Villen des Wahnsinns – Aus dem Tagebuch von Joe Diamond – Teil 2

Aus dem Tage­buch von Joe Dia­mond – Teil 2

20140823151324_20140823151324-Die Villen des Wahnsinns-4914_Ich nut­ze die Gele­gen­heit, um mich in dem Raum umzu­se­hen. Unter einem klei­nen Sta­pel alter Lap­pen ent­de­cke ich eine win­zi­ge Kis­te, die ich öff­ne. In die­ser Kis­te liegt eine wun­der­ba­re klei­ne 38er mit einer Hand­voll Kugeln. Eine Packung Ziga­ret­ten wäre mir jetzt lie­ber gewe­sen, aber man soll ja bekannt­lich neh­men, was man bekommt. Ich ste­cke mei­ne Süße zurück in ihr Hols­ter und hebe die 38er auf. Sie liegt gut in der Hand und der Lauf scheint her­vor­ra­gend gear­bei­tet zu sein. Auch nicht schlecht.

Ich ver­las­se das Gebäu­de und suche nach mei­nen Freun­den. Kaum bin ich zur Tür her­aus, höre ich von einem gegen­über­lie­gen­den Schup­pen ein bekann­tes Sum­men, dass ich ger­ne nicht ver­nom­men hät­te. Es geht mir wie­der wie durch Mark und Bein. Offen­sicht­lich stat­tet uns jetzt eine wei­te­re Bekannt­schaft von Onk­le Arti einen klei­nen “Höf­lich­keits­be­such” ab.

Villen des WahnsinnsIch drü­cke mich flach an die Gebäu­de­wand in der Hoff­nung, dass mich das Ding in der Däm­me­rung dadurch nicht sofort bemerkt. Ich amte ruhig und flach in der Hoff­nung, damit mei­nen Puls unter Kon­trol­le zu hal­ten. Es scheint geklappt zu haben, das Mons­ter hat mich anschei­nend noch nicht ent­deckt. Gut So! Das gibt mir die Gele­gen­heit, die neue 38er aus­zu­pro­bie­ren. Ich zie­le und drü­cke ab. Ich habe anschei­nend getrof­fen. Das rie­si­ge Insekt geht zu Boden.

Von links kommt mir McGlenn mit einem asch­fah­len Gesichts­aus­druck ent­ge­gen. Er erzählt mir etwas von einem toten Instal­la­teur, der auf dem Boden lag und dann ver­schwun­den ist. Selt­sam, bei mir zu Hau­se ver­schwin­den Instal­la­teu­re nie, nie­mals. Ganz im Gegen­teil. Sie tau­chen gar nicht erst auf, wenn man sie, zum Bei­spiel wegen eines Was­ser­rohr­bruchs, drin­gend benö­tigt. Sind dann qua­si wie vom Erd­bo­den verschluckt.

McGlenn hält in sei­ner lin­ken Hand noch immer den Gei­gen­kof­fer, in der ande­ren Hand hat er fest einen Schlüs­sel umklam­mert. Ist das etwa der Schlüs­sel für den Metall­schrank? Typisch McGlenn. Er gibt nicht auf, wenn er etwas will.Und den Schlüs­sel hat er jetzt.

Von rechts höre ich ein wei­te­res, merk­wür­di­ges Geräusch. Es kommt aus Rich­tung des Stein­gar­tens. Ich schaue genau­er hin. Aus der Rich­tung kommt ein Mensch mit einem sehr selt­sa­men Gang auf uns zu. Ich knei­fe die Augen zusam­men. Nein. Oh mein Gott. Das, was auf uns zukommt, ist defi­ni­tiv kein Mensch mehr. Es ist eine Art wan­deln­de Lei­che in Instal­la­teur-Klei­dung. Ein ZOMBIE. Aus den Augen­win­keln bemer­ke ich, wie sich in dem Moment auch das häss­li­che, rie­si­ge Insekt wie­der bewegt, das ich mit der 38er getrof­fen hat­te. War es etwa nur betäubt?

Panisch fah­re ich McGlenn an, er soll den Schrank erst­mal ver­ges­sen und mir hel­fen, sich jetzt um die Din­ge zu küm­mern, die jetzt offen­sicht­lich höher zu prio­ri­sie­ren sind.

McGlenn bellt fra­gend zurück, war­um ich damit nicht allei­ne fer­tig wer­de. Er bleibt aber freund­li­cher­wei­se den­noch ste­hen und öff­net sei­nen Gei­gen­kof­fer. Will er jetzt etwa à la Lind­sey Stir­ling den Mons­tern etwas vor­spie­len? Aber nein, ich habe mich geirrt. In sei­nem Kof­fer befin­det sich gar kei­ne Gei­ge, son­dern etwas viel sinn­vol­le­res. Zumin­dest, was unse­re aktu­el­len Bedürf­nis­se betrifft. Deut­lich zeich­nen sich die Umris­se einer Maschi­nen­pis­to­le im Halb­dun­keln ab, die er jetzt in der Hand hält. Der Gei­gen­kof­fer liegt am Boden, so als ob er dar­auf war­ten wür­de, Mün­zen von einem apllau­die­ren­dem Publi­kum zu erhal­ten. Na, auf die­se Wei­se kann er den Mons­tern McGlenn ja ger­ne das Tan­zen beibringen.

20140823140828_20140823140828-Die Villen des Wahnsinns-4910_McGlenn“ rufe ich ihm zu: „Wozu hast Du eigent­lich eine Maschi­nen­pis­to­le dabei?“ McGlenn blickt mich an, zieht durch und ant­wor­tet mir: „Joe, Du weisst doch: Wenn es irgend­wo irgend etwas mög­li­cher­wei­se wert­vol­les zu erben gibt, stür­zen sich plötz­lich alle Ver­wand­ten, die man jah­re­lang nicht gese­hen hat oder noch nicht ein­mal kennt, wie Herr­scha­ren von Krä­hen auf die letz­te Möh­re auf einen gefro­re­nen Acker im tiefs­ten Win­ter. Und was bei Krä­hen funk­tio­niert, mein Jun­ge, hilft auch bei übler Ver­wand­schaft. Glau­be es mir.“ Er mach­te eine klei­ne Pau­se und fuhr fort: „Ach und auch bei Immo­bi­li­en­ge­schäf­ten. Der Woh­nungs­markt ist der­zeit wie­der rich­tig ange­spannt!“ Kaum aus­ge­spro­chen, druch­bricht eine knat­tern­de Maschi­nen­pis­to­le die Stil­le der Nacht. McGlenn durch­siebt das Insekt gera­de­zu mit einem Hagel aus Blei.

Nach der ers­ten Sal­ve neh­me ich wie­der die Musik aus dem Auto­ra­dio wahr. Es ist der Song Altes Fie­ber von den Toten Hosen. Ich läche­le, visie­re selbst den wan­deln­den Unto­ten an, der noch immer auf mich zuwankt und drü­cke ab!

Getrof­fen – Zu mei­ner Über­ra­schung steht der Instal­la­teur-Zom­bie noch. Er wankt aber nicht auf mich zu, son­dern schlurft an mir vor­bei in dem Ver­such, sich auf McGlenn zu stür­zen. Soll­te ich jetzt belei­digt sein? Die­ses Mal nicht.

McGlenn umfasst sei­ne Maschi­nen­pis­to­le mit bei­den Hän­den und reisst sie hoch, um das Mons­ter abzu­weh­ren. Dadurch kann er jetzt selbst nicht schies­sen. Und da der Zom­bie so eng an ihm dran ist, kann ich ihm lei­der auch nicht hel­fen. Ich muss auf ein frei­es Schuss­feld war­ten, um McGlenn nicht zu tref­fen. Jetzt. Ich kon­zen­trie­re mich und zie­le, so gut es geht. BAMM. Ein gut geziel­ter Schuss peitscht durch die Nacht und zer­reisst des Zom­bies schwar­zes Herz.

Erschöpft sin­ke ich zu Boden und hole Luft. Ich erin­ne­re mich jetzt an das Buch, dass noch immer in mei­ner Tasche liegt. „Wha­te­leys Tage­buch“. Irgend­wie habe ich das Bedürf­nis, jetzt etwas zu lesen. Lesen beru­higt ja bekannt­lich und blät­te­re in dem Buch. Inter­es­sant, es scheint diver­se Arten von Schutz­zau­ber zu ent­hal­ten. Irgend­wie hal­te ich nicht viel von sol­chem Unsinn. Aber bis heu­te hät­te ich auch nie an rie­si­ge Stu­ben­flie­gen mit Bart geglaubt. Was essen die eigent­lich? Hm, ich ent­schied mich dazu, die­sen Gedan­ken­gang nicht wei­ter zu verfolgen.

In der Fer­ne höre ich ein Grol­len, so als ob sich ein Wesen dar­über ärgert, dass wir sei­ne Mons­ter ver­nich­tet haben. Und hin­ter mei­ner Stirn for­mu­lie­ren sich Wor­te, wie­der mit der Stim­me von Onkel Arti. Was sagt die Stim­me? Ach ja, ein alter Spruch, den man auf Grä­bern aus der Römer­zeit vor­fin­den kann: „Ich war, was Du bist und was ich bin, wirst Du sein“. McGlenn schaut mich an. Offen­bar habe ich die Wor­te nicht nur gedacht, son­dern auch laut aus­ge­spro­chen. In dem Moment höre ich ein lau­tes Seuf­zen aus der Rich­tung des Stein­gar­tens. Ist das jetzt gut oder schlecht? Und ist das viel­leicht gar kein Stein­gar­ten? Mich frös­telt es.

Wo ist eigent­lich Ash­can? Ach, da hin­ten kommt er grum­melnd ange­rannt. Er redet irgend etwas von „Glück“ und „dämm­li­che Lupen“. Selt­sam. Na gut, wenn ich Mons­ter sehe, dür­fen ande­re auch Unsinn reden. Er schaut sich um und mus­tert den – jetzt sehr toten – Zom­bie. Aschan run­zelt die Stirn „Sagt mal, ist das ein Instal­la­teur? In die­ser ver­las­se­nen Gegend? Wisst ihr, was selt­sam ist? Bei mir zu Hau­se tau­chen die nie auf, schon gar nicht, wenn man zum Bei­spiel einen Was­ser­rohr­bruch hat und drin­gend einen braucht.“

Ich schaue ihn an „Ash­can, Du hast manch­mal wirk­lich selt­sa­me Gedan­ken­gän­ge. Da wäre ich selbst jetzt nie­mals drauf gekommen…“

Wäh­rend ich mich mit Ash­can unter­hal­te, hat sich McGlenn inzwi­schen dem Metall­schrank gewid­met und ihn erfolg­reich ohne Anwen­dung von Gewalt geöff­net. Er scheint eine Art Land­kar­te gefun­den zu haben?

Viel­leicht scha­det es ja nicht, wenn wir uns doch noch­mal in allen Gebäu­den auf dem Grund­stück umse­hen. Ich gehe zu einer Art Schup­pen. Selt­sam. Der Schup­pen scheint mit einer Art ele­kro­ni­schem Schloss mit Zei­chen abge­si­chert zu sein. Ich über­le­ge. Was pas­siert, wenn ich alle Zei­chen mit der glei­chen Far­be zusam­men­fü­ge? Ah. Ich höre ein Rat­tern und einen Klick. Die Tür öff­net sich wie von selbst. In dem Schup­pen fin­de ich nur einen Feu­er­lö­scher. Er scheint aber noch befüllt zu sein. Okay, zur Not kann man damit ja auch Mons­tern eins über den Schä­del zie­hen. Zumin­dest den Mons­tern, die einen Schä­del haben.

20140823165557_20140823165557-Die Villen des Wahnsinns-4923_Als ich her­aus­kom­me, sehe ich, dass sich McGlenn und Ash­can vor dem Gebäu­de im oest­li­chen Bereich des Grund­stücks auf­hal­ten. Sie ste­hen vor einer Tür, die wie­der mit einer Art von Schloss ver­se­hen ist. Ah ja. Anschei­nend muss man hier nur wie­der dafür sor­gen, dass etwas Saft in die Lei­tun­gen geht. Wir pro­bie­ren jetzt gemein­sam, jeweils alle blau­en Dräh­te und alle roten Dräh­te mit­ein­an­der zu ver­bin­den. Nach einer Wei­le haben wir Erfolg. Eine Lam­pe blinkt auf und – oh – die Tür­klin­ke lässt sich jetzt ganz ein­fach her­un­ter drü­cken. Wir sehen uns um. Aber wir fin­den nur einen wei­te­ren, alten Schlüssel.

Als wir wie­der aus dem Haus her­aus­kom­men, durch­fährt mich erneut ein kal­ter Schau­er, der mein Herz wie eine Hand aus Eis umfasst hält. Es scheint, als wür­de hier draus­sen wie­der etwas auf mich war­ten. Aber ich sehe kei­ne Mons­ter? Kal­ter Schweiss lauft mir über den Rücken.

Ash­can blickt sich um und bemerkt eine Lei­ter, die in ein Loch führt. Wir über­le­gen. War­um soll­te man in einer unheim­li­chen, unbe­kann­ten Gegend in der furcht­ba­re Wesen her­um­lau­fen, sich in ein enges, klei­nes Erd­loch bege­ben, bei dem man nicht weiss, wo die­ses hinführt?

Ich habe das Gefühl, das mich etwas angrinst. Aber McGlenn und Ash­can wol­len unbe­dingt hin­un­ter. Also ent­schlies­se ich mich, Ihnen zu fol­gen. Wäh­rend ich die Lei­ter hin­un­ter­stei­ge höre ich aus dem Auto­ra­dio noch „Road to Hell“ von Chris Rea. Hm, muss­te es denn jetzt wirk­lich aus­ge­rech­net die­ser Song sein?

Wir klet­tern die Lei­ter her­ab und lau­fen einen Gang ent­lang, der gefühlt unter dem gan­zen Grund­stück hin­durch führt. Selt­sam. Obwohl ich kein Licht­quel­le sehe, ist in die­sem Tun­nel alles deut­lich zu erken­nen. Ah, jetzt sind wir an einer Gabe­lung ange­kom­men. Rechts von uns befin­det sich eine Tür, die erneut mit einem Rät­sel ver­schlos­sen ist, das die grau­en Gehirn­zel­len for­dert. Also eine Auf­ga­be für Ash­can. Er grü­belt etwas, bewegt sei­ne Hän­de und – die Tür ist offen. McGlenn schaut ihn an. „Ash­can, ich glau­be, ich hät­te da einen Job für Dich, wenn wir hier fer­tig sind.“ Ash­can tut so, als hät­te er die­ses net­te Ange­bot über­hört. Schließ­lich ist nicht aus­zu­schlie­ßen, das Job­an­ge­bo­te von McGlenn im Fall des Erfol­ges auch einen mehr­jäh­ri­gen, zwangs­wei­sen Wech­sel der Über­nach­tungs­mög­lich­keit zur Fol­ge haben kön­nen. 3qm, mit schö­nen, schwe­di­schen Gar­di­nen in net­ter Gesell­schaft mit neu­en Freun­den die „Eisen­kal­le“ oder „Big Bad Jim­my“ genannt werden.

Die Tür öff­net sich – und wir erbli­cken einen ZOMBIE, der im Raum steht. Uns druch­fährt ein Schre­cken. McGlenn hebt sei­ne Maschi­nen­pis­to­le und will abdrü­cken. Aber irgend­wie hat er eine unge­schick­te Bewe­gung gemacht. Die Maschi­nen­pis­to­le fällt ihm aus der Hand und zerbricht!

Ich hebe die 38er an und tref­fe. Ich habe mehr Glück. Es war ein sehr gut geziel­ter Schuss, mit­ten in den Kopf des Zom­bies. Der Schä­del platzt wie eine Was­ser­me­lo­ne ent­zwei. Nach­dem der Unto­te noch eine Wei­le etwas kopf­los in dem Raum umher­hirrt, bleibt er ste­hen und fällt um.

Ich sehe einen Raum, der mit vie­len, lee­ren Wein­re­ga­len aus­ge­stat­tet ist. Ash­can schaut sich um. Er fin­det lei­der nur ein Kreuz und eine Fla­sche mit offen­bar sehr altem Wis­key. Scha­de, der Wein­kel­ler ist lei­der so erbärm­lich aus­ge­stat­tet, dass er per­fekt zu der übri­gen, trau­ri­gen Kulis­se passt. McGlenn sagt plötz­lich: „Ich habe etwas gehört“. Jetzt höre ich es auch. Es sind Schrit­te von meh­re­ren Per­son­nen. Die Geräu­sche kom­men aus dem Gang, aus dem wir gekom­men sind. Es sind schlur­fen­de Geräu­sche. Zom­bies? Aber anschei­nend die­ses Mal mehr als ein Mons­ter? Und McGlenns Waf­fe ist kaputt. Ich gebe McGlenn die 38er, da ich selbst ja noch immer mei­ne eige­ne Süs­se dabei habe. Aber, oh Schreck, in der 38er ist nur noch eine Kugel! Und aus­ser dem Feu­er­lö­scher und einer Brech­stan­ge sind wir nun nicht mehr wirk­lich gut ausgestattet.

Wir ent­schei­den uns daher erst­mal gegen einen wei­te­ren Kampf und lau­fen an der Gabe­lung in die ein­zi­ge ande­re mög­li­che Rich­tung wei­ter. Hof­fent­lich ist die­se letz­te Rich­tung die siche­re. Merk­wür­dig. Ich habe das Gefühl, das uns die Mons­ter dadurch genau dahin trei­ben, wo sie uns hin­ha­ben wol­len. Wir über­que­ren einen Abgrund über den nur eine alte, dün­ne Brü­cke führt. Wir gehen ein­zeln her­über, zum Glück trägt sie uns. Wir gehen wei­ter. Jetzt kom­men wir in einen Raum. Anscheind ist der Gang hier zu Ende. An der lin­ken Wand­sei­te ent­de­cken wir eine Tür, anschei­nend ver­schlos­sen. Und hin­ten in der Ecke steht ein Tisch aus Stein, mit Ker­zen bestückt und mit Blut beschmiert. Es ist ein Altar! Also doch, Onkel Arti war gar nicht … nett!

Hin­ter uns hören wir Geräu­sche aus dem Gang. Ich dre­he mich um und wäh­rend ich drei Zom­bies zäh­le, die uns irgend­wie sehr schnell gefolgt sein müs­sen, rich­te ich mich trotz der Angst, die ich ver­spü­re und mein Herz umschliesst, ker­zen­ge­ra­de auf. Ich stre­cke mei­ne bewaff­ne­te Hand aus und las­se mei­ner Süs­sen frei­en Lauf. BAMM BAMM BAMM. Ich habe das Gefühl, das ich ob der nack­ten Ver­zweif­lung noch nie so gut wie jetzt in mei­nem Leben getrof­fen habe! Auch McGlenn kon­zen­triert sich und trifft mit der letz­ten Kugel per­fekt. Zwei der Zom­bies gehen zu Boden. Ich spü­re Erleich­te­rung. Nur noch ein Zom­bie ist übrig und zumin­dest ich habe noch mei­ne treue Süsse!

Autsch. Ein bren­nen­der Schmerz durch­strömt mei­ne Hand. Mei­ne Waf­fe fällt auf den Boden. Die­sen Moment nutzt der letz­te Zom­bie, der noch steht, um mich zu packen. Ich spü­re, dass er mich bei­ßen will. Aber in dem Moment hebt Ash­can sei­ne Gitar­re und zer­trüm­mert damit dem Zom­bie den Schä­del. Scha­de, er hät­te den Feu­er­lö­scher neh­men sollen!

In dem Moment, in dem mich eigent­lich ein Gefühl der Erleich­te­rung und des Sie­ges durch­strö­men soll­te, mer­ke ich, wie mei­ne Knie nach­ge­ben. Vor mei­nem inne­ren Auge taucht eine rie­si­ge Taschen­uhr auf, die plötz­lich mit allen Zei­gern auf der zwölf steht. Mir fällt das Atmen schwer und mich umhüllt eine Art von Nebel. Vor der rie­si­gen Taschen­uhr bil­det sich aus dem Nebel her­aus eine sche­men­haf­te Gestalt. Es ist Onkel Arti. „Was hast Du getan?“ Heult er. „Ohne euer Gewe­be, dass ihr mei­nen lie­ben, treu­en Die­nern ver­wei­gert habt, ist es mir nicht mehr mög­lich, wie­der auf­zu­er­ste­hen. Das ist das ENDE! Für mich, aber auch für DICH, da Du hier bist und wir von glei­chem Blu­te sind. War­um hast Du das getan?“

Onkel“, flüs­te­re ich, denn das spre­chen fällt mir schwer. „Vor lan­ger Zeit haben wir uns unter­hal­ten. Und damals habe ich ein­fach nur den Rat befolgt, den Du mir gege­ben hast. Ich habe mich nach der Schul­zeit tat­säch­lich auf die Suche nach den wirk­lich wich­ti­gen Din­gen im Leben gemacht und ich habe sie gefunden!“

Was meinst Du damit, Du Narr? Wir müs­sen jetzt bei­de ster­ben. Wel­che Din­ge sind denn wich­ti­ger, als das ewi­ge Leben?“

Oh, das nennst Du Leben, Onkel­chen? In einem Bret­ter­hau­fen zu hau­sen, umge­ben, von absur­den, fins­te­ren Gestal­ten?“ Ich kann kaum noch spre­chen. „Aber gut, da Du es bis­her nicht gelernt hast, obwohl Du schon viel älter bis als ich, muss ich es Dir wohl erzäh­len.“ Ich hole noch­mal Luft, damit er jedes mei­ner Wor­te versteht:

Das ers­te, was ich gelernt habe: Es gibt Sex, Dro­gen und Rock´n Roll und NUR 33,33 Pro­zent davon sind gut.”

Das Atmen fällt mir schwer, aber ich kann jetzt nicht aufhören.

Und das zwei­te, was, wich­tig ist; Dro­gen sind damit nicht gemeint.“

Und was, willst Du damit sagen?“ Bellt er mich jetzt an. Sei­ne sche­men­haf­te Gestalt beugt sich über mich und ich läche­le, als ich mei­ne letz­ten Wor­te ausspreche:

Drit­tens: Hast Du in die­ser Auf­zäh­lung irgend etwas von einem ver­damm­ten Aber­glau­ben oder gar ewi­gem Leben ver­nom­men? Ich habe es nicht, ein­fach des­we­gen, weil es nicht wich­tig ist! Dei­ne Zeit ist vor­bei, Onkel­chen, Daher: GEH! JETZT!“ Inner­lich lache ich befreit. Zu allem Ande­ren fehlt mir die Kraft.

Ich höre noch, wie er „NEEIIIINNNN“ ruft und sich der Rauch, der mich umhüllt hat­te, lang­sam auflöst.

Ich erken­ne noch, wie sich Ascan über mich beugt und in der Hand eine Art Fla­sche hält. Dann wird mir schwarz vor Augen.

Epi­log

Selt­sam? Träu­me ich das nur oder steht neben mir ein Ske­lett, dass an eine Sand­uhr klopft und ver­wirrt dreinblickt?

Nun bin ich viel­leicht Tot aber wenigs­tens haben die Mons­ter auch nicht gewonnen!

Daher ver­gesst nicht, was ich die­sem Kerl, der mein Onkel war, erzählt habe.

Aber für euch, die ihr bis jetzt mit dem Lesen durch­ge­hal­ten habt, habe ich sogar eine wei­te­ren Rat: Solan­ge es Freun­de und Fami­lie gibt und die immer zu euch hal­ten und Ihr zu Ihnen. So lan­ge geht das Leben und das Spie­len weiter.

.… auch 0,01 Pro­zent sind nicht zu unter­schät­zen. Ist es nicht so?

Hal­lel­ju­lah

Sven Pfan­nen­schmid
Sep­tem­ber, 2014

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