Auch in diesem Jahr beschlossen wir die Brett 2016 in Hamburg zu besuchen. Die Veranstaltung hatte uns letztes Jahr so gut gefallen, das wir es uns nicht nehmen lassen wollten zumindest einen Tag dort zu sein. Da die Spiel in Essen aber auch vor der Tür steht und man da ja bekanntlich auch etwas Geld ausgeben kann, viel die Übernachtung diesmal leider aus. Vielleicht im nächsten Jahr wieder.
Damit wir für den einen Tag genug Zeit zum Spielen hatten ging es schon zeitig in der früh los. Die Veranstaltung fängt zwar erst um 11.00 an, da wir aber ziemlich viele Spiele für den Flohmarkt dabei hatten und man ja nie weiß, in wieviele Staus man gerät, wollten wir kein Risiko eingehen. Natürlich dauerte es auch eine Weile bis wir die ganzen Mitfahrer aus den verschiedenen Stadtteilen eingesammelt hatten und der Tank wollte auch noch gefüttert werden.
Um kurz nach 08:00 Uhr hatten wir alle im Auto und es konnte in Richtung Hamburg losgehen. Da wir mit unserem Auto unterwegs waren, war es auf der Rückbank zu dritt extrem kuschelig, aber wenigstens wurde uns nicht kalt, wir sind schon 4 Stunden nach Antwerpen gefahren, dann wird die kleine Fahrt nach Hamburg ja kein Problem sein. Die Fahrt verlief mit netter Unterhaltung und guter Stimmung ziemlich kurz, so daß wir auch ohne Stau schon gegen 9:45 am Gymnasium Rahlstedt ankamen.
Doch bevor es direkt zur Veranstaltung gehen sollte, wollten wir noch einen Bäcker besuchen. An dem ersten, der sogar am Sonntag in einem Netto geöffnet hatten, fuhr Martin aus Protest gleich einmal vorbei. Wegen diverser Baustellen war es dann etwas schwierig zu einem anderen ausfindig gemachten Bäcker und wieder zurück zu gelangen, da Martin ja auch partout nicht auf das Navi hören wollte. So war es dann doch schon gegen 10:20 ehe wir einen Parkplatz gefunden hatten und die Spiele zum Eingang geschleppt hatten. Dort war man noch nicht ganz so weit, so daß wir an der Tür noch etwas verharren mussten, da noch verschiedene Aussteller, Helfer und auch die Küche erstmal Vorrang hatten.
Um kurz vor nach 10:30 konnten wir dann aber unsere Spiele schon am Flohmarkt im ersten Stock abgeben. Steffi hatte auf dem Weg schon einen freien Tisch am “Hans im Glück” Stand erspäht, an dem man das Spiel Dynasties ausprobieren konnte und der Erklärer gerade dabei war das Spielmaterial auszupacken. Nachdem wir gefragt hatten, ob wir uns schon dazu setzten durften, halfen wir noch etwas beim Spielaufbau und wenig später konnte es schon losgehen. Das Spiel wurde uns super erklärt und wir kamen im Anschluss bis auf einige Fragen relativ gut allein zurecht.
In Dynasties verkörpern wir verschiedene Fürstenhäuser, die durch Handel und diplomatisches Geschick versuchen ihren Einfluss in Europa zu verbreiten. Dazu spielt das Heiraten eine nicht unwichtige Rolle, denn dadurch bekommen wir Mitgift, welches uns verschiedene Vorteile bringt, z.B. Kinder, neue Ressourcen, Siegpunkte oder Wappen einer bestimmten Region, die später bei der Berechnung der Mehrheiten wichtig sein kann.
Ressourcen sind in diesem Spiel nur schwer zu bekommen, man kann sie nur auf Handelsschiffen, durch Mitgift oder auf Bonuskarten- oder Plättchen erhalten. Und wenn man aufs Schiff geht, muss man sich diese auch noch mit jemandem anders teilen. Die verschiedenen Aktionen werden an Hand von Aktionskarten gespielt, von denen man normalerweise nur 4 Stück pro Runde auf der Hand hat. Also ist gute Planung hier stark von Vorteil. Auch sollte man die Siegbedingungskarten für die Schlusswertung und die Zwischenwertungen an sich nicht aus dem Auge verlieren.
Dynasties hat uns sehr gut gefallen, die Mechanismen mit der Heirat und dem Mitgift passen zum Spiel und sind gut miteinander verzahnt. Durch die gute Erklärung war man auch schnell drin im Spiel, es ist auf jeden Fall eine Überlegung wert, es sich eventuell zuzulegen.
Nun war es schon kurz nach 13 Uhr, so daß wir erst nochmal beim Flohmarkt vorbeischauten, vielleicht ist für uns ja auch noch etwas dabei. Es herrschte reger Betrieb und wir konnten das ein oder andere Spiel von Mitgebrachten nicht mehr wiederfinden, es hatte also Käufer gefunden. Nachdem wir selbst noch etwas gestöbert hatten, ging es erst einmal für einen Snack in die Cafeteria. Hier trafen wir auch Norbert von Pegasus wieder, den wir schon in Hameln getroffen hatten, so klein ist die Welt.
Hier mit soll die Küche einmal gelobt werden. Für relativ kleine Preise, gab es gute Portionen und das Essen war lecker – was will man mehr? Sven hat das Essen so gut geschmeckt, das er vor lauter Freude seinen Kaffee auf seiner Hose verteilt hatte. So musster er sich erstmal trocken tupfen und anschließend noch einmal zum säubern auf der Toilette verschwinden.
In der Zwischenzeit hatte Steffi den Heidelberger Spieleverlag hinter einen geschlossenen Tür erspäht. Nachdem wir die Tür öffneten erspähten wir in der Mitte einen Tisch mit dem Spiel “Das Grimoire des Wahnsinns”, welches Steffi schon immer mal ausprobieren wollte, da es so hochgelobt worden ist. Der Tisch wurde auch gerade frei, ach und derjenige der es gerade gespielt hatte war Hagen, nochmal zum Thema, so klein ist die Welt.
Nach kurzer Zeit gesellte sich Erklärbär “Locke” zu uns, um uns das Spiel näherzubringen.
Wir schlüpfen dabei alle in die Rolle von Zauberern an der Akademie der Elemente. Und weil es hier sonst relativ langweilig an der Akademie ist suchen wir nach ein wenig Abwechslung. Und so wagen wir uns in den verbotenen Teil der Bibliothek und uns “Grimoire des Wahnsinns” anzuschauen. Hierbei handelt es sich um ein gefährliches Buch und es wurde uns absolut untersagt es zu öffnen. Aber die Neugier in uns, ließ uns alle Warnungen unseres Professors vergessen und das Buch war schneller offen, als wir denken können. Im Nu setzten wir damit furchtbare Monster frei, die Jahrhunderte in dem Buch gefangen waren. Und nun müssen wir sie aufhalten bevor sie entkommen können. Wir müssen uns das Wissen der verbotenen Bibliothek zu eigen machen und gegen die Monster kämpfen ohne dem Wahnsinn zu verfallen. Zusammen müssen wir mit verschiedenen Magiesprüchen versuchen uns durchs Buch zu arbeiten und es wieder zu verschließen. Nichts einfacher als das haben wir gedacht.
Bis zum vorletzten Monster lief alles ganz einfach und wir haben schon gedacht wie langweilig und einfach das Spiel doch ist. Selbst das Hochstufen des Schwierigkeitsgrades auf super schwer, bereitete uns bis dahin keine Probleme. Doch immer diese verdammten Endmonster. Da fehlte es uns an allen möglichen Elementen und wir konnten die Flüche nicht mehr erfolgreich bannen. Nun gut.
Im Großen und Ganzen ist “das Grimoire des Wahnsinns” ein kooperatives Deckbuilding – Kartenspiel indem wir in die Rolle von Magiestudenten schlüpfen. Gemeinsam müssen wir uns Seite um Seite dem Buch stellen, seine Monster bannen und letztendlich das Grimoire wieder schließen. Wir verfügen jeder über ein eigenes Deck mit Elementkarten, von denen wir Karten ziehen. Mit den Karten von der Hand und denen aus den Unterstützungszonen der Mitspieler können Zauber gewirkt werden, stärkere Elementkarten ins eigene Deck bekommen, Wahnsinnkarten loswerden und vor allem die Monster zurückschlagen. Denn diese kommen mit schrecklichen Flüchen daher, die jede Runde ausgelöst werden, sollte man sie nicht vorher bannen können. So müssen wir bis zum Schluss durchhalten und das letzte Monster besiegen.
Selten war ich bei einem Spiel so unkonzentriert und abgelenkt, wie bei diesem. Peter ging es genauso. Das mag auch daran liegen, das bei uns allen gerade ein bißchen die Luft raus war und wir mögen dem graphisch auf jeden Fall total ansprechenden Spiel Unrecht tun, aber ich habe mich während der Partei bis zum Aufmarsch des Endmonsters nur gelangweilt. Eigentlich haben wir Karten nur von einem Spieler zum anderen geschoben und wieder zurück, jedenfalls gefühlt. Ein richtiges, gemeinsames Spielgefühl kam hier nicht auf, so daß ich froh war, als das Spiel dann doch letztendlich vorbei war .
Wie gesagt vielleicht tun wir dem Spiel unrecht, hat Lars auch im Nachhinein noch festgestellt, das wir einige Dinge nicht ganz richtig gemacht haben. Vielleicht bekommt das Spiel bei uns ja nochmal eine neue Chance auf einer anderen Veranstaltung, aber hier war es in der Form leider durchgefallen.
Da nun schon gegen 16 Uhr war, schauten wir anschließend gleich noch einmal beim Flohmarkt vorbei, um unsere Spiele noch einmal ins richtige Licht zu rücken und vielleicht selbst noch das ein oder andere Schnäppchen zu machen. Leider wurde ich diesmal nicht fündig, dafür hatte Sven einige Spiele erworben. Auf dem Flohmarkt herrschte wie eigentlich immer reges Treiben und es kamen im Laufe des Tages doch immer noch einige Spiele hinzu, so daß es sich auf jeden Fall lohnte noch das ein oder andere Mal vorbeizuschauen.
In der Zwischenzeit war der Tisch, den wir unten im Eingangsbereich der Schule entdeckt hatten leider auch belegt, sowie die anderen zugewiesenen Spieleräume auch. So kam es das wir letztendlich in einem Raum landeten, der eigentlich für Spieleautoren vorgesehen war und die hier ihre Prototypen vorstellen konnten. Doch herrschte hier gähnende Leere, ich muss sagen, das meiste sah leider auch nicht so ansprechend aus – aber es sind halt auch Prototypen. Hier war schon eine andere Gruppe fleißig am spielen, so daß wir dem Beispiel folgten und uns einen leeren Tisch sicherten.
Lars hatte inzwischen von der Spieleausleihe Xenoshyft Onslaught besorgt und Sven kam mit Battelstar Galactica an. Dies sollte für den Rest des Tages reichen. Lars hatte sich im Vorfeld netterweise schon ein wenig mit den Regeln von Xenoshyft vertraut gemacht, so daß er uns relativ schnell mit dem Spiel vertraut machen konnte. Peter hatte sich in der Zwischenzeit bei diesem Spiel ausgeklingt, war klar, ist ja ein Kartenspiel und so schaute sich auf eigene Faust noch ein wenig auf der Veranstaltung um.
Jeder Spieler kontrolliert bei diesem Spiel eine Division der Nortec – Armee. Entweder das Forschungslabor, den Sanibereich, die Waffenkammer, die Waffenforschung, die Kaserne oder die Kommandozentrale. Jede dieser Divisionen stellt einen Teil der Nortec – Basis dar und es ist unsere Aufgabe als Kommandant eine dieser Divisionen die Basis zu schützen, während ausserhalb Feldoperationen durchgeführt werden. Dabei müssen die Spieler kooperieren und uns dem dauernden Grossangriff der Ausserirdischen erwehren. Dabei ist es nicht unser Ziel sie alle auszulöschen, sondern lange genug durchzuhalten und die Basis erfolgreich zu verteidigen.
Irgendwie war dies auch nicht so unser Spiel, so daß wir es nach einer Runde für jeden Spieler beendeten. Es erinnert ein bißchen an Dominion, klar, Deckbuilding eben. Man hat Karten auf der Hand mit denen man neue Karten kauft aus der Kartenauslage und diese dann seinen Einheiten zuteilen kann. Mit denen kämpft man dann erst allein gegen seine eigene Aufmarschzone. Dies ist anfangs ohne große Ausrüstung relativ schwierig und aussichtslos, so daß man eigentlich zum Scheitern verurteilt ist. Ja es ist “nur” ein Kartenspiel und diesmal war es wirklich ein blödes dieser Art – nichts für mich.
Es war genau der richtige Zeitpunkt um das Spiel zu beenden, denn der Flohmarkt schloss um 18:00 auch seine Pforten und wir hatten bis 18:30 Zeit unsere Erlöse dort abzuholen. Am Flohmarkt war immer noch reger Betrieb und die nette Dame an der Kasse hatte einige Mühe den Leuten zu erklären, das jetzt nur noch die Verkäufer ihre Spiele wieder einsammeln können und sich ihr Geld auszahlen lassen. An dieser Stelle noch einmal ein riesiges Lob an die tolle Flohmarktcrew, ihr habt wirklich tolle Arbeit geleistet, ich weiß wie anstrengend das ist und was für Arbeit damit verbunden ist. Der Flohmarkt auf der Brett ist immer eine gute Gelegenheit Spiele in Eure Hände zu geben, den ganzen Tag selbst zu spielen und sich nicht um die Spiele kümmern zu müssen.
Als die letzten Einkäufer abgehandelt waren, kam nun unsere Abrechnung dran. In Windeseile war unser Erlös ausgerechnet und wir kamen mit einem Gewinn von 144€ wieder zurück. Von 14 mitgebrachten Spielen mussten nur 5 wieder den Weg zurück mit nach Hannover machen. Das hat sich doch mal wieder gelohnt und kann gleich auf der Spiel wieder reinvestiert werden. Wie gesagt, vielen Dank nochmal liebe Flohmarktcrew.
Im Anschluss kaufte ich mir eine große Brettspieltasche am Eingang und so brachten Lars, Peter und ich die übrig gebliebenen Spiele wieder zurück zum Auto. Martin studierte stattdessen die 32 Seiten lange Anleitung von Battelstar Galactica und Sven baute das Spiel auf. Als wir drei wieder zurück waren, laß Martin immer noch, aber wir hatten mal wieder mehr Glück als Verstand. Während wir auf Martins Erklärungen warten kam Danny von der Brett vorbei und wollte uns nur viel Glück und Spaß beim Spiel wünschen, doch Peter fragte ihn doch glatt ob er das Spiel kennen würde und es uns vielleicht erklären könne. Dazu erklärte er sich sofort bereit. Vielen Dank nochmal dafür. Er erklärte uns das Spiel super und sehr ausführlich. Währenddessen fragte uns jemand ob er unserem Spiel noch beiwohnen könne und da Lars sowieso beschlossen hatte, bei diesem Spiel auszusetzen passte das doch. Nun konnten wir eigentlich sofort loslegen, was wir auch taten.
Battelstar Galactica – Das Brettspiel basiert auf der gleichnamigen Science – Fiction Serie.
Die Spieler müssen versuchen, die Flotte mit den überlebenden Menschen vor den Zylonen in Sicherheit zu bringen, doch es gibt auch Verräter unter uns. Wir müssen uns Revolten gegenüber stellen, gegen Ressourcenknappheit und den Angriff der Zylonen kämpfen, um das Überleben der Menschheit zu sichern.
Dafür übernehmen die Spieler einen Charakter aus der Serie, mit seinen Stärken und Schwächen. Doch um die Menschheit vor den Zylonen zu beschützen müssen wir zusammenarbeiten. Zu Beginn des Spiels wird geheim und zufällig bestimmt wer mit den Zylonen kollaboriert oder gar selbst ein Zylon ist. Während die Ressourcen zur Neige gehen, politische Krisen entstehen und Anschläge verübt werden, muss noch der Verräter enttarnt werden.
Battelstar Galactica ist ein Spiel voller Misstrauen, Verrat und Intrigen und das macht es so genial. Lange hat uns von Anfang an ein Spiel so gefesselt. Es ist absolut genial, denn es schürt von Anfang an extremes Misstrauen unter den Spielern und trotzdem müssen wir mehr oder minder weiter versuchen die Katastrophen zu bewältigen und die Zylonen zu bekämpfen und dies funktioniert nur gemeinsam. Schafft es der Verräter uns ohne zu großes Misstrauen zu schüren zu unterwandern und den Sieg der Zylonen zu erreichen? Und dazu gibt es in der Mitte des Spiels noch eine Phase, in der wir mit Sicherheit zwei Verräter haben. Nun wird es noch interessanter und schwieriger das Ziel der der Menschen nach Kobol zu fliehen, zu erreichen.
Bei uns haben es am Ende die Zylonen Sven und Martin geschafft das Spiel zu gewinnen, leider. Wir werden uns das auf jeden Fall ändern, denn das Spiel ist wie gesagt absolut genial, es fühlt sich noch besser an als Winter der Toten.
Wir haben gar nicht bemerkt wie die Zeit vergeht, nachdem das Spiel wieder eingepackt war, war es schon 22.00 Uhr und wir mussten ja auch noch zurück nach Hannover. Nach einem kurzen Besuch des Stillen Örtchens ging es hinaus in die Dunkelheit zum Auto. Gegen 22:20 machten wir uns auf den Rückweg, auf dem es mit zunehmender Müdigkeit, trotz lauter Musik, relativ leise zuging. Der ein oder andere auf der Rückbank hatte dann schon mal ein bißchen Augenpflege betrieben. Zwischendurch fing es extrem an zu Schütten, so daß wir auch nicht ganz so schnell vorankamen.
Nach Mitternacht fanden wir uns wieder in Hannover an und luden alle Insassen zu Hause ab. Gegen kurz nach 01:00 nachts waren auch wir zu Hause und hatten sogar noch einen Parkplatz ziemlich in der Nähe gefunden so daß wir gegen 01:30 auch im Bett verschwinden konnten.
Vielen Dank liebes Team der Brett 2016 in Hamburg, wir haben uns wieder total wohl bei Euch gefühlt und werden nächstes Jahr dann hoffentlich auch wieder für 2 Tage vorbei kommen – und gar wieder mit eigener Ausstellung. Ein schöner und langer Spieletag neigte sich nun dem Ende. Super wars.