­ten wir den meis­ten Ruhm über alle Par­tien hin­weg wer­den wir Kai­ser eines gro­ßen, ver­ein­ten Reiches.

Sea­fall

Inseln wer­den erforscht, wir erfah­ren spä­ter eini­ges über des­sen Geschich­te. Pro­vin­zen wer­den über­fal­len und es ent­wi­ckeln sich Feind­schaf­ten, unse­re Schif­fe wer­den grö­ßer und bes­ser und unse­re Bera­ter bekom­men mit der Zeit immer mehr Erfah­rung. Durch die Erkun­dung der Welt kommt immer neu­es Mate­ri­al ins Spiel was anfangs noch in ver­schie­de­nen Schatz­tru­hen ver­bor­gen ist. Neue Regeln kom­men hin­zu, neue Kar­ten und die Geschich­te ent­wi­ckelt sich anhand unse­rer Ent­schei­dun­gen. Ern­ten wir den meis­ten Ruhm oder müs­sen wir vor den ande­ren nie­der­knien? Ein Log­buch mit über 400 Ein­trä­gen treibt die die Geschich­te all­mäh­lich voran.

Infobox – SeaFall

SeaFall - Cover
3 – 5 
ab 14
120 – 180 

Autoren Rob Davi­au, JR Honeycutt 
Gra­fi­ker Jared Blan­do, Rob Davi­au, Bri­an Valeza 
Ver­lag Hei­del­ber­ger Spieleverlag 
Jahr 2016
The­ma Zivi­li­sa­ti­on, Ent­de­cken, Seefahrt 
Mecha­ni­ken Kam­pa­gne /​Kar­ten­ge­steu­ert, Ras­ter­be­we­gung, Kar­ten­hand ver­wal­ten, Time Track, Handel 

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Spielanleitung

Die Spiel­an­lei­tung soll­te sich jemand aus der Grup­pe auf jeden Fall vor­her schon mal durch­ge­le­sen haben, bevor man star­tet. Die Regeln an sich sind nicht son­der­lich kom­plex am Anfang, aber man muß auch erst ein­mal rein­kom­men. Manch­mal sind sie auch nicht zu 100% klar oder man weiß nicht genau was gemeint ist, was sich dann aber ergibt.

Aus­ser­dem sei ange­merkt, das sich die Regeln im Lau­fe des Spie­les natür­lich durch die Geschich­te verändern.

Spielmaterial

In der Box ist eini­ges drin, aller­dings hät­te das Mate­ri­al etwas schö­ner sein kön­nen bei dem Preis. Öff­net man den Spiel­plan zum ers­ten Mal kommt erst ein­mal ob des lee­ren Spiel­plans Ernüch­te­rung auf. Wie das ist alles? Und dafür habe ich soviel Geld aus­ge­ge­ben? Nun gut, es kommt ja im Lau­fe der Kam­pa­gne eini­ges Mate­ri­al dazu. Die Kar­ten und der Text im Log­buch sind aller­dings sehr stim­mungs­voll gestal­tet und brin­gen das See­fah­rer­flair sehr gut her­über. Auch die ver­wen­de­te Spra­che in den Log­bü­chern passt hier her­vor­ra­gend auch wenn man manch­mal erst über­le­gen muss, was gemeint ist, da sehr viel altes Deutsch ver­wen­det wird.

Die Schiff – Minis pas­sen sehr gut, es wird über­all dicke Pap­pe ver­wen­det und wie gesagt, die Kar­ten sind sehr hochwertig.

Spielablauf

Der Auf­bau geht zügig, da jeder Spie­ler sei­ne eige­ne Tru­he besitzt, in die er all sei­ne Hab­se­lig­kei­ten für die nächs­ten Run­den packen kann.

Am Anfang sucht sich jeder Spie­ler einen Anfüh­rer sei­ner Pro­vinz aus. Die­ser kann im Lau­fe des Spiels mit Ver­bes­se­run­gen bestückt werden.

Die kom­plet­te Sea­fall – Kam­pa­gne ist auf meh­re­re Par­tien ange­legt. Eine Par­tie endet dann nach einem vor­ge­ge­be­nen Ruhm­ziel, das in der ers­ten Par­te 11 Ruh­mes­punk­te beträgt. Danach erhöht sich die­ses Ziel jeweils um 1 , also in der zwei­ten Run­de sind es schon 12 Ruh­mes­punk­te usw.

Aus­ser­dem gibt es Mei­len­stei­ne zu errei­chen, mit denen man unter­schied­lich vie­le Ruh­mes­punk­te bekom­men kann. Die Erfül­lung die­ser Mei­len­stei­ne kön­nen neue Spiel­kom­po­nen­ten frei­schal­ten, so wer­den das neue Spiel­ma­te­ri­al und die neu­en Regeln ins Spiel gebracht.

Eine Par­tie Sea­fall wird dabei in Jah­ren gespielt, die jeweils aus einer Win­ter­pha­se und sechs Spiel­run­den bestehen. Im Win­ter wer­den nur eine Art von “Ver­wal­tungs­ar­bei­ten” erle­digt. Die Vor­be­rei­tun­gen für das anste­hen­de Jahr wer­den getroffen.

Die Geschich­te des Spiels wird über das Log­buch vor­an­ge­trie­ben. Wenn man einen Ort oder eine neue Insel erfolg­reich erkun­det oder einen Mei­len­stein erreicht hat, wird man meis­tens auf­ge­for­dert Log­buch­ein­trag XY vor­zu­le­sen. Hier wird dann eine klei­ne, stim­mungs­vol­le Geschich­te erzählt, in dem der Ent­de­cker meist zwei Ent­schei­dungs­mög­lich­kei­ten hat. Macht er dies, liest Ein­trag AB, machst er das lies Ein­trag XY vor usw.

Man kann außer­dem Inseln und deren Orte erkun­den und auch über­fal­len. Dabei natür­lich auch die, der Mit­spie­ler, doch das soll­te man sich genau über­le­gen, kann es dadurch zu län­ge­ren Feind­schaf­ten der Pro­vin­zen kommen.

Das Erkun­den und Über­fal­len wird mit Wür­feln aus­ge­tra­gen. Dazu wird ermit­telt mit wie vie­len und wel­chen Schif­fen die Akti­on durch­ge­führt wer­den soll. Mit den so gesam­mel­ten Wür­feln muss dann gegen den Ort gewür­felt wer­den. Dar­auf ist ange­ge­ben wie­vie­le Erfol­ge es braucht um den Ort zu über­fal­len oder zu erkun­den. Mit Glücks­mar­ken kann man Miss­erfol­ge in Erfol­ge umwan­deln, es sei denn, es han­delt sich um einen “gefähr­li­chen Ort” an dem ein das Glück ver­las­sen hat.

Die Spiel­run­den lau­fen dabei immer gleich ab. Am Anfang der Run­de wird eine Ereig­nis­kar­ten gezo­gen, dies kann gute oder auch schlech­te Aus­wir­kun­gen für die Spie­ler haben, z.B. bei gutem Wind kann man wei­ter segeln oder am Ende der Run­de kom­men Pira­ten, die den reichs­ten Spie­ler überfallen.

Sea­fall

Anschlies­send darf sich Spie­ler am Zug einen Bera­ter kau­fen oder einen Kunst­schatz erwer­ben. Die Bera­ter gewäh­ren ver­schie­de­ne Boni bei ver­schie­de­nen Aktio­nen z.B. auf Erkun­den oder Über­fal­len. Die Kunst­schät­ze brin­gen Sieg­punk­te. Nun kann der Spie­ler sich eine Gil­de aus­su­chen und des­sen Aktio­nen aus­füh­ren. Zwei der drei Aktio­nen, die die Gil­de erlaubt, darf der Spie­ler nun aus­füh­ren, es müs­sen immer zwei ver­schie­de­ne sein. Das wären z.B. Erfor­schen, Bau­en, Erkun­den, Steu­ern ein­neh­men, Über­fal­len, Segeln und vie­les mehr.

Nach­dem jeder Spie­ler dran war, dreht sich das Zeit­rad wei­ter und nach ins­ge­samt sechs Run­den ist wie­der Win­ter. Im Win­ter bekom­men die Spie­ler neu­es Geld, die ver­wen­de­ten Bera­ter dür­fen wie­der auf­ge­frischt werden.

Spielende

Sea­fall

Eine Par­tie Sea­fall endet wenn ein Spie­ler die not­wen­di­gen Ruh­mes­punk­te erreicht hat, Er gewinnt dann die­sen Teil der Kamp­ga­ne. Nun kön­nen Attri­bu­te ver­bes­sert wer­den, z.B. das eige­ne Schiff oder die eige­ne Kolo­nie. Zusätz­lich muss man sich noch ent­schei­den, wel­chen Bera­ter man in die nächs­te Run­de mit­neh­men darf. Der Gewin­ner muß hier­bei schau­en, das der Wert sei­nes Bera­ters unter dem höchs­ten Wert der Mit­spie­ler liegt.. Haben z.B. die Mit­spie­ler nur Bera­ter mit dem Wert 2 darf der Bera­ter des Gewin­ners nicht dar­über lie­gen. Dies kann sehr ungüns­tig sein, da man dadurch sehr gute Bera­ter ver­lie­ren kann.

Fazit

In unse­rer Grup­pe kam das Spiel lei­der nicht so gut an. Wir woll­ten es mögen, haben uns immer wei­ter durch­ge­kämpft, uns am Ende aber gegen die kom­plet­te Kam­pa­gne ent­schie­den. Es fühlt sich irgend­wie unfer­tig an. Es wird viel gewollt und der Ansatz ist bestimmt super, aber wenn man Zuviel will, kommt meis­tens nicht soviel gutes bei raus. Ich habe mich sehr schwer damit getan, das Spiel abzu­bre­chen, die Jungs hat­ten aber abso­lut kei­ne Lust mehr wei­ter­zu­ma­chen, und da wir uns die letz­ten Run­den schon mehr als gequält hat­ten, war dann auch irgend­wann gut.

Das Log­buch aller­dings bie­tet viel Abwechs­lung und eine inter­es­san­te Geschich­te, die sich immer wei­ter ent­fal­tet. Jedes Mal, wenn man einen Ort erkun­det oder einen Auf­trag erfüllt kann man dar­aus vor­le­sen und Ent­schei­dun­gen tref­fen, die die Ent­wick­lung beeinflussen.

Man fragt sich ob die Ent­wick­ler des Spiels es jemals sel­ber gespielt haben. Allein die­ses Ding mit dem unend­li­chen Hin- und Her­se­geln bremst de Spiel­spaß unge­mein, da hät­te man sich irgend­wie was ande­res über­le­gen kön­nen. War­um kann man nicht an ande­ren selbst erkun­de­ten Orten los­fah­ren, son­dern muss immer wie­der in die eige­ne Pro­vinz zurück, das bläht das Spiel unnütz auf. Da kann man sei­ne Zeit auch mit ande­ren, schö­nen Spie­len ver­brin­gen. Wir haben uns alle mehr erhofft davon, aber unser ers­tes Lega­cy­spiel hat uns lei­der über­haupt nicht über­zeugt. Schade.

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